Die Namen der Dinge

Salut für Elisabeth Freundlich

Erich Hackl

Man könnte glauben, dies sei eine traurige Geschichte. Die Geschichte einer alten Frau in einem Wiener Pflegeheim, die eines Tages anfängt, den Dingen andere Namen zu geben, sodass die Freunde sie nicht mehr verstehen und immer seltener besuchen, schließlich ganz wegbleiben. Die arme Liesl, sagen sie, wenn sie einander treffen, und denken dabei an sich selbst, im Alter, und hoffen auf einen gnädigen Tod, der sie einst heimsuchen soll, noch ehe sich ihr Geist verwirrt.

Eine traurige Geschichte, aber nicht so traurig wie die aus der Schweiz: Peter Bichsel erzählt von einem alten grauen Mann, der ebenfalls eines Tages anfing, den Dingen andere Namen zu geben, und sich mit der Zeit an diese Namen gewöhnte, sodass er die Leute nicht mehr verstand und, was viel schlimmer war, die Leute ihn nicht mehr verstanden. "Und deshalb sagte er nichts mehr. Er schwieg, sprach nur noch mit sich selbst, grüßte nicht einmal mehr."

Doch die alte Frau schwieg nicht, grüßte, hielt weiterhin große Reden, deren Sinn den Pflegerinnen verborgen blieb, vor Menschen, die nur in ihrer Vorstellung existierten. Sie sprach langsam, aber beständig, in ihrem melodischen Tonfall, in wohl geformten, grammatikalisch korrekten Sätzen. Anders als Bichsels düsterer Held wirkte sie heiter, sie lachte oft. Die Leiterin des Pflegeheims meinte, das sei die Art, in der die alte Frau ihr Leben bewältigt, sich mit dem auseinander setzt, was ihr zugestoßen, was ihr entgangen war.

Einmal beschäftigte sie sich mit der geheimnisvollen Tätigkeit des Eierdrehens. Sie wies in alle Richtungen, machte die imaginären Eierdreher miteinander bekannt. Sie deutete auf ihr Bett, dann auf das Fenster: "Alle meine Bücher." Der Tulpenstrauß in meiner Hand war ein Ei, der Literaturkalender mit dem ihr gewidmeten Geburtstagsblatt war eine Schachtel. Mich, den Überbringer, erkannte sie nicht. Das war, als ich sie das letzte Mal besuchte, in dem Pflegeheim in der Wiener Khevenhüllerstraße, heute vor fünf Jahren. Am 25. Jänner ist sie gestorben, die Schriftstellerin Elisabeth Freundlich.

Und ich stelle mir vor, dass sie noch lebt und schreibt und erzählt, ohne den Dingen andere Namen zu geben:

dem großen schwarzen Kalabreserhut;

dem Ehebett in der elterlichen Wohnung, Währingerstraße 3, gleich neben dem Hotel Regina,

den wild wachsenden Orchideen auf einer Dolomitenwiese;

den verheißungsvoll holpernden Worten "Mobilisation", "weisungsgebunden", "tributpflichtig";

dem jähen Wissen, nicht dazuzugehören;

der Ordensbrust;

dem sentimentalen Film in einem Pariser Kino, und den Tränen dabei;

dem Brief und den Sardinenbüchsen;

dem gemeinsamen Mahl, in einer New Yorker Mietskaserne;

den vielen Gräbern, auf die sie einen Seelenvogel pflanzt;

der Geborgenheit in der Gefahr, der Einsamkeit in der Menge;

der Sehnsucht;

dem Trost.

Jacob, der sich Jacques nannte, war das fünfte Kind des Ehepaares Freundlich. Sein Vater starb, als er zwei war, die Mutter brachte sich und die Kinder als Pächterin der Bahnhofsrestauration von Gänserndorf durch. Eisenbahnerkinder waren Jacques´ liebste Spielgefährten, mit der Eisenbahn fuhr er jeden Tag nach Wien, ins Gymnasium, dann an die Universität, wo er Jus studierte, damit er die Eisenbahner einmal vor Gericht vertreten konnte. Zum Zeichen seiner sozialistischen Gesinnung trug er einen großen schwarzen Kalabreser, unter dem er wie ein Pilz aussah, und eine knallrote Krawatte. An der Krawatte hatte seine Mutter nichts auszusetzen, aber der Kalabreser, so viel wusste sie, war ein Aufrührerhut.

Als sich am Abend des 1. Mai 1896 die Nachricht von schweren Zusammenstößen zwischen demonstrierenden Arbeitern und berittener Polizei bis Gänserndorf verbreitete, war die Frau in großer Sorge: Sie wusste, dass ihr Sohn an der Maifeier im Prater teilgenommen hatte. Spätnachts traf Jacques unverletzt und guter Dinge in der Bahnhofswirtschaft ein. Während er daranging, den Eisenbahnern und dem Küchenpersonal von der Kühnheit und Disziplin der werktätigen Massen zu erzählen, riss sie ihm mit einem Ruck den Hut vom Kopf und warf ihn ins Herdfeuer. "So verschwand das Zeichen des Aufruhrs." Der Aufruhr selbst war damit nicht aus der Welt geschafft.

Die Großeltern mütterlicherseits waren mittellose Waisenkinder aus Mähren. Heinrich Lanzer brachte es zum Prokuristen einer Fleischfabrik, Rosa Lanzer wachte darüber, dass sich der Wohlstand vermehrte. Ihre Tochter Olga sah sich als Sängerin an der Mailänder Scala, erwärmte sich auch dann noch für Opernrepertoires und Konzertabende, als sie den Hof- und Gerichtsadvokaten Jacques Freundlich heiratete, der immer noch vom Sozialismus träumte. Ihr erstes und einziges Kind kam im Juli 1906 zur Welt. "Ein rechtes Bummelleben müssen meine Eltern in ihren frühen Ehejahren geführt haben, damals, knapp nach der Jahrhundertwende": lange Abende im Café Central, manchmal am "Russentisch" im Schachzimmer, wo Leo Trotzki seine Prognosen abgab. Sperrstunde, und noch immer kein Ende der Debatten. "Unmöglich konnte man schon auseinandergehen. In Gruppen und Grüppchen verließ man das Lokal. Sofern das Wetter es gestattete, begleiteten die einen die anderen bis zu deren Haustür und, da man noch immer nicht zu Ende gekommen war, sodann die anderen die einen bis zu deren Wohnungstür, und so unzählige Male hin und her bis zum Morgengrauen." Jacques Freundlich stand dennoch früh auf. Sobald er sich in seine Kanzlei begeben hatte, schlich Elisabeth, eine Schachtel mit Spielzeug unterm Arm, ins Schlafzimmer und kroch zu ihrer Mutter ins Bett.

Eines Morgens, als Olga Freundlich noch immer keine Anstalten machte, ihren Haushaltspflichten nachzukommen, erschien das Küchenmädchen Berta im Schlafzimmer, um den Speisezettel für das Mittagessen zu besprechen. Die Essensreste vom Vortag verwenden oder ein neues, eins von Jacques Freundlichs Lieblingsgerichten kochen – darum drehte sich die Diskussion zwischen den beiden Frauen. Bis die kleine Liesl sich ungefragt einmischte und zu Berta sagte: "Du darfst ja doch nicht kochen, was du willst, du mußt kochen, was Mami dir anschafft, du bist ja nur ein Dienstbot´." Worauf ihre Mutter sie wortlos packte, übers Knie legte und ihr den Hintern versohlte. Nicht die richtige Erziehungsmethode, "dennoch bin ich heute fest davon überzeugt, daß sie mit ihrem Vorgehen etwas in mir im Keim erstickt hat, was vielleicht in jedem von uns angelegt ist: den Dünkel nämlich, das Gefühl der Überlegenheit dem gegenüber, der auf der sozialen Leiter nur ein winziges Stückchen tiefer steht, ein Machtgefühl, von dem, so meine ich, alles Übel der Welt herrührt".

Die Sommerferien des Jahres 1914 verbrachte Familie Freundlich in den Dolomiten. Auf einem ihrer Streifzüge durch die Umgebung des Hotels stieß Elisabeth auf eine Wiese voll seltsamer orangenfarbener Blumen, die Blütenblätter innen dunkel gesprenkelt wie das Fell eines Tigers, "und sie reichten mir bis an die Hüften". Das Mädchen wusste, so etwas Herrliches hatte sie noch nie gesehen, und sie lief zurück ins Hotel, um ihre Eltern an dem Wunder teilhaben zu lassen. Aber dann geschah das Furchtbare: Sie vermochte die Wiese einfach nicht wiederzufinden. Die Eltern trösteten sie: Später, morgen, in ein paar Tagen. Aber dazu kam es nicht mehr. Denn plötzlich drängten sich die Erwachsenen, mit erregten Stimmen, heftig gestikulierend, um das Brett am Eingang, an dem etwas Großgedrucktes auf gelbem Papier hing, und dann waren sie alle wie weggefegt. Nur ein Mann stand noch davor, und Elisabeth bat ihn, sie hochzuheben. "Mo-bi-li-sa-tion", buchstabierte sie. Sie wusste nicht, was das Wort bedeutete.

Auch das Wort "weisungsgebunden" kannte sie nicht. Sie hörte es den Vater sagen, der mit der ´reitenden Artillerie´ an die Front ging, auch wenn er sich, wie viele seiner Kollegen, als Auditor, Militärrichter, hätte melden können, aber das lehnte er ab, denn "als Auditor wäre ich weisungsgebunden, weiß der Himmel, wie viel Schuld man da auf sich laden müßte". Elisabeth verstand ihren Vater nicht. Warum wollte er nicht weisungsgebunden sein. So ein schönes Wort, dachte sie, und vielleicht fiel ihr ein anderes schönes Wort ein, das sie in Triest gehört hatte, von ihrem Onkel Ricardo, einem begeisterten italienischen Nationalisten, während sie Schloss Miramare besichtigten. "Den armen Kaiser Max haben die Indianer ermordet", sagte sie damals, und der Siebenjährigen schwebte das Bild in einem Goldschnittband ihrer Großmutter vor Augen: Maximilian vor dem Erschießungspeloton des Präsidenten Juárez. Onkel Ricardo antwortete: "Hättest du das gern, wenn einer kommt, den du gar nicht kennst, von dem du nie gehört hast, und er sagt, er ist dein Kaiser, und du bist ihm jetzt tributpflichtig?" Das Wort "tributpflichtig" gefiel Elisabeth außerordentlich. "Ich bin gern tributpflichtig", sagte sie, und Onkel Ricardo lachte und zog sie in komischer Verzweiflung ein wenig am Ohr hoch.

Ihr Vater war eine wichtige Persönlichkeit der Ersten Republik: Mitglied der Parlamentarischen Kommission zur Erhebung militärischer Pflichtverletzung, Mitglied des Verfassungsgerichtshofes, Präsident der Arbeiter-Bank, enger Freund und Parteigenosse von Friedrich Adler, Hugo Breitner, Karl Renner. Aber Elisabeth kümmerte sich kaum um Politik. Sie studierte Germanistik, dilettierte als Theaterregisseurin, assistierte bei G. W. Papst in Berlin. An der Sorbonne belegte sie einen Kurs in Kulturstudien. Sie war arbeitslos, und sie schrieb einen Roman über arbeitslose Jugendliche. Als im Nachbarland Hitler an die Macht kam, gingen im Hause Freundlich deutsche Flüchtlinge aus und ein. Der Faschismus war nah und fern zugleich.

Anfang Februar 1934 war Elisabeth mit einer Gruppe Gleichaltriger am Arlberg Ski fahren. "Der junge Mann, für den ich schwärmte und der zu unserer Gruppe gehörte, sah aus wie ein Abbild von Oscar Wildes Dorian Gray." Eines Morgens, beim Wachseln der Skier, schnappte Elisabeth plötzlich eine Bemerkung auf, durch die sie von der Erhebung der Arbeiter erfuhr: "Ja, das ist eben der Kampf der Weltanschauungen!" Gelächter. Und ihre jähe Gewissheit, am falschen Ort zu sein.

Der Vater wurde nach der Niederlage der Aufständischen verhaftet, die austrofaschistischen Machthaber wollten ihm Unregelmäßigkeiten in der Geschäftsführung der Bank nachweisen, es gelang ihnen nicht. Nach vier Monaten wurde er in Hausarrest entlassen, aber seine berufliche Laufbahn und die materielle Grundlage der Familie waren zerstört.

Während Jacques Freundlich im Gefängnis saß, stand eines Tages Onkel Ricardo vor der Tür, in Mussolinis Schwarzhemd, das Commendatorekreuz auf der Brust. Elisabeth fiel ihm um den Hals, dann verwehrte sie ihm den Zutritt in die Wohnung. "Du bist der Feind, Onkel Ricardo. Ohne eure Hilfe hätte Dollfuß das nie durchführen können. Ach, Onkel Ricardo, was ist aus deinem Tyrannenhass geworden!"

Zwischen 1934 und 1938 pendelte Elisabeth Freundlich zwischen Wien und Paris, wo sie für die Friedensbewegung tätig war und vergeblich versuchte, beim Film unterzukommen. In ihrer Geburtsstadt saß sie gern im Café Mozart und las ausländische Zeitungen. Am Nebentisch saß ein junger Mann. Manchmal trafen sich ihre Blicke, und einmal griffen sie gleichzeitig nach derselben Zeitung, so kamen sie ins Gespräch. Oskar – so nannte sie ihn später, in ihren Erinnerungen – stammte aus Nordamerika, war Korrespondent einer Presseagentur, nun stand er im Begriff, nach Spanien zu fahren, um von dort aus nach New York zu berichten. Er werde ihr schreiben, versprach er, und sie erhielt tatsächlich Nachricht: Unter dem Eindruck des Widerstands gegen den Francofaschismus hatte er seine Korrespondentenstelle aufgegeben und sich den Internationalen Brigaden angeschlossen. Das schrieb er, und er schrieb auch, dass er die Urlaubstage, die ihm gewährt worden waren, gemeinsam mit ihr in Paris verbringen wolle. "Wie würde das nur ausgehen? Ich war voll Mißtrauen, nicht nur gegen ihn, sondern auch gegen mich selber, und bebte dabei doch vor Ungeduld."

In der Erzählung Invasion-day, die auf lange Zeit ihre einzige Buchveröffentlichung bleiben sollte, hat Elisabeth Freundlich an dieses Wiedersehen in Paris 1936 erinnert, vierzehn gemeinsam verbrachte Tage, trunken vor stürmischer Liebe und von dem Gefühl tiefer Geborgenheit, "das ist die, die uns das Leben vermittelt, wenn wir es aufsuchen, wo es am stärksten, am brennendsten ist". Eines Abends, schon gegen Ende ihrer Begegnung, sahen sie einen sowjetischen Film über einen alten weltfremden Gelehrten und dessen Frau, die während der Revolution allmählich die Fülle des Daseins annehmen, und wenn sie zu Hause vierhändig Klavier spielen, um die Kälte und den Hunger zu vergessen, und einander dabei anblicken, dann sehen sie die Züge ihrer Jugend. Es war kein besonders guter Film, fand Elisabeth Freundlich, aber diese Gemeinschaft der beiden zittrigen Alten warf sie einfach um. "Wir hatten nie an das Alter gedacht, es lag so fern, wir waren jung und gesund, und da war der Kampf, den wir liebten, und hundert Dinge, die das Leben schön und begehrenswert machten. Plötzlich sahen wir, daß es etwas gab, was wir nie erreichen würden, denn wie konnten die unserer Arbeit, unserem Kampf gestohlenen Stunden und Tage je zu einer solchen Kette der Gemeinsamkeit führen? Wir waren hilflos, es war eine Erschütterung, die uns hier, mitten im Kino unter lauter fremden Menschen, packte. Ich weinte hemmungslos, und als ich ängstlich auf dich sah, fand ich, daß es dir ebenso ging."

Zwei oder drei Tage später fuhr Oskar zurück nach Spanien, an die Front bei Brunete, wo er noch im selben Monat, Juli 1937, fiel.

Wie verhilft man einem störrischen Mann dazu, vernünftig zu sein und durch Flucht das Leben zu retten? Elisabeth brachte – am 11. März 1938 – ein stichhaltiges Argument nach dem andern vor, aber auf jedes antwortete ihr Vater, er könne die Freunde hier in Wien nicht im Stich lassen. "Sie werden mich brauchen." (Die Mutter, währenddessen, lag auf der Couch und stöhnte: "Macht, was ihr wollt.") Elisabeth höhnte: "Ja, gerade dich werden sie brauchen, über den seit 1934 ein Akt im Landesgericht liegt." Jacques Freundlich: "Wenn wir auf die Bahn kommen und man uns dort die Pässe wegnimmt, sind wir schlechter dran als zuvor. Wenn du durchaus willst, kannst du ja am Montag im Verkehrsbüro fragen, ob es überhaupt noch Züge nach dem Westen gibt." Elisabeth merkte, so kam sie nicht weiter. Schließlich kam ihr der rettende Einfall: "Du wolltest doch immer schon deine Schwester besuchen. Tante Josephin wird sich freuen. Und nach ein paar Tagen, wenn der ganze Rummel vorbei ist, können wir ja wiederkommen." Da hatte sie es geschafft. Die drei nahmen den Zug nach Zürich. Anstandslos passierten sie bei Buchs die Grenze.

Dort war es auch, dass Elisabeth zwei österreichische Eisenbahner belauschte. Der eine sagte: "Wir sind Sozis und wir bleiben´s." Und der andere: "Aber jetzt wird’s auf lange Zeit kuschen heißen."

Die Gräber der Großeltern, die das Glück hatten, lange vor dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht zu sterben – geschändet. Das Grab von Onkel Eduard, der im Ersten Weltkrieg am Lubkowpass fiel – unbekannt. Die Gräber von Onkel Alfred und Tante Josephine – in Manchester, in der Verbannung. Die Asche oder die Leiber der übrigen Verwandten – irgendwo im Osten verstreut oder verscharrt. Für sie alle hat Elisabeth Freundlich in einem Roman, den jahrzehntelang kein Verleger drucken wollte, einen papierenen Seelenvogel gepflanzt, eingedenk der Tradition der Langobarden, die über ihren Familiengräbern eine Stange mit einem geschnitzten Vogel errichteten; der Vogel drehte sich in die Richtung, wo die Verwandten verstorben waren, er rief ihre Seelen, damit sie Ruhe und Frieden finden konnten.

Ruhe und Frieden für Onkel Adolf zum Beispiel, der so gern Professor für Botanik geworden wäre und sich mit einem Posten als Gesellschaftschronist eines Revolverblatts begnügen musste. ("Man bemerkte unter den Anwesenden in einem entzückenden Surahkleidchen die anmutige Gattin des Barons von Bockshörndl.") Adolf Lanzer war die Demut in Person; statt die Professoren zu hassen, die ihn, den Juden, nicht hochkommen ließen, genierte er sich für sie. "Obwohl es sich anders abgespielt haben wird, sehe ich dich deutlich vor mir, Onkel Adolf, wie du den Gestapomännern, die dich zur Verschickung nach Polen holten, Platz angeboten hast, während du deine Sachen zusammensuchtest. Ich sehe<D> ganz deutlich, wie du ihnen die Tür aufgehalten hast, ihnen mit vielen Bücklingen den Vortritt geben wolltest. Und ich weiß<D> nur noch, wie sie dich grölend mit Fußtritten vor sich her die Treppe hinunterbeförderten. Wie tief mußt du dich damals geschämt haben, der du dich dein ganzes Leben lang ihrer geschämt hattest. Ich weiß, daß du mit deiner alle belustigenden Liebedienerei verbergen wolltest, was dir und anderen geschah."

In Paris fand sie eine Gruppe Gleichgesinnter, die "das Unrecht, das unserem Land geschah", vor die Öffentlichkeit bringen, warnen, informieren und um Sympathie werben wollte. Gemeinsam mit dem Schriftsteller E. A. Rheinhardt gründete Elisabeth Freundlich die "Liga des geistigen Österreich", gemeinsam mit Otto Heller arbeitete sie für die Zeitung Nouvelles d´Autriche/Österreichische Nachrichten<D>. Dem deutschen Autor Rudolf Leonhard übergab sie Manuskripte, die dieser in einem für Österreich bestimmten Programm im Radio verlesen ließ. Als Hitlerdeutschland, zwei Jahre später, auch über Frankreich herfiel, floh Elisabeth Freundlich mit ihren Eltern in den noch freien Süden des Landes. Sie hielt weiterhin Kontakt zu ihren Freunden, die sich nun in den Widerstandskampf gegen die deutschen Besatzer und ihre einheimischen Kollaborateure stürzten. Fast alle dieser Freunde waren Kommunisten, und das machte sie den Genossen ihres Vaters verdächtig. "Blicke ich heute nach vielen Jahren auf mein Leben zurück, dann muß ich dabei bleiben, daß die Kommunisten in der Emigration die besten Organisatoren, auch die hilfsbereitesten Menschen – selbst gegenüber Nicht-Parteigenossen – gewesen sind." Von manchen Sozialdemokraten ließ sich das nicht behaupten. Als Jacques Freundlich in Montauban einen Funktionär seiner Partei bat, den Schriftsteller Alfred Polgar zu legitimieren, erhielt er zur Antwort: "Ich kenne keine Österreicher, ich kenne nur sozialdemokratische Österreicher."

In seinen fragmentarischen Erinnerungen hat der Wiener Kommunist Franz Marek den Kampf in der Résistance, in dem Tausende seiner Landsleute umgekommen sind, als die glücklichste Zeit seines Lebens bezeichnet. Darüber war Elisabeth Freundlich ein wenig empört. Aber ihre Aufzeichnungen verraten, dass auch sie nie derart zuversichtlich war wie damals im Widerstand. Einer ihrer Freunde, Arpad Haas, musste sie fast zwingen, das Notvisum anzunehmen, dank dessen Elisabeth und ihre Eltern über Spanien und Portugal in die USA gelangten. Haas überlebte. Rheinhardt ging in Dachau zugrunde. Heller, den sie am meisten verehrt, vielleicht geliebt hat, starb in den letzten Kriegstagen im KZ Ebensee. Er und seine Frau hatten zwar Visa für Mexiko, nicht aber seine Tochter, und er weigerte sich, sie in Frankreich zurückzulassen. In seinem letzten Brief schrieb er: "Alles ist einigermaßen seltsam. Aber das ist wohl die Geschichte unserer Generation. Ich bin genau um zehn Jahre zu alt. Schade. Herzlichst! Stets Dein Otto."

In New York sammelte sie für die zurückgebliebenen Gefährten. Nachdem die USA in den Krieg eingetreten waren, durfte man keine Lebensmittel mehr nach Frankreich schicken, nur noch Geldbeträge nach Portugal. Die portugiesischen Behörden wiederum gestatteten lediglich die Ausfuhr von Sardinen. Später einmal erfuhr Elisabeth Freundlich, dass es die lächerlichen paar Büchsen Sardinen waren, die Otto Hellers Tochter Lily als Wegzehrung auf dem weiten Schulweg dienten. Die ihr halfen, durchzuhalten.

In den USA redigierte sie, ehrenamtlich, die Kulturbeilage der Austro-American Tribune<D>. Die Manuskripte sammelte sie persönlich bei den Mitarbeitern (Viertel, Brecht, Broch, Bruckner, Polgar ...) ein; es galt ja auch, den nächsten Beitrag zu besprechen, die politische Lage, die alltäglichen Sorgen. "Aber nur Brecht sagte, wenn ich kam, nach einem flüchtigen Blick auf mich – ich sah wohl recht abgekämpft aus, die New Yorker Subway nach Arbeitsschluß gibt einen Vorgeschmack der Hölle: ´Ruhen Sie sich erst einmal aus. Wir essen gleich, dann wollen wir sehen, was Sie brauchen können.‘ Und da brachte Ruth die dampfenden Schüsseln herein, und der Eisenring um meinen Kopf begann sich zu lockern, ich taute allmählich auf ... Dieser Respekt vor der Erschöpfung, dieses Brich-das-Brot-mit-mir: Ich habe es ihm nie vergessen."

Vergessen hat sie, was ihr eine Warnung hätte sein sollen: In der Austro-American Tribune<D> hatte Elisabeth Freundlich nach Kriegsende auch Texte junger Schriftsteller veröffentlicht, voller Neugier und Hoffnung, es werde zu einer Verbindung zwischen den Exilierten und den Vertretern einer künstlerischen Erneuerung in Österreich kommen. "Aber zu meiner Enttäuschung mußte ich feststellen, daß von den jungen österreichischen Autoren, alle eindeutig unbemakelt und von untadeliger Gesinnung, wenig Interesse zurückkam."

Elisabeth Freundlich kehrte 1950 aus dem Exil zurück. Ihre Eltern blieben in Zürich, sie selbst ließ sich in Wien nieder. Die Stadt kam ihr schäbig vor, die Häuser zusammengeschrumpft, rauchgeschwärzt, mit abgeblättertem Verputz. "Schäbig waren auch die Menschen gekleidet, scheel und misstrauisch ihr Blick, wenn man mit ihnen ins Gespräch zu kommen suchte. Wir waren ja ,die reichen Amerikaner‘ und obendrein noch Juden. Alle Amerikaner waren Juden, dieser Herr Rosenfeld, wie die Nazis Roosevelt nannten, hatte ihnen Armut und zerbombte Städte eingebrockt. Die Chronologie war ihnen durcheinander geraten." Andererseits – als Freundlich, um die österreichische Staatsbürgerschaft zurückzugewinnen, auf ihren US-amerikanischen Pass verzichtete, da wurde sie von den Beamten für verrückt angesehen. "´Wäre ich an Ihrer Stelle´, erklärten sie, je nach Temperament lauter oder leiser, ´also ich würde sofort das nächste Schiff nehmen und zurückfahren.´" Elisabeth Freundlich wies den Rat von sich. Sie hatte den Gedanken der Heimkehr nie in Frage gestellt, war überzeugt gewesen, dass ihre Erfahrungen im wiedererstandenen Österreich nützlich sein würden. Aber über Jahrzehnte bewegte sie sich, gezwungenermaßen, am Rande der Gesellschaft. Ihre publizistischen Arbeiten wurden von kleinen Blättern, lange nur im Ausland, gedruckt. Die sieben Bücher – Romane, Erzählungen, Lebensbilder bedeutender Frauen, der schmerzhaft präzise Bericht über "Die Ermordung einer Stadt namens Stanislau" – erschienen in ebenso vielen Verlagen. Sie war eine Unbekannte.

Elisabeth Freundlich hat das Desinteresse nicht als individuelles Schicksal missverstanden. Sie sah, dass die Leute mit Emigranten wenig anzufangen wussten. Zuerst galten sie als Privilegierte, die sich durch Flucht dem Leid und Elend entzogen hatten, dann – positiv gemeint – als geistige Elite, die nichts oder nur wenig mit der österreichischen Gesellschaft verband. Sowohl die eine als auch die andere Sichtweise verlängerte ihr Exil bis in die Gegenwart. Das verraten auch die Titel von zwei Veranstaltungen, die Freundlichs Einspruch herausforderten: "Noch 1980 nannte sich eine an sich verdienstvolle Ausstellung im Oberen Belvedere ,Die uns verließen‘. Zahlreiche Beamte des Belvedere waren mit dieser Ausstellung befasst; keinem ist es eingefallen, gegen den Titel zu protestieren. ,Die wir verstießen‘ hätte es doch wohl heißen sollen." Sieben Jahre später protestierte Elisabeth Freundlich erfolglos dagegen, dass sich ein Symposium zur Exilforschung "Die vertriebene Vernunft" nannte – was einerseits Assoziationen zu den diversen Vertriebenenverbänden weckte, andererseits davon ablenkte, dass Menschen aus Fleisch und Blut verjagt worden waren: "Wessen Vernunft war hier ,vertrieben‘? Die der Vertreibenden und die der Mörder."

Gleich nach ihrer Ankunft in Wien geriet Elisabeth Freundlich zwischen die politischen Frontlinien. Von den Machthabern als Parteigängerin der Kommunisten angesehen, war sie auch diesen suspekt, weil sie kein Interesse zeigte, ihre geistige Unabhängigkeit aufzugeben. "Was ich damals in der von vier Siegermächten besetzten Stadt zu sehen bekam, die Spitzeleien, das erbärmliche Gerangel aller um Positionen, das war nicht dazu angetan, mich in die Arme der Partei zu ziehen. Ich entfremdete mich ihr allmählich in einem langwierigen, schmerzlichen Prozeß."

In einer Erzählung hat Elisabeth Freundlich diesen Prozess als "Gesundung" gedeutet, in der Begegnung der Ich-Erzählerin Suse mit dem einstigen Geliebten Tibor, der als "Konterrevolutionär" in seiner ungarischen Heimat verfolgt, dann rehabilitiert wurde. Als die beiden am Karl Marx-Hof vorbeifahren, erinnern sie sich der gemeinsamen Widerstandsaktionen gegen das Dollfuß-Regime. "Dein erster Geschichtsunterricht", sagt Tibor. "Damals hast du begreifen gelernt, wozu der Kapitalismus imstande ist." Und Suse: "Red keinen Unsinn, ihr bringt das auch ganz gut zusammen ohne Kapitalismus."

Elisabeth Freundlich war diskret in Bezug auf die Menschen, deren sie in ihren Erzählungen gedacht hat. Vielleicht war es eine Diskretion aus Konspiration, also die im Untergrund erworbene Fähigkeit, Spuren zu verwischen. Der Kalte Krieg, der im österreichischen Kulturbetrieb von Friedrich Torberg und Hans Weigel geführt wurde, erzwang diese Diskretion. Aber natürlich war sie auch Ausdruck einer beinahe altmodisch anmutenden guten Erziehung.

Diskret war Elisabeth Freundlich auch in ihrer Beziehung zu Günter Anders. Die beiden hatten noch in den USA geheiratet und sich gemeinsam in Wien niedergelassen. Irgendwann verließ er sie der Pianistin Charlotte Zelka wegen, irgendwann kehrte er zu ihr zurück. Näheres weiß ich nicht, will ich nicht wissen. Möglich, dass er ihr wenig Lebensraum ließ, vielleicht auch manchen Lebensmut nahm. Sie war behutsam und gebend, er erschien mir knapp und unduldsam. Einmal, als ich mit Freundlich in ihrem Arbeitszimmer in der Florianigasse saß, kam Anders hereingeschlurft. Er hatte geschlafen und so intensiv geträumt, dass er, wie er sagte, beim Erwachen nicht nur nicht gewusst habe, wo er sich befand, sondern auch nicht, wer er war.

Später, im Pflegeheim, hatte jeder eine Kammer für sich. Freundlichs Zimmertür stand immer offen, weil sie die Geschäftigkeit ringsum nicht missen wollte. Anders lag im letzten Zimmer, ganz hinten im Gang, er litt unerträgliche Schmerzen, wütete gegen die Pflegerinnen. Er war in Sorge, wie es Elisabeth Freundlich nach seinem Tod ergehen werde. "Die Liesl, die ist ja schon ganz verwirrt!" Das Erscheinen ihrer Erinnerungen (Die fahrenden Jahre<D>, 1992) beunruhigte ihn, weil sie darin auch manche Kommunisten würdigte, und er wusste oder glaubte zu wissen, dass ihr dies noch als Sechsundachtzigjährige schaden werde. Dabei ist ein beträchtlicher Teil von Freundlichs Werk der Auseinandersetzung mit den stalinistischen Verbrechen und dem komplizenhaften oder qualvollen Schweigen ihrer ehemaligen Gefährten gewidmet.

Aber in Wahrheit hat man Elisabeth Freundlich aus eigener Scham totgeschwiegen. Es wurde ihr nie verziehen, richtig gehandelt zu haben.

Die letzte nationale Wende hat sie wohl noch erlebt, aber nicht mehr registriert: den Triumph der verhohlen nazistischen These, wonach Österreich in erster Linie nicht als Ziel der nationalsozialistischen Aggression anzusehen ist, sondern als Nation, die sich die Naziverbrechen zu Eigen gemacht hat. Angesichts des Aufstiegs der Freiheitlichen Partei unter Jörg Haider hat sich diese Doktrin unter vielen Künstlern und Intellektuellen verfestigt. Denen gelten Widerstandskämpfer wie Elisabeth Freundlich nicht wirklich als Österreicher, weil der antifaschistische Widerstand als eine vernachlässigbare Größe anzusehen sei.

Da muss ich an Freundlichs Onkel Ricardo denken, der irgendwo in Italien in den Umbruchstagen erkannt und erschlagen wurde: Als sie ihn erschlugen, haben sie in ihm nicht den Juden, sondern den Faschisten gesehen, den italienischen Faschisten. "Ach, Onkel Ricardo, du hast zwar auf der falschen Seite gestanden, aber könnte man dich fragen, hätte man dich wählen lassen, du hättest diesen Tod gewählt: als Italiener von Italienern erschlagen zu werden. Selbst darin hättest du noch etwas Freiheit gesehen, verglichen mit dem Schicksal der übrigen Mitglieder der Familie, die als Juden, die zu sein sie längst vergessen hatten, in die Gaskammern getrieben wurden."

Denken muss ich auch an jene Stelle in der Erzählung Invasion-day<D>, in der ein amerikanischer Reporter zur Freude der Protagonistin "die vielumstrittene Frage des österreichischen Widerstandes gegen die Deutschen als eine gegebene Tatsache" einschätzte: "Das tat Leni gut, die zu oft zu hören bekommen hatte, daß die Österreicher Hitler ja geradezu ins Land gerufen hatten."

Elisabeth Freundlichs Asche wird, ihrem letzten Wunsch entsprechend, im Grab der Eltern in Zürich beigesetzt. Der Seelenvogel aber blickt ostwärts, dorthin, wo sie trotz allem zu Hause war: "Und dennoch: Wie in einem Lied besungen, schäumte auf dem Heldenplatz der Flieder wie eh und je und wusste nicht, was sich hier zugetragen hatte; in der Prater-Hauptallee reckten die Kastanien die weißen und roten Kerzen in ihrer ganzen Pracht in die Luft, und das alles, wonach ich mich die ganzen Jahre gesehnt hatte, machte mich wehrlos gegen vieles andere."

Warum sie mir so schrecklich fehlt:

Weil sie immer nur von der Annexion, nie vom Anschluss Österreichs gesprochen hat.

Weil sie gezeigt hat, wozu ihre Landsleute fähig sind, im Guten wie im Bösen.

Weil sie in ihren Schriften den Beweis angetreten hat, dass es nicht das Leben ist, das die Leute auseinander bringt, sondern die Anschauungen.

Weil sie klargestellt hat, dass berufliches Weiterkommen weder Glück noch Verdienst ist, sondern eine Zeiterscheinung.

Weil sie sich nicht zufrieden gegeben hat. Weil sie nach dem gesucht hat, was hinter dem Vorhang lag. Weil sie es nicht verstanden hat, ihren Platz in dem neuen Stück zu finden.

Weil sie geklagt hat, dass so viel Unrecht ungesühnt bleibt und sich wieder auf Ministersesseln breit macht.

Weil sie die Behauptung eines Mannes: "Man bleibt in jeder Lebenslage, was man ist", von einer Frau parieren lässt: "Ja, aber dazu muß man erst einmal irgend etwas haben werden dürfen."

Weil sie ihr Motto gefunden hat: "Von niemandem etwas brauchen, sich selbst sein Brot verdienen, lieben, dass man vor Sehnsucht sterben möchte, seine Hetz haben, seine Pflicht tun und sein Liebstes bis zum letzten Tag mit Nägeln und Zähnen verteidigen."

Weil sie weich und sanft war und so lieb die Nase gerümpft hat.

Weil sie neugierig war, fast ihr ganzes Leben lang.

Weil sie so vielen das Leben gerettet hat.

Weil sie ein Ziel im Auge behalten hat: "...bis wir eine Welt geschaffen haben, in der alle, in allen Ländern, in Frieden leben und sterben dürfen."

Damit wir deiner nicht ganz vergessen.<D> Salut für Liesl Freundlich.

 

Elisabeth Freundlichs Bücher:

Invasion-day. Eine Erzählung, Überlingen am Bodensee (Werner Wulff Verlag 1948 (unter dem Namen Elisabeth Lanzer – Lanzer war der Mädchenname ihrer Mutter)
Der eherne Reiter. Ein historischer Roman, Wien (Forum Verlag) 1960; Frankfurt a. M. (Insel Verlag) 1982
Sie wußten, was sie wollten. Lebensbilder bedeutender Frauen aus drei Jahrhunderten, Freiburg (Herderbücherei) 1981
Finstere Zeiten. Vier Erzählungen. Mit einem Nachwort von Werner Fuld, Mannheim (persona Verlag) 1986

Die Ermordung einer Stadt namens Stanislau. NS-Vernichtungspolitik in Polen 1939-1945, Wien (Österreichischer Bundesverlag) 1986
Der Seelenvogel. Roman, Wien (Zsolnay Verlag) 1986
Die fahrenden Jahre. Erinnerungen. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Susanne Alge, Salzburg (Otto Müller Verlag) 1992

 

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Ausgabe März 2001 (19. Jg., Heft 3/2001)