Wolfgang Klotz

 

Das Loch in der Politik und die »serbische Krankheit«

 

 

 

Es ist eine vertrackte Geschichte mit den Vergangenheiten in Serbien: Während spätmittelalterlichen Schlachten noch eine bindende nationale Relevanz unterstellt wird, ist die andere Vergangenheit, die vom Ende des letzten Jahrhunderts, vor allem eine lästige, klebrige Masse, die sich nicht abschütteln lässt. Sie ist alltäglich und allgegenwärtig und grundiert eine Politik, die sich dieser zugleich nicht stellt. Das erzeugt ein ganz eigenes Immunsystem, das sich als äußerst anfällig für einen nationalistischen Virus erwiesen hat, der hartnäckig weiterwirkt.

 

Jeden Tag geht es in den Medien um Kriegsverbrechen der einen oder der anderen, um neu gefundene Massengräber mit den Leichen der einen oder der anderen, um rechtliche Fragen des staatlichen wie privaten Eigentums, das Flüchtlinge hinterlassen und andere sich unter den Nagel gerissen haben, um Prozesse in Den Haag, Zagreb oder Belgrad, und natürlich um das vermeintlich letzte Kapitel der unvollendeten Geschichte: das Kosovo, von dem die Mehrheit der EU-Mitglieder gegen den serbischen Standpunkt behaupten, die Geschichte sei, wenn schon nicht vollendet, so doch gelaufen.

Die serbische Politik hat eine bemerkenswerte Neigung, auf höchsten Touren tiefste Langeweile zu erzeugen. Seit Wochen ist die Nation tagtäglich mit der Frage konfrontiert, ob aus der Reise ihres Präsidenten zu Frau Ashton nach Brüssel ein erneuter Gang nach Canossa wird, weil es um die von Europa geforderte Umformulierung von drei Zeilen Text in einer Resolution für die UN-Vollversammlung geht. Aber noch kein die Zeitungen lesendes Individuum in Serbien hat den im Grunde lächerlichen Text dieser Resolution von einer A4-Seite Umfang je zu Gesicht bekommen. Die Sache, um die da diplomatisch gestritten wird, verschwindet vollständig hinter der viel größeren Frage, wie der Streit diesmal wieder ausgehen wird: mit einer erneuten Demütigung oder mit trotziger Selbstbehauptung.

In den gleichen Wochen dieses grotesken diplomatischen Hin und Her, in dem der serbische Außenminister sich im nationalen Interesse auf Welttour befindet und aus Kapstadt für wenige Stunden nach Belgrad zurückkehrt, dort mit seinem britischen Kollegen über jenes Blatt Papier verhandelt, ihm dabei nichts weiter mitteilt, als was jener sowieso schon wusste, und sich dann wieder in den Flieger zurück nach Namibia setzt, in allen diesen Wochen ist die Milch in den Belgrader Geschäften knapp geworden und Butter vollständig aus allen Regalen verschwunden. Aber das kümmert niemanden, vielleicht weil Butter sich eh nur die besser Verdienenden leisten können, die überhaupt Verdienenden sich mit Margarine begnügen und die nichts Verdienenden es sowieso nicht anders gewohnt sind. Tycoons sind angeblich daran schuld, die mittels ihrer Kartelle den Präsidenten strafen wollen, weil der öffentlich ihre Unmoral geißelte. Sie machen jetzt ? so schreiben die Zeitungen ? Hartkäse aus der Milch, nur damit sie diese nicht in die Läden bringen müssen, bevor sie sauer wird. Aber es hat noch nie jemand in Serbien Hartkäse produziert ? mit Ausnahme jener geräucherten, gelben Kugeln aus der Gegend um Pirot an der bulgarischen Grenze. Und das war noch vor der Milosevic-Zeit, und seitdem sind die Kühe und Ziegen aus der Stara Planina verschwunden und auch die Menschen sind in die Stadt gezogen und haben leere, verfallende Dörfer hinterlassen.

 

Wo immer man hinschaut in dieser serbischen Politik, was immer man herausgreift als einzelnes Phänomen ? es enthüllt bei näherem Hinsehen einen Hiatus von Inkompetenz. Aber dieser Mangel besteht nicht im praktischen Wissen, wie man ein Ministerium führt und Entscheidungsprozesse organisiert. Das wohl auch, aber eigentlich geht es um eine verbreitete Vorstellung des Politischen als etwas, was keiner besonderen Kompetenz bedarf, etwas, wozu ein Quantum Schläue und (männliches) Durchsetzungsvermögen ausreichen. Es liegt hinter allem eine ungeheure Geringschätzung des Politischen seitens derer, die politisch agieren oder dies anstreben, was am Ende eine Geringschätzung der Gesellschaft, der Bürgerschaft und der Interessen der Menschen bedeutet. Es klafft ein tiefes Loch da, wo Respekt und Verantwortung angesagt wären.

Wo immer man hinschaut: Serbien hat im Frühjahr von London die Verhaftung und Auslieferung eines bosnischen Staatsbürgers wegen eines angeblich von ihm zu verantwortenden Kriegsverbrechens aus dem Jahr 1992 verlangt. Es sei erwähnt, dass dieser von Serbien Gesuchte bereits vor Jahren von dem Gericht in Den Haag in gleicher Sache freigesprochen worden war. Der britische Richter hat das Auslieferungsbegehren abgelehnt, weil es von politischer und nicht von strafrechtlicher Absicht motiviert sei. Wie kam er zu diesem Urteil? Zeugenaussagen stellten einen seltsamen Zusammenhang her zwischen dem Auslieferungsersuchen und der vom serbischen Parlament etwa zeitgleich verabschiedeten Resolution zum Genozid in Srebrenica. Mit dieser Resolution wollte die serbische Regierung der Außenwelt ihren ernsthaften Bruch mit der Vergangenheit der Milosevic-Ära eindeutig dokumentieren. Eine allzu heftige Kritik der Resolution aus Sarajevo (etwa weil man sich in Belgrad nicht zur Verwendung des Wortes »Genozid« hatte durchringen können) hätte die beabsichtigte Wirkung der Resolution deutlich einschränken können. So sandte man Signale aus Belgrad nach Sarajevo, dass man in Sachen Auslieferung durchaus flexibel sein könne, wenn Sarajevo sich in seiner Kritik an der Resolution zurückhalte.

 

Wie soll man dieses Phänomen benennen, dass die Belgrader Regierung das schrecklichste in Europa seit 1945 begangene Verbrechen als lediglich einen nationalen Image-Schaden behandelt, über dessen Interpretation man verhandeln kann wie auf einem balkanischen Hühnermarkt? Selbst ein deutscher Beobachter, der die britische Richter-Perücke bisher immer als einen Rest imperialen Brimboriums betrachtete, kann plötzlich ihren Wert erkennen: weil sie aus der Person eine Institution macht, der es nicht mehr um ihre individuellen Vorlieben oder auch Borniertheiten gehen kann. Hier geht es um das Recht, um das Elementarste unseres Lebens in Gesellschaft.

Wenn das Sensorium für diese Differenz zwischen dem Öffentlichen und dem Privaten, dem Politischen und dem Persönlichen eine von Politikern zu fordernde Kompetenz darstellt, dann in der Tat handelt es sich um einen Mangel an politischer Kompetenz. Es ist der patriarchale Habitus, der diese Differenzen auslöscht. Solange Macht (der Patriarch bevorzugt den Begriff »Autorität«) das einzig entscheidende Kriterium sozialer Differenz darstellt, sind private, wirtschaftliche und politische Macht nur verschiedene Erscheinungsformen des Gleichen: immer handelt es sich um eine Eigenschaft ihres Trägers. Daher kommt politische Macht einer Person zu, wird nicht auf Zeit an sie verliehen aufgrund einer programmatischen Sache, für die diese Person einsteht und die mit den Interessen der Menschen korrespondiert. Daher kann politische Macht widerspruchslos zur Steigerung wirtschaftlicher Macht genutzt werden und umgekehrt. Wer sie einmal hat, muss nur darauf achten, dass seine Konkurrenten nicht noch größere Raffinesse entwickeln als er selbst.

Autorität wird ? in vermutlich byzantinischer Tradition ? öffentlich dokumentiert in der »Kafana«. Dort hat der wirkliche Patriarch seinen Tisch, an dem er sitzt und Audienz hält; je länger er es tut, desto größer seine Autorität. In der Audienz ist der Patriarch ein Patron, der sich die Probleme »seiner« Leute anhört, mit denen sie ohne seine Hilfe nicht zurande kommen. Bei all den vielen Problemen muss man auch mal fünfe gerade sein lassen, wer wollte da gleich von Korruption reden. Die dabei entstehende Beziehung von Patron und Protegé und ihr jeweiliges Geben und Nehmen bedürften einer ethnologischen Untersuchung à la Levi-Strauss. Zwischen den Anhörungen der Audienz kommt das post-byzantinische Mobiltelefon zum Einsatz, wobei der Patriarch seinen Stuhl verlässt und telefonierend in der Kafana auf und ab geht. Am Telefon gibt der Patriarch sichtbar, hörbar Weisungen und erteilt Anordnungen. Der ständige Wechsel zwischen beiden Rollen und die Zahl der Zuschauer im öffentlichen Raum der Kafana machen seine Autorität. Dies ist das Lieblingsszenario eines Politikers.

 

Es gäbe vermutlich nur ein wirklich interessantes politisches Projekt in Serbien: dies wäre die Gründung einer Frauenpartei. Es ist jedem Betrachter unübersehbar, wie einseitig ernsthafte Beschäftigung mit der jüngsten Vergangenheit, mit Geschichte überhaupt eine Sache von serbischen Frauen geworden ist: In den NGOs für Demokratie, Toleranz, Menschenrechte und auch Ökologie lässt sich der Anteil der dort engagierten Frauen geradezu als ein Gütesiegel lesen, während männlich dominierte NGOs allzu oft eine Kontinuität der Macht zeigen, die ihren programmatischen Deklarationen nicht entspricht. Es sind zornige Frauen, und ihr Zorn ist nur allzu verständlich. Die mittelalterlichen Schlachten kümmern sie nicht, aber aus Vukovar, aus Bosnien und aus dem Kosovo sind Männer und Söhne zurückgekommen, und sie sind seitdem nicht mehr so, wie sie vorher waren.

Zwei Legislaturperioden bräuchten sie Zeit und Macht, und dieses Land wäre nicht wiederzuerkennen. Und wenn es denn soweit käme, wäre es vielleicht auch interessant, von einem der vielen Meinungs-Institute zu erfahren, wie viele Männer diese Partei gewählt haben.

 

Ein erheblicher Teil der serbischen Gesellschaft agiert in einer Weise, die von ihm selbst als die Tätigkeit von Abwehrzellen beschrieben wird, die den »serbischen Organismus« schützen und ihn von fremden Einflüssen, Ansprüchen, Eindringlingen befreien will. Dieser Teil der Gesellschaft reicht von radikal rechten, nationalistischen, reaktionären Milieus über klerikal-konservative bis weit in die Mitte der Gesellschaft und der Regierenden. Man sieht Serbien nach wie vor in einem Kampf um die nationale Selbstbehauptung, man unterscheidet sich von den früheren Kämpfen durch die Beschränkung auf diplomatische Instrumente und friedliche Mittel. Man wird nicht müde, diesen Unterschied als das wesentliche Charakteristikum des »Neuen Serbien« darzustellen, während das Problem doch in der Kontinuität der Selbstbehauptung liegt. Dort spielt das Immunsystem Serbiens eine zentrale Rolle, aber solange dieser Kampf um die Selbstbehauptung geht, ist man außerstande zu realisieren, dass sich die Abwehrzellen am Ende nur gegen das Eigene richten ?  die eigene Fortentwicklung von Gesellschaft, Wirtschaft und Staat. Alle Krisenphänomene werden als Ausdruck einer Abwehrschwäche wahrgenommen, sie erzeugen die Nachgiebigkeit (gegenüber der EU), sie machen empfänglich für das so dringend benötigte fremde Geld und bereit, den Preis des Ausverkaufs zu bezahlen.

In objektiver Weise setzt sich damit das Muster aus der Zeit von Milosevic fort, denn die Metaphorik des Abwehrkampfes wurde vor und in dieser Zeit entwickelt. Und es geschah in dieser Zeit, dass sämtliche konstruktiven Wege Serbiens in die Zukunft zerstört wurden. In der subjektiven Wahrnehmung ist die heutige Immun-Reaktion freilich die Umkehr der damaligen Vorgänge, denn die Verurteilung und Ablehnung der Zeit des Milosevic-Regimes ist wahrscheinlich das Einzige, worüber in der serbischen Gesellschaft heute weitestgehende Einigkeit herrscht.

All diese Widersprüche bündeln sich in der Frage der »Vergangenheitsbewältigung«, denn im gleichen gesellschaftlichen Konsens ist es die Vergangenheit, die den serbischen »Organismus« in den Zustand seiner heutigen Schwäche versetzte. Serbien weist generell die Verantwortung für den eigenen Niedergang der herrschenden Clique um Milosevic zu. Die Mehrheit der serbischen Gesellschaft ist nicht bereit, für die Macht dieser Clique, mit der sie über beinahe zwei Jahrzehnte das Land und weite Teile der Region beherrschte, eine Eigenverantwortung anzuerkennen. Die Erteilung oder Ergreifung dieser Macht ging allerdings nicht in einer demokratisch verfassten Gesellschaft vonstatten. Und weil das heutige serbische Immunsystem über weite Strecken ein durchaus antikommunistisches ist, kann es eine demokratische Verantwortung für diese Macht trotz aller Wahlergebnisse der Achtziger- und Neunzigerjahre zum Beispiel einem post-titoistischen, spätkommunistischen Virus zuweisen. Andere Abwehrzellen können auch schon hier eine westliche Verschwörung zur Zerschlagung Jugoslawiens als Nährboden von Milosevics Popularität und Macht identifizieren. Wohlgemerkt: Wir sprechen immer von subjektiven Selbstwahrnehmungen, nicht von den objektiven Tatsachen.

 

Schon weil der Anspruch, dass das eigene Verhalten für niemanden auf der Welt wirklich verstehbar sei, ein wesentliches Element des serbischen Narzissmus darstellt, könnte sich der Versuch lohnen, es dennoch ein wenig verstehen zu wollen. Man muss dazu den verurteilenden Generalkonsens über Milosevic und seine Machtclique in die Einzelbestandteile zerlegen. Dieser Konsens setzt sich zunächst aus einem politischen und einem moralischen Urteil zusammen.

Das politische Urteil: es zerfällt je nach seiner Begründung in eines, das die Politik der Achtziger- und Neunzigerjahre verurteilt, weil sie Serbien zugrunde gerichtet habe (was sie de facto auch tat), und in ein zweites, das sich primär darauf stützt, dass diese Politik Jugoslawien zugrunde gerichtet habe (dito). Das erste Urteil wird naturgemäß auf der national gesinnten Seite der Gesellschaft geteilt, das zweite in den eher linken, liberalen Milieus. Das erste Urteil hat die bei Weitem größere Anhängerschaft.

Das moralische Urteil: auch bezogen auf die in diesem Prozess des umfassenden Zugrunde-Richtens geschehenen Verbrechen von serbischer Seite besteht ein erstaunlich breiter Konsens. Ein Bestreiten oder Relativieren dieser Verbrechen ist zwar an vielen Stammtischen zu Hause, aber für den politischen Diskurs nicht (mehr) gesellschaftsfähig. Spätestens mit der parlamentarischen Erklärung zu Srebrenica ist das Faktum des massenhaften Mordes von der Politik anerkannt, auch die verbrecherische Qualität dieses Mordens steht außer Frage. »Lediglich« die juristische Qualität als Völkermord und die Frage der historischen Verantwortung der Gesellschaft der Republik Serbien bleiben umstritten. Aber der politisch-moralische Diskurs, der die Verbrechen anscheinend einhellig verurteilt, spaltet sich nach zwei divergierenden Motiven, auf welche sich diese Verurteilung gründet. Eine erste Gruppe verurteilt die Verbrechen, weil es sich tatsächlich um Verbrechen handelt und sie daher verurteilt werden müssen. Eine zweite Gruppe verurteilt sie, weil durch diese Verbrechen das bis dahin makellose Bild Serbiens in der Welt auf Jahrzehnte hinaus ruiniert worden sei. Diese Gruppe unternimmt einen hilflosen Versuch, die Verbrechen zur Ehrenrettung Serbiens als »unserbische«, einem »serbischen Wesen zuwiderlaufende« Akte zu charakterisieren, ihre Täter als eine Art »Schädlinge« an der »serbischen Ehre« zu beschreiben. Diese Version des Urteils kommt daher ohne jedes solidarische Empfinden mit den Opfern aus.

Weil es aber trotz allem bis weit rechts von dieser zweiten Urteilsversion auch noch die vollständige Abwesenheit oder Verweigerung jedes moralischen Urteils über die Verbrechen der Neunzigerjahre gibt, scheint das am ehrenvollen serbischen Image orientierte Urteil quasi in der Mitte der Gesellschaft zu stehen. Und die erste Version des konsequenten, auf einem wirklichen moralischen Empfinden aufbauenden Verurteilens der Taten eben wegen ihres verbrecherischen Charakters bleibt die Position einer Minderheit.

 

Der Grundkonsens zur umfassenden politischen, teilweise auch zur moralischen Verurteilung von Milosevic geht so weit, dass auch diejenigen, die damals mit ihm gemeinsam regiert haben, sich heute diesem Konsens anschließen ?  freilich ohne daraus andere als nützliche Folgen für ihr aktuelles Handeln zu ziehen, und noch weniger Konsequenzen für ihre heutigen Positionen. Was diesen umfassenden Konsens trägt, ist die mit ihm verbundene 20Externalisierung der Verantwortung für die Ereignisse der Vergangenheit. Milosevic und seine Ära und ihre übrigen Akteure sind über dieses Land gekommen als eine Folge des Kommunismus, je nach Sichtweise auch als die letzte Erscheinungsform des Kommunismus. Sie verdanken ihre Macht den damaligen gesellschaftlichen Strukturen, nicht der Zustimmung des Volkes ?  und wenn doch, dann vielleicht einer akklamatorischen der Straße, aber nicht einer demokratischen durch die Wählerschaft (haben doch die 2000er Wahlen gerade den chronischen Betrug durch das Regime unter Beweis gestellt).

Es ist dieser externalisierende Hintergrund, der die historische Verantwortung der serbischen Gesellschaft für die Ereignisse der Neunzigerjahre mit der Verantwortung aller post-jugoslawischen Gesellschaften und Konfliktparteien nivelliert. Nicht der Nachweis der vielfachen und sehr konkreten Verwicklungen der Belgrader Regierung in die Strategien und Taten der Jugoslawischen Volksarmee und der paramilitärischen Verbände in Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo ist der entscheidende Punkt, an dem es um die Anerkennung serbischer Urheberschaft und damit serbischer Verantwortung geht. Mladic wie Milosevic und alle übrigen Akteure in diesem Geschehen werden in der einen oder anderen Weise verurteilt und verfallen damit der Externalisierung.

Ein langwieriger Prozess der Vergangenheitsbewältigung wird nur auf der vorbehaltlosen Erforschung und uneingeschränkten Verbreitung der historischen Tatsachen (insbesondere auch in den Schulbüchern und dem entsprechenden Unterricht) aufbauen können.

 

In: Kommune, Forum für Politik, Ökonomie, Kultur 5/2010