Das Verschwinden der Kindheit und die Verkultung der Alterslosigkeit*
Virtuelles Erleben verspricht Vereinnahmung des Objekts und scheint Erfahrung überflüssig zu machen, lassen sich doch Bedürfnisse unmittelbar befriedigen. Diese Entwertung der Bedeutung des Anderen, mit dem man eigentlich den Austausch suchen sollte, zieht sich, so unsere Autorin, wie ein roter Faden durch alle Beziehungen der postmodernen Gesellschaft. Sie macht auch vor der Welt der Kinder nicht Halt, die von einer entgrenzten Erwachsenenwelt überflutet wird, mit deren Äußerlichkeiten und Leistungsstandards, Terminkalendern und Stress, Neurosen und Süchten.
In einer Zeit, in der die
Sinneserfahrungen des Menschen sich zunehmend mit dem virtuellen Erleben
vermischen, in der die Trennschärfe zwischen dem Eigenen und dem Fremden
verschwindet, und in der mit der Vergleichzeitigung alles Ungleichzeitigen die
unmittelbare Verfügbarkeit der Wirklichkeit Erfahrung obsolet werden
lässt zu Gunsten der glatten, widerspruchslosen und restlos technisch
produzierten Wirklichkeit –, in einer solchen Realität lässt der derzeit
betriebene Körperkult den Verdacht aufkommen, bloß noch die Selbstinszenierung
des Subjekts als ewiges Jungsein zu sichern und damit nichts anderem als der
Verkultung jener Alterslosigkeit zu dienen, an deren ökonomischem und
gesellschaftlichem Mehrwert die kapitalistisch entfesselten Produktivkräfte der
biotechnologischen und molekulargenetischen Forschungen ihr vornehmliches Ziel
haben.
Die Kultivierung des
Körperlichen zeigt bloß noch dessen Verlust an. Und an ihr manifestiert sich
die Verdrängung der absoluten Abhängigkeit des Menschen mit seinem Eigenen vom
Fremden. Seine Verschmelzung mit dem Technischen bedeutet Distanzlosigkeit,
Auflösung des bewusstseinsmäßigen Erfahrungszugangs zum Eigenen und zur
Wahrnehmung des Fremden; und deshalb hat der Erfahrungsgehalt dieser
Verschmelzung für das Subjekt die Bedeutung unmittelbarer
Bedürfnisbefriedigung. In eins mit dem bedürfnisbefriedigenden Objekt erscheint
die Wunscherfüllung als eine unmittelbare. Damit wird aber dasjenige
verleugnet, was jede Beziehung als Beziehung ausmacht. Es findet hier
nämlich – mit einem Wort des Münchener Psychoanalytikers Wolfgang
Schmidbauer(1) – die Verleugnung des »Austauschs« statt, der für jede
zwischenmenschliche Beziehung autonomen, unabhängigen Subjektseins geradezu
konstitutiv ist. Das heißt, es findet hier die Verleugnung des Austauschs
zwischen dem Bedürfnis und seiner Befriedigung und darin ein Nichtwahrhaben
statt, dass zwischen dem Bedürfnis und dem Objekt seiner Befriedigung eine Beziehung,
ein Unterschied, eine raum-zeitliche Differenz besteht. Durch diese Verleugnung
kann sie als unmittelbare wahrgenommen werden: Bedürfnis und
Befriedigung fallen in eins, sind gleichzeitig – entsprechend jener
Gleichzeitigkeit, der so genannten »Echtzeit«, in der gegenwärtig alle
lebensweltlichen Bezüge wahrgenommen, das heißt für wahr genommen
werden.
Worum geht es bei der
Verleugnung dieses Austauschs, wenn es dem Subjekt dabei um die Unmittelbarkeit
seiner Bedürfnisbefriedigung geht? Oder anders gefragt: Was liegt implizit in
dieser, unsere Zeit spezifisch kennzeichnenden, unmittelbaren Verfügbarkeit, in
der Unmittelbarkeit des Zugriffs auf andere und auf anderes, die mit der
absoluten Freiheit und Unabhängigkeit des Menschen identifiziert und mit
autonomem Selbstsein gleichgesetzt wird und durch die sich ja vornehmlich
Mobilität und Flexibilität als Ausweis und Garant postmoderner
Leistungsfähigkeit auszeichnen? Bei diesem Anspruch unmittelbarer
Verfügbarkeit, unmittelbarer Bedürfnisbefriedigung, geht es um eine
Wunscherfüllung die meiner Auffassung nach weniger auf das Objekt der
Befriedigung gerichtet ist als auf den unmittelbaren Zugriff als solchen, die
also am reinen Hier und Jetzt interessiert ist, das heißt, die an der
Gleichzeitigkeit als solcher ihre inhaltliche Befriedigung findet. Bei diesem
Anspruch unmittelbarer Verfügbarkeit handelt es sich um eine unrealistische,
realitätsverzerrende Wahrnehmung der Wirklichkeit – der äußeren wie auch der
eigenen, inneren Wirklichkeit des Menschen. Es handelt sich bei diesem
Unmittelbarkeitsanspruch – der kein Einzelphänomen einer vielleicht narzisstisch
motivierten Größenfantasie darstellt, sondern dem wir inzwischen fast
ausnahmslos in allen Bereichen unseres persönlichen und gesellschaftlichen
Lebens begegnen und der offenkundig konstitutiv für das Funktionieren unserer
gegenwärtigen Lebenswirklichkeiten ist – um eine Vision von Realität: nämlich
um die Vision, dass Realität überhaupt wunscherfüllenden, verwöhnenden
Charakters ist. Und demzufolge geht es bei der Verleugnung des Austauschs in
der unmittelbaren Bedürfnisbefriedigung um die Fantasie: dass einer alles (=
unmittelbar) bekommt und der andere gar nichts.
Es ist dieser
Unmittelbarkeitsanspruch des postmodernen Subjekts, mit dem dessen permanente
Anpassungs- und Leistungsfähigkeit gesichert und sein geschädigtes
Selbstgefühl, seine eigentlich reale Bedeutungslosigkeit in Form omnipotenten
Verhaltens kompensiert wird. Denn in jeder Handlung unmittelbaren Zugriffs
bleibt das Subjekt unselbstständig, weil es in der Abhängigkeit von äußerer
Zufuhr verbleibt. Und deshalb sind unsere gegenwärtigen, an der unmittelbaren
Verfügbarkeit orientierten Lebenswirklichkeiten pathogen; sie erzeugen absolute
Abhängigkeit, die sich dem Subjekt aber als Gefühl unmittelbaren
Zugriffs auf die Wirklichkeit den Schein ihrer Unabhängigkeit gibt und die das
Subjekt auf diese Weise in einen Dauerzustand geschädigten Selbstgefühls
versetzt.
Mit der Verleugnung des in
jeder Beziehung autonomen Subjektseins stattfindenden Austauschs
entsteht im Subjekt mit dem Gefühl unmittelbarer Wunscherfüllung zugleich die
unaufhörliche Sehnsucht nach immer mehr. Das heißt Verleugnung erzeugt
das, was im psychopathologischen Sinne als Suchtverhalten verstanden
wird, sodass gesagt werden kann: Die gesellschaftlich zur Norm erhobene
unmittelbare Verfügbarkeit macht darin die pathologische Struktur der
Verleugnung zum normativen Ideal der Leistungsfähigkeit des Subjekts. Die
Leistungsfähigkeit des Subjekts ist offenkundig nur um den Preis der
Verleugnung der Realität zu haben, wenn sie nicht überhaupt in ihr besteht.
Die mit dem unsere Zeit
spezifisch prägenden Unmittelbarkeitsanspruch einhergehende Infantilisierung
der Gesellschaft, welche sich nicht nur an den Ansprüchen unmittelbarer
Wunscherfüllungen und ihrer omnipotenten Machbarkeitsvorstellung, sondern vor
allem an den Verhältnisweisen zwischen Erwachsenen und Kindern ablesen lässt,
wird zur normalen Beschaffenheit des Einzelnen wie des Ganzen umgewertet mit
dem Ziel, dass jene Differenzen, Schnittstellen und Brüche verschwinden, die
die Erinnerung an ein natürliches anderes noch wach halten könnten. An der
Geschlossenheit des Systems, die vor allem die neuen Technologien verkörpern,
lässt sich denn auch unschwer erkennen, dass sie – indem sie die Grenze
zwischen dem Eigenen und dem Fremden zum Verschwinden bringen, das heißt das
Fremde als Eigenes wahrnehmbar und damit (scheinbar) unmittelbar
verfügbar machen –, in sich schon diesen wunscherfüllenden, verwöhnenden
Charakter haben, der zwangsläufig Ansprüche evoziert, die suchtartiges
Verhalten generieren. Die Vision von der Machbarkeit von Gesundheit oder von
der Perfektionierung des Körpers oder vom lebenslangen leidensfreien Leben legt
ein beredtes Zeugnis genau dieses Sachverhalts ab: Denn in Abhängigkeit vom
Unabhängigsein seines technisch perfektionierten Daseins wird den Wissenschaften
als Vertreter der Realität der Außenwelt die Macht zugesprochen, ewiges
Jungsein zu erschaffen und die Zeitlichkeit des Menschen, seine psycho-soziale
und biologische Vergänglichkeit auszuhebeln. Und damit wird der
bewusstseinsmäßige Erfahrungszugang des Menschen zu sich als seinem
Werden und Vergehen unwiederbringlich zunichte gemacht, und Subjektivität wird
als das zeitlose, geschichtslose Selbst des Menschen auf dessen unmittelbare
Erlebnisfähigkeit reduziert. Jede andere Zeit, wie die der Kindheit und die des
Alterns, wird depotenziert und vollständig abgewertet, bloß noch als
defizienter Modus der Vollkommenheit dieser einen Zeit, der
Unmittelbarkeit als der Zeitlosigkeit, wahrgenommen und gewertet.
In diesem Kontext stellt
sich die Frage, wie unter diesen gegenwärtigen gesellschaftlichen
Rahmenbedingungen Kindsein möglich ist, was Kindheit als das ganz andere
(Alter) gegenüber diesem einen Alter des ewigen Jungseins überhaupt noch
bedeuten kann.
Gemeinhin verbindet man Kindheit
mit jener besonderen Zeit im Leben des Menschen, in welcher sich Autonomie und
Individuiertheit des Erwachsenen, seine Persönlichkeitsstruktur und sein
Selbstbewusstsein entwickeln, in der sich das autonome, reflektierte Verhältnis
des Menschen zu sich selbst und zur Welt in einem schrittweise und im sozialen
Austausch mit der Außenwelt stattfindenden Entwicklungsprozess zuallererst
herausbildet. Kindheit bezeichnet somit das biografische Gewordensein des
Menschen, seine je eigene, individuelle Geschichte. Seit Freuds Entdeckung der
klinischen Rekonstruierbarkeit der frühen Kindheit als dem Ort der
Entstehungsursachen kranken Seelenlebens beim Erwachsenen wissen wir nicht nur
von der Versehrbarkeit und der Unvollkommenheit des kindlichen Selbst; wir
wissen auch und vor allem um die Abhängigkeit des sich entwickelnden
Selbstgefühls des Kindes von den äußeren Rahmenbedingungen, das heißt von der
ungeheuren Tragweite, die das soziale Klima für die gesamte Entwicklung des
Kindes besitzt: wie und als was sich die Bezugspersonen mit dem
Kind ins Verhältnis setzen, auf welche Weise sie den dialektischen
Entwicklungsprozess des Kindes, seine Schritte in die Welt und zurück zu sich
selbst begleiten.
Gemessen an der reifen,
erwachsenen Persönlichkeitsstruktur, vor allem aber an jenem bestimmten, für
die Kindheit spezifischen Abhängigkeitsverhältnis zur Erwachsenenwelt, zeichnet
sich Kindsein durch Versehrbarkeit und Mangel an Vollkommenheit als
das Noch-nicht-Erwachsensein aus. Und doch ist es mehr als dieser bloße Mangel
und anderes als dieses Noch-nicht-Erwachsensein: Kindsein ist als das
Noch-nicht-Erwachsensein etwas Eigenständiges, je Besonderes, nicht bloß Moment
eines linear ablaufenden Entwicklungsprozesses. Kindsein ist als das
Noch-nicht-Erwachsensein wirkliche Andersheit gegenüber dem Erwachsensein, und
deshalb ist es eben nicht bloß das andere des anderen (Erwachsenen),
nicht dessen erweitertes Selbst, als was es zumeist missverstanden und
missbraucht wird. Meines Erachtens lässt sich überhaupt nur aus dieser
doppelten Sichtweise, dem Noch-nicht-Erwachsensein als Eigenständigem,
als wirklicher Andersheit, Kindheit als eine Lebensspanne im menschlichen
Dasein begründen, die einen ihr entsprechenden Schonraum gegenüber der
Erwachsenenwelt als einklagbares Recht zu beanspruchen hat.
In dem Maße, wie sich mit
der Erfolgsattitüde ewigen Jungseins das zeitlose, geschichtslose Selbst des
Menschen und sein Unmittelbarkeitsdenken und -handeln auf alles auszudehnen
drohen, sich über alle Distanzen und Differenzen legen und darin alles Andersseiende
vernichten, in dem Maße wird Kindheit enteignet, aufgelöst in die Realität
dieser einen Zeit. Und damit wird Kindheit abgetrennt von sich selbst.
Das heißt, sie wird losgelöst von dem, was sie eigentlich, ihrem Kern nach ist:
nämlich Ausgriff auf Zukunft. Indem die spezifische Zeitlichkeit der Kindheit
in eine Lebenswelt hinein aufgelöst wird, in welcher Leben nicht mehr
bedeutet, Zukunft haben, sondern in der Leben als entwicklungslos
Gelebtes bloß noch inszeniert, das heißt Leben als Lebendigkeit fingiert wird,
verschwindet Kindheit. Und mit diesem Verschwinden tritt das Kind neu in
Erscheinung: nämlich als »kleiner Erwachsener«.
Was Kindheit unter den
gegenwärtigen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen wie unmittelbare
Verfügbarkeit und eines sich universalisierenden Jugend- und Machbarkeitswahns
noch bedeuten kann, dies zeigen die bereits im Jahre 1997 unter der Leitung des
Bielefelder Jugendforschers, Professor Klaus Hurrelmann, publizierten
Untersuchungen »Prävention und Intervention im Kindes- und Jugendalter« der
Deutschen Forschungsgemeinschaft. Sie stellen einen eindrücklichen Beleg für
die These dar, dass Kinder heutzutage »kleine Erwachsene sind«, dass sie ein
Leben führen, das dem der Erwachsenen in fast allen Bereichen in nichts
nachsteht, und dass sie immer „gleich-gültiger«er werden – in diesem doppelten
Wortsinn.(2)
Diese »Bielefelder
Studien« können zeigen: »Kindheit ist oft kein sozialer Schonraum mehr, das
Jugendalter unterscheidet sich in seinen sozialen und psychischen Anforderungen
nur noch wenig vom Erwachsenenalter. Viele Jugendliche, also die Menschen im
zweiten Lebensjahrzehnt, haben heute im Konsumbereich, Freizeitleben und auch
in der Gestaltung ihrer sozialen, privaten und erotischen Beziehungen fast
genau die gleichen Spielräume wie Erwachsene.
... Kinder, schon die der Altersspanne zwischen 6 und 12 Jahren, spüren
heute die Vorteile und die Nachteile einer offenen, kommerziellen Gesellschaft.
Nicht erst mit 13, 14 oder 15 Jahren können sie sich im Medienbereich und im
Konsumbereich völlig frei bewegen, sondern schon beim Eintritt in die
Grundschule.« Wie die Erwachsenen stehen Kinder schon früh – je früher, umso
mehr ein Ausweis ihrer Leistungsfähigkeit als Statussymbol der durch die Eltern
geförderten Anpassung an die allenthalben geforderte Flexibilität und
Konkurrenzfähigkeit – unter dem Zwang, jenen Dauerstress zu internalisieren,
den die Unmittelbarkeitsansprüche unserer heutigen Lebenswirklichkeiten
unaufhörlich erzeugen und der von den Eltern direkt an die Kinder weitergegeben
wird. Als Beleg des Gelingens einer solchen Internalisierung darf das heutige
Konsumverhalten des Kindes gedeutet werden, an dem sich unverhohlen die
unmittelbare Bedürfnisbefriedigung als Kompensation dieses Dauerstresses zu
erkennen gibt: Indem es das Kind als Konsument auf eine Kaufkraft von jährlich
36 Milliarden bringt, hat es längst eine eigene Wirtschaftslobby auf sich
gezogen, die ihrerseits ein symbiotisches Verhältnis zu ihren kleinen Kunden
unterhält, indem sie sie mit ständig neuen Konsumgütern belagert.
Ähnlich wie der
Berufsalltag des Erwachsenen steht der »Arbeitsplatz Schule« unter der
Erfolgsattitüde, ökonomisch verwertbare Leistungsbilanzen zu produzieren. Und
das heißt vor allem, kognitives Wissen unmittelbar verfügbar zu machen auf
Kosten des konkreten Erfahrungszugangs des Kindes zum Gegenstand dieses
Wissens. Was hier aber eingebüßt, ja verloren gehen muss, weil es durch
die unmittelbare Aneignung von Wissen geradezu verunmöglicht wird, das
sind die inneren Erfahrungen des Kindes. Erst der aus seinen inneren
Erfahrungen vom Kinde hergestellte Bezug zum anzueignenden Wissen
ermöglicht eine reflektierte und kritische Auseinandersetzung mit dem
Gegenstand des Wissens. Und erst auf dem Grunde seiner inneren Bindungen zur
Welt seiner Objekte kann das Gelernte im positiven Sinne angeeignet
werden, nämlich in dem Sine, dass es umgesetzt und mit ihm auf eine kreative
Weise umgegangen wird, dass das Gelernte vom Kind, und nicht mechanisch
von außen oktroyiert, angewendet wird. Einer Gesellschaft, der es allein noch
ums unmittelbar Verfügbare geht, kann es nicht mehr um wirkliches,
anwendungsfähiges Wissen gehen, weil darin immer schon das Subjekt der
Aneignung vorkommt. Bloß angeeignetes, unmittelbar verfügbares, kurzfristig
abrufbares Wissen ist nicht handhabbar, weil ihm der konkrete, durchs Subjekt
vermittelte Erfahrungszugang fehlt. Und deshalb wird es auch unmittelbar
vergessen. Kinder sind heutzutage nicht leistungsunfähiger als in früheren
Zeiten, im Gegenteil: Das, was ihnen von der Gesellschaft angeboten und
abverlangt wird, nimmt bei genauer Inaugenscheinnahme die Form einer
Beleidigung ihrer eigentlichen kognitiven Ressourcen an. Wie weit wir uns von
solch vermitteltem Erfahrungswissen entfernt und dem abstrahierenden
Wissen (dem Absehen des Subjekts von sich) inzwischen ausgeliefert
haben, zeigen die immer mehr um sich greifenden Förderkurse für Babys, deren
Stumpfsinn zu kritisieren zugleich bedeutete, die Wunden der Gesellschaft
freizulegen.
Den normativen Ansprüchen
des heutigen Alltagslebens gewachsen zu sein, bedeutet, vielheits- und
übergangsfähig, also flexibel zu sein und Bindungslosigkeit als spezifische
Form gegenwärtiger Selbst-Inszenierungen als Selbstverwirklichung zu
praktizieren. Ein Blick in den Terminkalender vieler Kinder genügt, um einen
überzeugenden Beleg für die These zu erhalten, dass die der Erwachsenenwelt als
karriererelevantes Leitmotiv geltende Bindungslosigkeit längst die
Entwicklung des kindlichen Selbst erreicht hat. Als Kompensation ihrer
Bedeutungslosigkeit und ihrer inneren Abhängigkeit von ständiger äußerer Zufuhr
dient vielen Erwachsenen ihr übervoller Terminkalender. Fast schon ein
Statussymbol, suggeriert er Bedeutsamkeit und soziale Akzeptanz. Das übt auf
Kinder, vor allem in der Adoleszenz, eine ungeheure Anziehungskraft aus, denn
da können sie an Erwachsenen wahrnehmen, wie mit Situationen umgegangen wird,
die sie von sich selbst nur allzu gut kennen: wie man innere Unsicherheit und
mangelndes Selbstwertgefühl narzisstisch verpackt, um nicht abgelehnt zu
werden. Es braucht deshalb auch nicht zu verwundern, dass die Terminplanung
vieler Kinder an Häufigkeit und Vielfalt ihrer Aktivitäten der
Erwachsenen-Agenda durchaus gleichkommt. Alles wird geplant, bis hin zum
eigentlich spontanen Ausdrucksvermögen des kindlichen Selbst, dem Spiel, das
damit vollständig entwertet ist. Bei möglichst optimaler Zeitnutzung wird von
einer Aktivität in eine ganz andere übergegangen. In einer unsäglichen Hetzjagd
chauffieren die Eltern, inzwischen vermehrt auch jene, deren ökonomische
Möglichkeiten dies eigentlich überfordert, ihre Kinder von einem Termin zum
anderen: vom Ballettunterricht zum Termin bei der Freundin, vom
Gesangsunterricht zur Gymnastik, vom Reitunterricht zum Töpferkurs, vom
Stepptanzkurs zur nächsten Geburtstagsparty.
Auffällig ist, dass sich
an derart verwöhnten Kindern – nur allzu oft mit dem Prädikat maßlos,
anspruchsvoll, undankbar versehen – nie wirklich ein Gefühl innerer Bereicherung
und Zufriedenheit wahrnehmen lässt, sondern dass sie vielmehr ein Bild
ständigen Unzufrieden- und Gestresstseins bieten. Worin liegen die Gründe? So
komplex das Problem sein mag, so lässt sich doch eines hervorheben: Gestresst
sind diese Kinder meiner Auffassung nach nicht so sehr durch die Fülle ihrer
Aktivitäten – wie dies zumeist unter Hinweis auf eine zu starke
Reizüberflutung, auf ein zu großes Freizeitangebot behauptet wird –, sondern
vielmehr dadurch, dass die Kinder keinen wirklichen inneren Bezug zum
Gegenstand ihres Tuns und keine innerliche Bindung zur Welt ihrer Objekte
aufbauen können. Wenn nämlich konkrete Erfahrung des kindlichen
In-Beziehung-Seins mit seiner Außenwelt, durch die das Kind sich selbst aktiv
von den Gegenständen seiner Welt zu unterscheiden und sich mit ihnen bewusst
ins Verhältnis zu setzen vermag, ersetzt wird durch den unmittelbaren Zugriff
auf diese Gegenstände per Maus-Klick, dann kann sich im Selbst des Kindes kein inneres
Objekt konstituieren und damit keine Distanz zu den Gegenständen
herausbilden, und dann ist ihnen das Kind unmittelbar, das heißt schutzlos
ausgeliefert: Es ist dann reizüberflutet, überwältigt von
der Welt. Durch die fehlende »Objektkonstanz« – wie es in der Fachsprache heißt
–, die für die Identitätsentwicklung des Kindes konstitutiv ist, wird die Suche
nach Identität, durch die sich ja Kindheit und Jugend im Wesentlichen
auszeichnen, zu einem Dauerstress. Die Suche des Kindes sowie des Jugendlichen
nach sich selbst hat kein Fundament, auf dem sie aufbauen könnte, sodass sie
immer wieder neu ansetzen, von vorne beginnen muss, ohne je an ein Ende zu
kommen. Überdies ist das Bestehen eines eigenen, inneren Objekts überhaupt die
Voraussetzung für die Möglichkeit einer adäquaten psychischen Verarbeitung
jener Unmittelbarkeitserfahrung, die die gegenwärtige flexibilisierte
Lebenswelt dem Kinde aufzwingt.
Der unmittelbare Wechsel
seiner Aktivitäten entzieht dem Kinde jedwede Möglichkeit, eine innere
Beziehung zu dem, was es tut, aufzunehmen. Und deshalb sind seine Aktivitäten –
man sollte besser sagen: seine aktive Passivität – bereits im Vorhinein
entwertet. Das Wie seines Tuns gerät zu reinem Agieren, zur Tätigkeit um
des Tätigseins willen, zum reinen Selbstzweck, weshalb dann seine Erwartungen
von außen, völlig überhöht und unrealistisch, zu ständigen
Sensationserwartungen stilisiert werden. Und der Gegenstand seiner Aktivitäten
wird zu etwas Austauschbarem, Beliebigem; er wird zum Objekt unmittelbarer
Konsumierbarkeit und Lustbefriedigung depotenziert, an dem keinerlei Erinnerung
und Wert hängt. Dies erklärt meiner Meinung nach, dass sich mit den Aktivitäten
des Kindes nie ein Gefühl geglückten Tuns und deshalb auch nie eine wirkliche,
das heißt tragfähige, bleibende Zufriedenheit einstellen kann, sondern dass
diese objektlosen Aktivitäten ein latentes Gefühl der Frustration hinterlassen
und das Kind in einem Zustand permanenter Unzufriedenheit und innerer Leere
zurücklassen. Diese innere Leere wird als qualvoll und beängstigend zugleich
erlebt. Das Kind versucht nun diesen unerträglichen inneren Zustand (unbewusst)
zu beseitigen, indem es nach ständig Neuem, nach immer mehr und anderen
Wunscherfüllungen verlangt, durch die die innere Leere und Gefühllosigkeit
wenigstens vorübergehend verleugnet werden kann. Auf diese Weise nimmt aber die
Persönlichkeit des Kindes das Aussehen eines maßlosen, unersättlichen Wesens
an.
Am unmittelbarsten sind
Kinder und Jugendliche aber offenkundig jener fundamentalen Problematik der
Auflösung der Grenze zur Erwachsenenwelt ausgeliefert. Die ihnen dadurch
zugewiesene Erwachsenenrolle bei gleichzeitiger Inkompetenz der Erwachsenen als
Eltern hat gravierende Auswirkungen auf ihre individuelle
Persönlichkeitsentwicklung und spätere psycho-soziale Kompetenz. Denn die
Auflösung der Grenze (der Abgrenzung) zwischen Erwachsenen und Kindern stellt
eine pathogene, eine »symptomarme Schizophrenien« auslösende Situation für das
Kind dar: Mit dieser Auflösung findet eine Entgrenzung von Innen- und
Außenwelt des kindlichen Selbst statt; es kann sich keine feste Ich-Grenze
herausbilden.
Diese allenthalben zu
beobachtende wachsende Inkompetenz der Erwachsenen manifestiert sich unter
anderem in ihrer Unfähigkeit, dauerhafte Beziehungen zu Sozialpartnern
einzugehen und längerfristige Objektbindungen aufrechtzuerhalten. Im direkten
Kontakt mit diesen Erwachsenen wird ihre Inkompetenz, sich als autonome,
abgegrenzte Persönlichkeiten gegenüber anderen Menschen zu verhalten, an ihren
regressiven Neigungen (wie z. B. ihrem suchtartigen Verlangen unmittelbarer
Wunscherfüllung) wahrnehmbar, die sich in ihrer Unfähigkeit, Gefühle anderer
Menschen zu verstehen, also in mangelnder Empathiefähigkeit, und der Neigung,
mit dem Objekt ihres Bedürfnisses zu verschmelzen, zum Ausdruck bringen.
Deshalb manifestiert sich diese Inkompetenz der Erwachsenen in
grenzüberschreitenden, so genannten übergriffigen Verhaltensweisen. Und
diese Übergriffe von Seiten der Erwachsenen sind es, die sich in Bezug
auf das sich entwickelnde Selbstgefühl des Kindes hin zu einer sich selbst
distanzierenden, eigenständigen, selbstbewussten Persönlichkeit krank machend,
das heißt entwicklungshemmend auswirken.
Nicht nur die Angleichung
des Kindes an das äußere Erscheinungsbild des Erwachsenen – der kein Bild
mehr von sich selbst hat, sondern nur noch Abbild einer medialen Inszenierung
ewigen Jungseins ist – macht die Verwischung der Grenze zwischen Kindern und
Erwachsenen deutlich. »Auch sexualisierte Werbung mit Kindern, eine Fotostrecke
nackter Kindermodelle (wofür die Dezembernummer des Jahres 2000 der Zeitschrift
Vogue indiziert wurde) und Mädchenunterwäsche, die Erwachsenendessous
nachempfunden ist, sind geeignet, zivilisatorische Grenzen zu verwischen. Wer
solche Trends skeptisch beurteilt, setzt sich dem Verdacht der Sexualfeindlichkeit
aus. Es geht aber nicht darum, Kinder an der Entdeckung und Entfaltung ihrer
Sexualität zu hindern. Es geht darum, sie vor Missbrauch und Ausbeutung zu
schützen.«(3) Und deshalb ist die gesellschaftliche Diskussion um die Unmoral
der sexuellen Besetzung von Kindern (bis hin zu den Extremfällen von
Kinderpornografie und sexueller Gewalt gegen Kinder) selber unmoralisch, weil
diese Gesellschaft das Kind dem unmittelbaren Zugriff der Erwachsenenwelt
preisgibt und es damit letztendlich auch als Projektionsfläche für sexuelle
Begierden präsentiert – auch entgegen allen gegenteiligen Intentionen und
Beteuerungen.
Kinder sehen heute nicht
nur wie kleine Erwachsene aus. Sie leben auch immer weniger in einer ihnen
eigenen, von ihnen gestalteten Welt, in der anderes Leben und Erleben mit einer
spezifischeren Zeitlichkeit stattfindet als draußen in der Welt der
Erwachsenen. Kinder werden heute auf Grund der schon sehr früh einsetzenden
Leistungsanpassung an die Erfordernisse der Erwachsenenwelt in diese eine,
alle Differenzen und raum-zeitlichen Distanzen nivellierenden Welt
hineingezwungen, und dadurch wird ihnen ihre Eigenwelt und der Schutz ihrer
psychischen Versehrbarkeit entzogen. Denn in dieser einen, alles
vergleichzeitigenden Welt, in der Allen alles per Knopfdruck unmittelbar
zugänglich ist, haben Alle »gleich-gültig« Zugriff auf alles. Und somit gibt es
keinen Vorrang des einen vor dem anderen, keinen Vorrang des Erwachsenen vor
dem Kind, was die unmittelbare Teilnahme am medial Vermittelten betrifft. Das
heißt, es gibt nichts mehr, was Kinder im Verhältnis zum Erwachsenen nicht zu
sehen und zu erleben bekommen.
Nicht zu verwundern
braucht denn auch, dass Kinder, die wie Erwachsene leben, ähnlichen
Stresssituationen ausgesetzt sind wie Erwachsene, mit ähnlichen »Reaktions- und
Verhaltensmechanismen« reagieren: Sie werden krank. In einem unterscheiden sie
sich jedoch von den Erwachsenen: Sie reagieren direkter, das heißt
unvermittelter als Erwachsene auf die pathogenen Lebensbedingungen der
Gesellschaft, und zwar deshalb, weil ihnen noch nicht die
Sublimierungsmöglichkeiten und die Verdrängungsmechanismen des
Erwachsenenlebens zur Verfügung stehen. Insofern bietet das Kind den
Erwachsenen die einzigartige Chance einer Selbstreflexion. Denn aus der Binnenperspektive
seiner Reaktionsweisen auf unsere Lebensbedingungen lassen sich die realen
Verhältnisse und ihre Wirkungen aufs Subjekt unverhüllt in den Blick nehmen.
»Kinder sind soziale, kulturelle und auch gesundheitliche Seismographen. Sie
zeigen uns unverstellt, wie ihre Lebenswelt und ihre Umwelt auf sie wirken.«
Kinder als kleine
Erwachsene: psycho- soziale und psychosomatische Folgen
Was Kindsein unter
Bedingungen des Erwachsenendaseins bedeutet, belegen alle neueren
gesundheitswissenschaftlichen Befunde; sie weisen allesamt auf eine
Vereinheitlichung der körperlich-seelischen Reaktionsmuster von Kindern und
Erwachsenen als Antwort auf unsere pathogenen Lebensbedingungen hin. Das heißt,
kurz gesagt: Kinder erkranken an dem, was man bislang in Medizin und Psychosomatik
unter Erwachsenenkrankheiten kannte. »Bei vielen Kindern kommt es heute« (man
geht da inzwischen von ca. 25 Prozent aus – mit steigender Tendenz) zu derart
gravierenden psychischen und psychosomatischen Überlastungs- und
Überforderungsreaktionen, dass sie sich in Art und Qualität von den
Erkrankungen Erwachsener nicht mehr unterscheiden; wie sie leiden Kinder
heutzutage an »Erschöpfungszuständen, Nervosität und Unruhe, Magenverstimmungen
und Schlafstörungen, die nicht auf eine einzelne Ursache zurückgeführt werden
können. Es sind unspezifische Erkrankungen, die ganz offensichtlich mit der
Überforderung der körperlichen, seelischen und sozialen Regelkreise zu tun
haben, mit geschwächten Abwehrkräften und oft auch fehlerhafter Ernährung,
einem hektischen Tagesrhythmus und einem unzureichenden Entspannungsverhalten.
Viele dieser Beschwerden können als psychosomatisch oder soziosomatisch
bezeichnet werden. Oft sind sie mit Konzentrationsschwierigkeiten, Müdigkeit,
Gereiztheit, Überforderung, Angst und Einsamkeit verbunden.« Den Bielefelder
Untersuchungen im Sonderforschungsbereich »Prävention und Intervention im
Kindes- und Jugendalter« ist der alarmierende Befund zu entnehmen, dass es sich
bei den meisten heute verbreiteten Erkrankungen der Kinder und Jugendlichen,
vor allem aber der Kinder im Grundschulalter, nicht mehr bloß um vorübergehende
Befindlichkeitsstörungen handelt, sondern dass wir es hier mit
chronifizierenden Verläufen zu tun haben. »Besonders auffällig ist das bei
Allergien, von denen heute schon bis zu einem Drittel eines Jahrgangs von
Kindern und Jugendlichen betroffen sind. ... Vergleiche mit früheren
Untersuchungen zeigen, dass Erkrankungen des allergischen Kreises insgesamt
seit den fünfziger Jahren fast doppelt so häufig auftreten.«
Körperlich-seelische
Beeinträchtigungen, die die Erwachsenenwelt durch ihren Zugriff auf die Seele
des Kindes mit ihren Leistungsanforderungen und ihrem infantilisierenden, die
Grenze der intellektuellen Zumutbarkeit überschreitenden Spaß-Prinzip beim Kinder
erzeugt und die in die nichts sagende Formel der Verhaltensauffälligkeit
gekleidet werden, manifestieren sich in handfesten psychischen Störungen, unter
denen Erwachsene genauso leiden. »Psychische Störungen sind stark verbreitet,
die sich in ihrer Erscheinungsform oft nicht so ohne weiteres von derjenigen
bei Erwachsenen unterscheiden lassen. Das gilt vor allem für Störungen im
Leistungsbereich, aber auch für gefühlsmäßige, sexuelle und soziale
Entwicklungsstörungen. Schon bei Kindern im Vorschulalter und im
Grundschulalter ist die Verbreitung und vor allem die Intensität von
körperlicher, psychischer und verbaler Gewalt gewachsen und hat sich bei 15
Prozent eines Jahrgangs, vor allem bei den 12- bis 16-jährigen Knaben,
teilweise bis zu brutalen Formen gesteigert. Den Hintergrund bilden meist
soziale Desorientierungen, fehlender Halt in den Familien und die Enttäuschung
von Bindungserwartungen und Leistungszielen, die sich tief in die
Persönlichkeitsstruktur eingegraben hat. Die gesellschaftliche Verursachung ist
also auch hier nicht zu übersehen.«
Die Problematik, dass
Kinder – schon im Vorschulalter – schutzlos den Lebensbedingungen der
Erwachsenen ausgesetzt sind und unter diesen dieselben Erkrankungen entwickeln
wie die Erwachsenen, diese Problematik spitzt sich – mit unabsehbaren Folgen
für ihre körperlich-seelische Entwicklung – noch zu, wenn man auf die
Bewältigungsmechanismen schaut, mit denen Kinder unbewusst den Versuch
unternehmen, ihre seelischen Konflikte und ihre – durchaus gesunden – Schwierigkeiten
der Anpassung an die Forderungen der Erwachsenenwelt zu kompensieren. Zur
Konfliktbewältigung wird einerseits eine enorme Zunahme des Drogenkonsums
beobachtet, während auf der anderen Seite – sogar noch angeregt durch die
Eltern – zu Tabletten gegriffen wird, um die Anpassungs- und Leistungsfähigkeit
des Kindes zu gewährleisten.
Die medikamentöse Therapie
mit Psychopharmaka gilt für Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 5 und 19
Jahren in verstärktem Maße. Aus den USA kommend, hat die Diagnose »psychisch
bedingte Hyperaktivität und Konzentrationsschwäche« (ADHD = Atantion Deficit
Hyperactivity Disorder) inzwischen auch die bundesdeutschen Kinder und
Jugendlichen erreicht. Therapiert werden sie mit Stimulanzien, die bei Kindern
– im Gegensatz zu Erwachsenen – eine beruhigende und konzentrationssteigernde
Wirkung aufweisen. Das Medikament »Ritalin«, eine dem Amphetamin ähnliche und
unter das bundesdeutsche Betäubungsmittelgesetz fallende Substanz, kommt hier
vornehmlich zum Einsatz. Und dies, ohne dass die Nebenwirkungen dieses
Präparates auf die Nervenzellen des sich entwickelnden Gehirns des Kindes
bekannt sind, geschweige denn, dass man über mögliche Langzeitschäden einer
dauerhaften Veränderung im Hirnstoffwechsel Kenntnis hat. Inzwischen weiß die
Bundesdrogenbeauftragte, Marion Caspers-Merk, von ersten Missbräuchen dieser
Substanz an bundesdeutschen Schulen zu berichten, wo sie unter den Schülern zum
Verkauf angeboten wird.(4)
Einer im Jahre 2000 im Journal
of the American Medical Association publizierten Untersuchung zufolge hat
sich in dem Zeitraum von 1991 bis 1995 die Behandlung mit dieser Substanz an
Kleinkindern der Altersgruppe zwischen zwei und vier Jahren verdoppelt. Eine
Tagung der »Deutschen Gesellschaft für Psychologie« aus dem selben Jahr hat
sich mit dieser problematischen Entwicklung des Kindes in unserer Gesellschaft
auseinander gesetzt. Dass sie keine nennenswerte Öffentlichkeit gefunden hat,
zeigt offenkundig die Angst der Gesellschaft vor der Wiederkehr des Verdrängten
an: nämlich der unter den heutigen Lebensbedingungen scheiternden Entwicklung
einer gesunden Persönlichkeitsstruktur des Kindes.
Diese »Hyperaktivität« ist
eine gesunde psychische Reaktion der lebendigen Innenwelt des Kindes auf eine
bloß noch passiv erlebbare Lebenswelt, zu der auch und vor allem das durch
Kindergarten und Schule vermittelte anzueignende, unmittelbar verfügbare Wissen
gehört. Insofern ist die Aktivität – mag sie auch eine Überreaktion sein
– (vielleicht vergleichbar mit der Überreaktion des Immunsystems bei den
allergischen Erkrankungen) als ein Selbst-Schutz des Kindes zu
verstehen, mit dem es sich das letzte Refugium seiner inneren Lebendigkeit
unbewusst zu bewahren versucht. Die medikamentöse Ruhigstellung des Kindes
zerstört nicht nur diesen Schutzmechanismus seines inneren Widerstehen-Könnens
der äußeren krank machenden Anpassungserfordernisse der Erwachsenenwelt. Sie
stellt damit auch gleichzeitig den Hilferuf des Kindes an die Erwachsenen
ruhig, in seinem Verhalten eine verschlüsselte Mitteilung zu erkennen, und sie
stellt für die Erwachsenen eine psychische Arbeitsersparnis ihrer
Konfliktbewältigung dar. Mit diesem Vermeidungsverhalten der Erwachsenen wird
der Grundstein für eine psychosomatische Erkrankung des Kindes gelegt. Es wird
hier nämlich eine Verschiebung des Konflikts von der Verhaltensebene auf die
Körperebene des Kindes evoziert. Wir haben es demzufolge mit einer Verkörperung
psycho-sozialer Konflikte, das heißt mit der Entstehung psychosomatischer
Symptombildungen zu tun. Der Körper wird zum Austragungsort pathologischer
Beziehungen mit der Außenwelt. Er dient gleichsam, nachdem der Widerstand auf
der Ebene des psychischen Selbst gescheitert ist, einem letzten Versuch, den
durch die medikamentöse Ruhigstellung entvitalisierten Ichstrebungen des
Kindes, seinen Autonomiewünschen, doch noch zum Durchbruch zu verhelfen.
Einen solchen Versuch
stellen auf eindrückliche Weise die »Essstörungen« dar, die in den westlichen
Industrieländern derzeit zahlenmäßig enorm an Bedeutung gewinnen. »Heute leiden
in Deutschland fast eine Million Frauen an einer Essstörung. 400000 sind an der
Ess-Brech-Sucht Bulimie erkrankt, bei der Essanfälle mit Erbrechen oder
Missbrauch von Abführmitteln auf Hungerphasen folgen. Ebenso viele leiden an
Essanfällen ohne anschließendes Erbrechen (Binge-Eating Disorder, kurz BED) und
mehr als 130 000 Frauen an Magersucht (Anorexia nervosa), der schwersten Form
der Ess-Störung, bei der systematisch gehungert wird.«(5) »Anorexia nervosa«
und »Bulimie« sind krankhafte Störungen im Essverhalten junger Mädchen und
Frauen; in steigender Zahl sind inzwischen auch Männer betroffen. Es handelt
sich bei dieser schweren, lebensbedrohenden Erkrankung um einen tief liegenden,
ungelösten Selbstwertkonflikt, der sich als selbstschädigendes,
selbstzerstörerisches Verhalten gleichsam durchs Subjekt hindurch zur Sprache
bringt. Als typisches Ersterkrankungsalter gilt die Adoleszenz; die
Verursachungen reichen aber weit in die frühe Kindheit zurück. Der sich in Form
krankhaften Essverhaltens zum Ausdruck bringende Selbstwertkonflikt des Kindes
tritt also in jener Zeit zu Tage, in der der Mensch auf dem Wege zu sich selbst
ist, das heißt, in der er sich individuiert, als autonome, abgegrenzte
Persönlichkeit Identität erlangt. Dieses Auf-dem-Wege-zu-sich-Sein ist
ein durch und durch versehrbares Ereignis im Leben des Menschen, denn sein
Gelingen ist abhängig von der empathischen Begleitung von Seiten der
Erwachsenen (der Eltern), von deren emotionaler Zuwendung des sich von ihnen
abwendenden und sich selbst zuwendenden Kindes. Und diese empathische
Zuwendung, die Teil-Habe an den Gefühlen des Kindes, setzt ihrerseits
eine innere Objektrepräsentanz beim Erwachsenen voraus, die es ihm ermöglicht,
eine »Besetzungsverschiebung« – wie die Psychoanalyse sagt – der eigenen
Ich-Vorstellungen auf die des Kindes zu bewerkstelligen, um bei ihm und
gleichzeitig bei sich selbst sein zu können. Das bedeutet kurz gesagt:
Die Fähigkeit zur Empathie (und die in ihr gründende Fähigkeit zur
Intersubjektivität) setzt eine abgegrenzte Persönlichkeitsstruktur voraus.
Nach Auskunft von
Familientherapeuten entsteht im Kinde eine krankhafte Essstörung im
Wesentlichen durch eine solche Empathieunfähigkeit der Eltern, vor allem der
Mutter. »Prädisponierend zur Entwicklung der Anorexia nervosa ist ... eine
Erziehung, in der einem Kind von den Eltern, vor allem von der Mutter, keine
eigenen Bedürfnisse, Gefühle und Rechte zugestanden werden«, (weil diese ihre
eigenen Bedürfnisse und Interessen verleugnet und dies auf das Kind projiziert,
um sich damit zu identifizieren) »in der es unter dem Deckmantel von
Zuneigung und Interesse in seiner Entwicklung zu einer autonomen
Persönlichkeit gehemmt wird.«(6) Im Ambiente formaler Überbehütung werden dem
Kind kein Raum zur Entwicklung seines autonomen Selbst, keine Bedürfnisse und
Interessen zugestanden, die nicht mit denen der Erwachsenen übereinstimmen. Was
bleibt, ist, den Erwartungen der Eltern zu entsprechen, das heißt, sich von
ihnen »binden, verwöhnen oder auch infantilisieren lassen«. Das Kind »leistet
damit oft einen sehr wichtigen Beitrag zu deren Vitalisierung und
Sinnfindung«.(7)
Die »Missachtung der
interpersonellen Grenzen und Intimschranken« stellt den gemeinsamen Boden
nicht-abgegrenzter Persönlichkeitsstrukturen der Eltern anorektischer und
bulimischer Kinder dar. »Wie in den Familien Magersüchtiger beobachten wir in
Familien bulimischer Patientinnen oft eine Störung der interpersonellen
Grenzen. Während diese Störung bei Anorektikerinnen durch Überfürsorge und
Kontrolle geprägt ist, findet sich hier oft eine vernachlässigende oder
distanzierte Missachtung der Intimschranken und ein herabsetzendes und
taktloses Eindringen in die Privatsphäre und die Gefühlswelt der späteren
Patientin. Diese reagiert hier mit Rückzug.« ... »Die Erfahrung, dass
grundlegende Bedürfnisse nach Anlehnung, Anerkennung und Respekt missachtet
werden, führt oft zu einem tiefen Gefühl der Scham für diese zentralen Aspekte
der eigenen Person. Die Patientinnen empfinden sich dann als im Kern nicht
liebens- und achtenswert. Als zentrale Angst erleben sie, dass jede Form der
Intimität darin endet, dass sie mit ihren Bedürfnissen stehen gelassen oder
bloßgestellt werden.« ... »In den letzten Jahren wird der sexuelle Missbrauch
als eine Ursache von Essstörungen, insbesondere der Bulimie, immer wieder
diskutiert. Sexueller Missbrauch ist eine extreme Form dieser Missachtung der
Intimschranken.«(8)
Die Zunahme von
Essstörungen, von der gegenwärtig so viel die Rede ist vor allem im Hinblick
auf die Steigerung dieser Störung durch autoaggressive Handlungen, wie die der
Selbstverletzungen, verwundert auf den ersten Blick. Denn eine Gesellschaft, in
der alles unmittelbar verfügbar ist, lässt kein Bedürfnis und Interesse offen,
das nicht direkt befriedigt werden kann. Kinder leben wie Erwachsene, und an
ihrem Konsumverhalten lässt sich deutlich ablesen, dass ihnen ihre Bedürfnisse
voll zugestanden werden. Dass sie aber trotzdem oder gerade deswegen zunehmend
an Essstörungen, einer der schwersten Formen der Aggressionsabfuhr, der
Selbstentwertung, des Selbsthasses erkranken, belegt meiner Auffassung nach auf
eindrückliche Weise auch hier beispielhaft die pathogene Wirkung unserer
entgrenzenden Lebenswirklichkeiten, wie die der unmittelbaren Verfügbarkeit des
Menschen. Die katastrophalen Folgen dieser Lebensbedingungen haben vor allem
Kinder und Jugendliche zu tragen, weil gerade sie zur Entwicklung und zur
Stärkung ihrer noch unreifen Ich-Strukturen einer Realitätsorientierung
bedürfen, in der ihnen Grenzen gesetzt werden, die es ihnen überhaupt erst
ermöglichen, sich selbst aktiv von der Außenwelt abzugrenzen, um sich selbst
als das erfahren zu können, was sie wirklich sind und nicht bloß, was sie für
andere sein sollen. Es geht bei dem hier Gemeinten aber nicht um Grenzsetzungen,
die eigentlich immer schon Grenzüberschreitungen sind, wie die von
Unterdrückungen oder Verboten eigener Bedürfnisse oder Interessen, die das
Selbstgefühl des Kindes missachten und zu einem Selbstwertkonflikt führen. Es
geht hierbei vielmehr um eine Grenzsetzung zum Schutze und zur Förderung seines
verletzbaren Selbst: zum Schutze vor psychischen Übergriffen und zur Förderung
seines Autonomiestrebens, seines inneren Unabhängigwerdens.
Eine realitätsorientierte,
das heißt eine an der äußeren Realität wie auch an der inneren Realität des
Kindes orientierte Grenzsetzung ist eine um Willen des Kindes und nicht
eine – und damit wird sie zumeist verwechselt und als antiquiert abgewertet –,
die bloß zur Stütze des ich-schwachen, seine eigenen Bedürfnisse verleugnenden
Erwachsenen dient. Und deshalb ist sie unablösbar von der Empathie des
Erwachsenen, das heißt von seinem eingefühlten, gefühlsmäßigen Wissen um das
innere Werden, das Zu-sich-Kommen des Kindes und seiner inneren
Erfahrungen.
Die wachsende Inkompetenz
der heutigen Erwachsenen als Eltern – von der an anderer Stelle schon
einmal die Rede war –, ihre entgrenzte, infantile Persönlichkeitsstruktur, die
sich in der Form ewigen Jungseins präsentiert, aber nichts anderes als eine
Dauer-Identitätskrise im Sinne mangelnder Abgrenzungsfähigkeit bedeutet, macht
einen derart realitätsbezogenen Erfahrungszugang des Kindes zu sich selbst
unmöglich. Wie alle gegenwärtigen Lebenswirklichkeiten, so hat auch diese
seichte und durchlässige Persönlichkeitsstruktur (die ja die Bedingung für die
gegenwärtig geforderte Übergangsfähigkeit ist) der Erwachsenen entgrenzende
Wirkung. Das heißt sie entzieht dem anderen/dem Kinde die Möglichkeit
autonomen Subjektseins und damit das, was die Subjektivität des Subjekts von
Grund auf ausmacht, nämlich sich als soziales In-Beziehung-Seiendes zu
verwirklichen. Man kann dies auch als die Entvitalisierung und Entmenschlichung
des Menschen bezeichnen. Es ist nur eine scheinbare Paradoxie, wenn man
behauptet, dass sich die heutigen Beziehungen der Menschen untereinander
dadurch auszeichnen, dass sie geradezu im Entzug sozialen
In-Beziehung-Seins bestehen. Die »Anorexia nervosa« ist eine unbestreitbare
Reaktion auf diesen Tatbestand. Die Mailänder Schule um die Familientherapeutin
Mara Selvini Palazzoli spricht von »Anorexia nervosa« als einer Zurückweisung
jeglicher menschlicher Beziehung: »The body is our meeting place with others
and its rejection is at one and the same time a rejection of sociability, human
solidarity and responsibility.«(9)
Unsere derzeitigen, auf
unmittelbare Bedürfnisbefriedigung und Verfügbarkeit ausgerichteten
Lebensbedingungen sind prädisponierend für die Internalisierung ihrer
immanenten zersetzenden Strukturen und damit für die Entwicklung
selbstzerstörerischen Verhaltens, wie es uns bei den Essstörungen begegnet. So
beziehen magersüchtige Patienten »ihr Selbstwertgefühl mehr aus der gelungenen
Triebunterdrückung, einem Gefühl der Unabhängigkeit, als aus der Befriedigung
oraler Bedürfnisse.« ... Sie »spüren, dass sie bisher nicht gelebt haben,
sondern gelebt wurden, dass sie sich in einem entsetzlichen Loch der
Orientierungslosigkeit, der Gefühlsunsicherheit, des Unwissens über sich selber
befinden. In einem Kraftakt ohnegleichen lernen sie dann, sich selbst an einem
Punkt zu erleben, nämlich an dem der Essensverweigerung.« ... »Sie hungern
zwischen vollen Schüsseln. Hungerkünstler zu sein ist die erste eigene
Leistung, der erste selbst gewählte Beruf. Daraus gewinnen sie das erste Mal
das Gefühl, dass sie sie selbst sind, anders als andere, etwas Besonderes.«(10)
»Die Wahl des Körpers als
Symptomstätte«(11) ist der Schrei der Seele des Subjekts, als eigenständige
Person wahrgenommen zu werden, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. »Durch ihre
Symptome ist ihr die Möglichkeit gegeben, zu rebellieren, ohne rebellisch zu
erscheinen, sich zu rächen, ohne als Rächerin aufzutreten, zu bestrafen, ohne
sich strafend zu zeigen, nicht offen zu sagen, dass ihre Eltern für ihren
Zustand verantwortlich sind, und die Konflikte zwischen ihren Eltern zu
verdecken, indem sie dieselben in der Sorge um sich selbst eint.«(12) Neben
diesem nach außen gerichteten (familien-) systemkonformen und systemerhaltenden
Verhalten hat die Wahl des Körpers als Symptomstätte für das eigene innere
Erleben eine geradezu lebenserhaltende, vitalisierende Funktion: das Spüren des
Körpers, das kurze ekstatische Sich-selbst-Fühlen, lebendig zu sein;
Selbstverletzungen beenden das Gefühl totaler Gefühllosigkeit, sich selbst gar
nicht zu fühlen. Die Selbstschädigung des Eigenen hinterlässt ein Gefühl: man
ist da, und zwar als ein Dasein, das sich anderen entzieht und es darin
vor Übergriffen schützt – wenn auch nur in einem kurzen ekstatischen Gefühl der
Erleichterung. Und das Erleben dieses Augenblicks ist es offenkundig, das die
anorektische oder bulimische Patientin vor einer weiteren seelischen
Desintegration und Selbstzerfall schützt, und in diesem Sinne stellt es einen
Versuch zur Heilung des Selbst dar – wenngleich auch einen scheiternden.(13)
Hierfür soll am Schluss die Selbstaussage eines magersüchtigen jungen Mannes
wiedergegeben werden: »Er wisse zwar, dass er krank sei. Aber die Magersucht
stelle immerhin einen Lebensinhalt dar, wenn auch keinen konstruktiven. Wenn er
die Sucht loslasse, so fürchte er, gar nichts mehr zu besitzen und die große
Leere nicht ertragen zu können.«(14) Die geheime Botschaft, die nicht nur in
dieser spezifischen Form psychosomatischer Erkrankung begegnet, stellt die
technokratische Entgegensetzung von Gesundheit und Krankheit überhaupt radikal
in Frage. Diese Botschaft könnte besagen, »dass die Fähigkeit, ein
unangepasstes Leben zu führen, ein Zeichen von geistiger Gesundheit ist, so wie
auch Krankheit unter bestimmten Voraussetzungen das Ziel verfolgt, sich
lebendig, menschlich zu erhalten. Die eigentliche Krankheit kann im
reibungslosen Funktionieren und der damit einhergehenden Entmenschlichung
liegen.«(15)
* Bei
diesem Essay handelt es sich um einen Vorabdruck aus dem Buch von Evelyn
Hanzig-Bätzing / Werner Bätzing: Entgrenzte Welten. Zur Verdrängung des
Menschen durch Globalisierung von Fortschritt und Freiheit, Zürich
(Rotpunktverlag) 2005 (480 S., 28,00 €), erscheint im April. – In ihrem Buch vertreten die Autoren die
These, dass die als Garant für Fortschritt und Freiheit dienende Aufhebung
aller Grenzen, unter dem Banner einer sich totalitarisierenden Vernunft,
die angeblich dem Menschen eine ultimative Verfügbarkeit der Welt verschaffen
soll, tatsächlich mit einem Prozess der Entgrenzung und Zerstörung der
menschlichen Lebenswelten einhergeht, in der die Menschlichkeit des Menschen
nur noch als ihr eigenes Scheitern möglich ist. Deshalb komme der Verweigerung
dieser sich beschleunigenden Entwicklung eine grundlegende Funktion zu: Sie
erst ermöglicht die Distanz zu den grassierenden Perfektionierungsverheißungen.
1
Schmidbauer (1995).
2
Klaus Hurrelmann in der NZZ vom 25./26.1.1997: »Die
meisten Kinder sind heute kleine Erwachsene«. Und »Bielefelder Erklärung
zur Kinder- und Jugendpolitik« vom 7.6.1997 zum Sonderforschungsprogramm 227
der Deutschen Forschungsgemeinschaft: »Prävention und Intervention im Kindes-
und Jugendalter«.
3
Susanne Gaschke in Die Zeit vom 19.4.00: »Ende der
Kindheit«.
4
Interview der Bundesdrogenbeauftragten Marion Caspers-Merk
in der Sendung nano (3SAT) vom 8.4.02.
5
Evelyn Hauenstein in der SZ vom 7.3.00: »Hungern für
den Waschbrettbauch«.
6
Karren (1986), S. 108.
7
Karren (1986), S. 101.
8
G. Reich: »Das hat es bei uns nie gegeben«, in:
Wiesse/Joraschky (Hg.) (1998): Psychoanalyse und Körper, S. 111, S. 112.
9
Selvini Palazzoli (1978), S.
152.
10
Overbeck (1984), S. 49, S.
51, S. 52.
11
Overbeck (1984), S. 53.
12
Karren (1986), S. 110.
13
Overbeck (1984), S. 52.
14
bcb. in der NZZ vom 5.11.99: »Wenn Essen zum Problem
wird. Besuch auf der Abteilung für stationäre Psychotherapie des
Universitätsspitals Zürich«.
15
Overbeck (1984), S. 190.
Kommune. Forum für Politik, Ökonomie, Kultur – Ausgabe 2/05