Paradoxien und Widersprüche der Geschlechterpolitik

Islamistische Frauen zwischen patriarchalischer Unterordnung und feministischem Aufbruch

 

Renate Kreile

 

Die Geschlechterordnung hat eine konstitutive Bedeutung im politischen Projekt der islamistischen Bewegungen im Vorderen Orient, dem Untersuchungsraum, den die Autorin näher beleuchtet. Sie zeigt Widersprüche der islamistischen Geschlechterpolitik auf, hervorgebracht insbesondere durch das massenhafte Engagement islamistischer Frauen, die durch ihre Aktivitäten zunehmend auch patriarchalische Begrenzungen durch islamistische Männer überschreiten. Auch im Rahmen islamistischer Diskurse ist eine Erweiterung der Handlungsspielräume der Frauen möglich.

 

Man schrieb das Jahr 1935, als die Kolumnistin Sukufe Nihal in der türkischen Zeitung Cumhuriyet vom 19. März jubelte: »Die türkische Frau ist die glücklichste Frau der Welt. ... Heute haben wir kein Problem mehr. ... Für uns ist das Frauenproblem veraltet, ein Problem, dessen Mode vorbei ist.« (zit. nach Özkan-Kerestecioglu 2001, 28)

Wenige Jahre zuvor, 1924, hatte Mustafa Kemal Atatürk in einem radikalen und beispiellosen Akt einer »Modernisierung von oben« eine vollständige Säkularisierung der politischen Institutionen des neuen türkischen Staates verfügt, der auf den Trümmern des Osmanischen Reiches geschaffen wurde.

Einschneidend und von weitreichender Bedeutung für die Geschlechterverhältnisse und die Stellung der Frau war die Neuregelung des Familienrechtes, das völlig mit den Bestimmungen des islamischen Rechtes brach und sich am Schweizer Zivilrecht orientierte. Die Polygynie wurde verboten, die Frauen erhielten gleiche Rechte bezüglich der Scheidung und Vormundschaft für die Kinder. 1930 und 1934 erhielten die Frauen das Wahlrecht auf lokaler sowie nationaler Ebene. Das Tragen des Schleiers wurde zwar nicht gesetzlich verboten, aber propagandistisch bekämpft. Das Bild von der »neuen Frau«, die modern gekleidet, öffentlich sichtbar und als Staatsbürgerin gleichberechtigt sein sollte, prägte Generationen von Frauen der Mittel- und Oberschichten, die über die ökonomischen und familialen Bedingungen verfügten, die neuen Handlungsspielräume wahrnehmen zu können (vgl. ausführlich Kreile 1997, 258 f.).

Knapp 70 Jahre später sind islamische Diskurse von der Peripherie der politischen Landschaft der Türkei in deren Zentrum gewandert, sind modernisiert und höchst erfolgreich re-etabliert worden. (vgl. White 2002, 198) Bei den Parlamentswahlen im November 2002 gewannen die gemäßigten Islamisten der Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) unter dem populären Parteichef Tayyip Erdogan mit Abstand die meisten Stimmen. Ihren Wahlsieg verdankt die AKP nicht zuletzt dem unermüdlichen Einsatz ihrer zahllosen Aktivistinnen, die wesentlich dazu beitrugen, die an der desaströsen Wirtschaftslage verzweifelnden Wählerinnen und Wähler zu Gunsten der AKP zu mobilisieren. Weithin wurde die Aktivistin, die selbstbewusst und unerschrocken das in staatlichen Institutionen verbotene Kopftuch trug, zum Symbol der islamistischen Bewegung.

Ein erhellendes Licht auf Art und Ausmaß des Engagements der islamistischen Partei-Aktivistinnen wirft zum Beispiel der monatliche Bericht der Istanbuler Frauenkommission der Refah-Partei, aus der die AKP hervorgegangen ist. Im August 1997 existierten demzufolge in Istanbul in allen Wahlkreisen und in 805 von 863 Stadtvierteln Frauenorganisationen der Refah-Partei. Es gab in der Stadt 377889 weibliche Parteimitglieder, die 3465 Seminare,1572 Vorträge, 326 Versammlungen und 14231 Hausversammlungen organisiert hatten. »Darüber hinaus hatten diese Frauen 2656 junge Brautpaare beglückwünscht, 3740 Neugeborene und 12625 Kranke besucht und 4245 Kondolenzbesuche gemacht. Mit all diesen Aktivitäten konnten sie 1262577 Menschen persönlich erreichen« (Eraslan 2001, 54).

Nicht nur in der Türkei, auch in anderen Staaten des Vorderen Orients engagieren sich zahllose Frauen in den islamistischen Bewegungen. Seinen sichtbaren Ausdruck findet dieses Phänomen darin, dass seit den Siebzigerjahren des 20. Jahrhunderts Schleier und Kopftuch als Massenerscheinungen in den urbanen Raum zurückgekehrt sind. Während viele ihrer Mütter und Großmütter den Schleier als Zeichen weiblicher Unterordnung abgeworfen haben, wird die neue »islamische Bedeckung« heute vielfach aus eigenem Entschluss auch von jungen, gebildeten Frauen, von Akademikerinnen und Studentinnen aus den modernen Mittelschichten getragen.

Mit dem Aufstieg des politischen Islam seit den Siebzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts ist – in der Türkei wie im gesamten Vorderen Orient – die Geschlechterfrage ins Zentrum gesellschaftlicher und politischer Auseinandersetzungen gerückt. Von Istanbul bis Kabul, von Kairo bis Teheran prägen seit Jahren Kontroversen über Stellung und angemessenes Verhalten der Frauen gesellschaftliche Diskurse, definieren politische Zugehörigkeiten und markieren ideologische Grenzlinien nach innen wie nach außen. Körper und Sexualität der Frauen, symbolisch manifestiert in der Schleier- beziehungsweise Kopftuchfrage, sind zu Metaphern geworden, über die Themen wie Globalisierung und Selbstbehauptung, Authentizität und Verwestlichung, Religion und Moderne, Gemeinschaft und Individuum artikuliert und umkämpft werden. Nicht selten liegen den politisch-kulturellen Auseinandersetzungen soziale Konflikte zugrunde. Der »Kampf um den Schleier« wird gleichsam zum verschleierten Klassenkampf.

In den Zeiten der Globalisierung wie zu Zeiten des Kolonialismus scheint die Auseinandersetzung über die Frauenfrage, die in kulturellen und moralischen Termini geführt wird, eine »große kulturelle Trennlinie zwischen den Nutznießern und Verlierern der sich wandelnden sozioökonomischen Ordnung« (Kandiyoti 1991, 8) zu markieren, und dies auf nationaler wie auf globaler Ebene.

Die materiellen und politischen Glücksversprechen der Globalisierungsdynamik erfüllen sich heute – ähnlich wie in der Kolonialzeit – zumeist nur für die Eliten der Region. Für große Teile der Bevölkerung, die zu den sozialen Verlierern gehören, wird der Islam zum Symbol von Zusammengehörigkeit und Selbstbehauptung, das nicht zuletzt der als übermächtig empfundenen westlichen Durchdringung entgegengesetzt wird (vgl. Müller 2002, 25).

 

Geschlechterordnung als Herzstück im politischen Projekt der islamistischen Bewegungen

Die sozioökonomische Dynamik der vergangenen Jahrzehnte hat in den Gesellschaften des Vorderen Orients zu tiefgreifenden sozialen Umbrüchen und Verwerfungen geführt. Angesichts wachsender sozialer Polarisierung und staatlicher Repression richteten sich seit Ende der Siebzigerjahre des 20. Jahrhunderts die Hoffnungen vieler Menschen auf die islamistischen Bewegungen, die unter der Parole »Der Islam ist die Lösung« mit der angestrebten Schaffung eines »islamischen Staates« einen Ausweg aus Marginalisierung und Verelendung, Arbeitslosigkeit und katastrophaler Wohnungsnot versprachen.

Nicht zuletzt der jüngste Wahlerfolg der türkischen Islamisten lässt den von manchen Regionalexperten neuerdings angestimmten Abgesang auf den politischen Islam (vgl. Kepel 2002) zumindest als verfrüht erscheinen. Auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts sind die islamistischen Bewegungen und Parteien als einflussreiche moderne Akteure auf den politischen Bühnen des Vorderen Orients präsent. Zwar wurden die Versprechungen einer »gerechten Ordnung« im Interesse der »Entrechteten und Enterbten«, mit denen die Islamisten in den verschiedenen Ländern der Region breite Massen zu mobilisieren vermochten, bislang nirgendwo auch nur ansatzweise erfüllt. Ein spezifisch »islamisches« Entwicklungsmodell konnte weder theoretisch konsistent konzipiert, geschweige denn praktisch umgesetzt werden. Nicht zuletzt unter dem Druck staatlicher Einbindungs- und Repressionsstrategien wie auch infolge einer Legitimationskrise des militanten islamistischen Lagers kam es in verschiedenen Staaten der Region zu einer De-Radikalisierung der Bewegungen, zu Institutionalisierungsprozessen und zur »Integration der Integristen« (Krämer) in das politische System, wo sie aber weiterhin einen ernst zu nehmenden politischen Faktor darstellen und im Marsch durch die Institutionen Erfolge erzielen. In den meisten arabischen Ländern verfügen islamistische Parteien heute über ein Wählerpotenzial von mindestens 15 bis 30 Prozent (vgl. Perthes 1999, 143 f.).

Die wohlfahrtspolitischen Aktivitäten der islamistischen Organisationen dürften angesichts der sozial einschneidenden und polarisierenden Effekte von neoliberaler Globalisierung und Strukturanpassung ihren Rückhalt in der Bevölkerung eher noch verstärken.

Die fortdauernde Attraktivität der islamistischen Bewegungen mag schließlich nicht zuletzt in ihrer Fähigkeit begründet liegen – symbolisch kompatibel mit vorherrschenden gesellschaftlichen Deutungsmustern –, die ideologischen Begründungszusammenhänge und Mittel bereitzustellen, die gesellschaftlichen Modernisierungsprozesse und -erfordernisse zu erklären und individuell gestaltbar erscheinen zu lassen (vgl. Seufert 1997, 486 ff.).

Während strukturelle entwicklungspolitische Umgestaltungsoptionen im Interesse der städtischen und ländlichen Armen angesichts interner und externer politischer Rahmenbedingungen sowie der sozialen Heterogenität der islamistischen Bewegungen blockiert waren, wurde die Geschlechterfrage und die »Moral« der Frauen schichtübergreifend und mehrfach codiert zum Schlüsselthema in den Diskursen und der Praxis des politischen Islam in allen seinen Facetten und Ausprägungen. Der schillernde und sozial mehrdeutige Begriff einer »gerechten« und »authentischen« islamischen Ordnung wurde inhaltlich gefüllt mit dem sozialmoralischen Konzept einer »gottgewollten« Geschlechterordnung und verknüpft mit einer Reformulierung und Politisierung des traditionellen patriarchalischen Geschlechterdiskurses. Für die Wiederherstellung der ersehnten »gottgewollten Ordnung« gewinnt die Ordnung der Geschlechter (vgl. Senghaas-Knobloch/Rumpf 1991, 125) zentrale Bedeutung; diese ist in den Augen der Islamisten offenkundig aus den Fugen geraten, gleichsam als Symbol und Indikator einer als chaotisch erlebten Gesellschafts- und Weltordnung. Die soziale Desintegration wird als moralische Desintegration wahrgenommen und bekämpft.

Islamistischer wie orthodox-islamischer Geschlechterdiskurs gehen von einer natürlichen und gottgegebenen Komplementarität der Geschlechter aus; danach ist die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung und die Rolle der Frau als Hausfrau, Ehefrau und Mutter unveränderlicher Ausdruck göttlichen Willens. Auf dem Boden eines derartigen Diskurses erscheint eine Gleichberechtigung der Geschlechter als widersinnig. Ein Standardargument in diesem Zusammenhang lautet, »der Westen« meine mit Gleichberechtigung die Identität der Geschlechter, während »der Islam« auf der Differenz beharre. Die Forderung nach Gleichheit wird akzeptiert; gemeint ist damit aber nicht Gleichberechtigung, sondern die Gleichwertigkeit von Verschiedenen, die sich komplementär ergänzen. Statt gleicher Rechte gibt es gleiche Würde. Die angebliche essenzielle Verschiedenheit der Geschlechter, die sich auch in der Kleidung ausdrücken muss, ist – als von Gott gegeben – ein Grundpfeiler der sozialen Ordnung (vgl. Hörner 1993, 182 f).

Konservative und islamistische Vordenker lobpreisen dementsprechend die traditionelle Frauenrolle, akzeptieren außerhäusliche Lohnarbeit allenfalls als Notlösung und betonen die Unzufriedenheit der berufstätigen westlichen Frauen. Bei dem einflussreichen ägyptischen Theologen und Fernsehprediger Scha’arawi liest sich das folgendermaßen:

„Die Frau sollte dankbar sein, denn während der Mann mit den niedereren Arten arbeitet – als Bauer mit der Erde, dem Vieh... oder als Industriearbeiter mit toten Dingen –, arbeitet die Frau mit dem edelsten Teil der Schöpfung, dem menschlichen Wesen. Die Frau, die unzufrieden ist mit dieser Pflicht, ist in der Tat wertlos... Fordert eine berufstätige Frau mehr Arbeit, je höher sie auf der Karriereleiter vorankommt? Oder möchte sie nicht lieber die Herrin eines Hauses sein, je prominenter und älter sie wird? Marilyn Monroe war des Scheinwerferlichts überdrüssig und sagte, dass sie, wenn sie noch einmal von vorne anfangen könnte, es vorziehen würde, eine Hausfrau zu sein« (zit. nach Stowasser 1987, 269).

Die sozialen Umbrüche haben zu einem Zerfall der traditionellen Lebenswelten und zur Erosion der familiären Solidargemeinschaften geführt. Auch die traditionellen Geschlechter- und Generationenverträge werden zunehmend außer Kraft gesetzt. Die unübersehbare massenhafte Präsenz von Frauen im öffentlichen, traditionell als »männlich« definierten Raum signalisiert die Auflösung der traditionellen patriarchalischen Ordnung und wird zum augenfälligsten Ausdruck des rasanten Wandels, der viele fundamental desorientiert. Im traditionellen islamischen Geschlechterdiskurs stellt eine Frau, die unverschleiert den öffentlichen »männlichen« Raum betritt, durch ihre erotische Anziehungskraft eine sexuelle Versuchung dar, die die Selbstbeherrschung der Männer und die Sozialordnung gefährdet und Zwietracht und Chaos (fitna) verursacht. Um den Zusammenbruch der sozialen Ordnung zu verhindern und die Eintracht in der Gesellschaft zu wahren, muss die potentiell als sozial zerstörerisch gedachte weibliche Sexualität streng kontrolliert und durch räumliche oder symbolische Geschlechtertrennung qua Verschleierung der Frau auf den privaten Bereich beschränkt und somit buchstäblich »domestiziert« werden (vgl. Mernissi 1987, 26 ff.).

Angesichts der Erosion und des Funktionsverlustes der verwandtschaftlichen Bindungen bieten sich die Islamisten gleichsam als erweiterte »Ersatzfamilien« an. Die islamistischen Organisationen bieten nicht nur soziale Dienstleistungen und vermitteln klare moralische Orientierung. Sie versprechen auch, die durch die soziokulturellen Erosionsprozesse gefährdete patriarchalische Autorität von Vätern, Ehemännern, Brüdern und anderen männlichen Verwandten auf einer neuen Ebene zu reformulieren und zu reformieren, indem die Kontrolle über die Frauen nun durch alle Männer der umma, der »Über-Familie« der Gläubigen, garantiert wird.

Die Politisierung der Geschlechterordnung im islamistischen Diskurs vermag zudem den einzelnen Männern und Frauen das Gefühl zu vermitteln, durch eine »moralische« Lebensführung einen Beitrag zur angestrebten »authentischen«, »wahrhaft islamischen Ordnung« zu leisten und damit den alltäglichen Ohnmachterfahrungen eigene Einflussmöglichkeiten entgegenzusetzen. Sie wird umgesetzt in symbolisches Kapital, das die moralische Überlegenheit der islamischen Gemeinschaft gegenüber dem ökonomisch überlegenen, aber moralisch als verkommen gewerteten Westen und der als verwestlicht perzipierten einheimischen Schicht der so genannten fetten Katzen – wie man in Ägypten sagt – veranschaulicht. Dies vermag die vielfach schmerzlich empfundene materielle Deprivation erträglicher zu machen. Moral wird zum »Feld der symbolischen Auseinandersetzung um Anerkennung« (Klein-Hessling et al. 1999, 26).

Zentral für den islamistischen Geschlechterdiskurs ist nicht zuletzt die negative Bezugnahme auf den Westen, dessen Geschlechterverhältnisse als »das Andere«, als Gegenpol zur »islamischen Authentizität« präsentiert werden (vgl. Kandiyoti 1991, 7f). So bemerken Lübben und Fawzi: »Schon immer hat die Frauenfrage im islamistischen Diskurs die Angst vor dem Eindringen der Wertesysteme der Anderen, des Westens, symbolisiert.« (Lübben und Fawzi 2000, 260) In einer aufschlussreichen ethnografischen Untersuchung über Motivationsstrukturen islamistischer Studentinnen in Kairo hat Karin Werner festgestellt, dass der Westen »als kulturelle Negativfolie nahezu omnipräsent« (Werner 1996, 14) war. In den Augen der jungen Islamistinnen sei der Westen zwar technisch überlegen, aber moralisch korrupt und unterlegen. Einmal mehr wird auch von den islamistischen Aktivistinnen der weibliche Körper identitätspolitisch instrumentalisiert und zum symbolischen Austragungsort eines imaginierten Kulturkampfes zwischen dem Westen und dem Orient. So wurde betont, die westliche Kultur dringe in die Kapillaren der islamischen Gesellschaften ein und greife hier besonders den weiblichen Körper an (ebenda). Durch das Tragen des Schleiers wird in einem derartigen Bedeutungskontext nicht nur das symbolische Kapital weiblicher Tugendhaftigkeit anschaulich gemacht, sondern auch die eigene moralische Überlegenheit gegen die als aggressiv empfundene Einflussnahme des Westens verteidigt.

Die Bezugnahme auf die »authentische« Kultur, als deren Inbegriff die »gottgewollte« Geschlechterordnung gilt, zielt nicht primär auf eine Wiederbelegung traditioneller kultureller Werte ab. Eher stellt sie ein kreatives kommunikatives Medium dar, über das die Parameter eines Dialogs mit »Außenstehenden« definiert und die sozialen und politischen Verhältnisse im Sinne spezifischer Interessenlagen gestaltet werden sollen (vgl. Peteet 1993, 51 f). Dabei werden Zugehörigkeiten zu soziopolitischen Gruppen definiert, Ab- und Ausgrenzungen nach außen und innen markiert und Ansprüche in sich verschärfenden Verteilungskämpfen um knappe Ressourcen legitimiert (vgl. Al-Azmeh 1996, 85, 99). Für die »wahre« islamische Gemeinschaft wird eine ursprüngliche innere Einheit und Harmonie postuliert. Somit können soziale Gegensätze und konfligierende Interessenlagen, etwa im Geschlechterverhältnis, nur als Einwirkungen von »außen« konzeptuell erfasst werden. Mit anderen Worten: Dissidenz wird rasch als Verrat interpretiert. Frauen etwa, die abweichende Vorstellungen artikulieren und zum Beispiel patriarchalische Strukturen innerhalb der Gemeinschaft kritisieren, werden in einer derartigen Logik leicht zu »verwestlichten Verräterinnen« an der »authentischen Kultur« oder zu »inneren Feindinnen« erklärt (vgl. Tezcan 1998, 124 ff.).

 

Paradoxien und Widersprüche islamistischer Geschlechterpolitik

Während zunächst der Aufstieg der islamistischen Bewegungen einen empfindlichen Rückschlag für die Rechte der Frauen in der Region bedeutete, exemplarisch manifestiert im Schleierzwang und den einschlägigen frauenfeindlichen rechtlichen Regelungen im Iran, erweisen sich die Auswirkungen für die Frauen auf längere Sicht als komplex, uneinheitlich und widersprüchlich. So hat die Politisierung der Geschlechterfrage durch die Islamisten den Frauen auch neue Spielräume eröffnet, in der Öffentlichkeit in Erscheinung zu treten und ihre eigenen Stimmen zu Gehör zu bringen. Seufert notiert: »Tatsächlich ist der Ort der Frau in der Gemeinschaft, ihr Ausschluss aus dem öffentlichen Bereich der Männer, der springende Punkt im islamischen sozialmoralischen Milieu. Doch die (ideologische) Verteidigung dieses Milieus geschieht heute über Medien, die sich als solche an einen öffentlichen Raum richten. In diesem öffentlichen Raum wird für verschiedene Modelle richtigen Lebens gestritten, indem diese Modelle jeweils präsentiert werden. Die islamische Fraktion muss deshalb für die Verteidigung ihrer sozialen Ordnung ... die Frau präsentieren, für deren Abschließung sie eigentlich eintritt« (Seufert 1999, 129). Die »islamische Bedeckung«, der »neue« Schleier, bietet nun den Frauen die Möglichkeit, massenhaft den öffentlichen, traditionell als männlich definierten Raum zu betreten und so das soziokulturell tief verwurzelte Strukturprinzip der Geschlechtersegregation faktisch aufzuheben und zugleich symbolisch fortzuführen (vgl. Sariönder 1999, 180).

Bemerkenswerterweise wird die Bedeutung der »islamischen Bedeckung« wie auch der Geschlechtertrennung von vielen Frauen in den islamistischen Bewegungen durchaus anders eingeschätzt als von den meisten ihrer männlichen Mitstreiter. So betrachten etwa viele islamistische Aktivistinnen in der Türkei Verschleierung und soziale Separierung der Geschlechter als politische Symbole, mit denen neue soziale Identitäten und Möglichkeiten für Frauen innerhalb und außerhalb der Bewegung befördert werden können; sie fungieren in ihren Augen als Vehikel, um die traditionellen Rollenzuschreibungen zu überschreiten und politische und berufliche Aktivitäten zu ermöglichen. Für die islamistischen Männer gilt demgegenüber eher das konventionelle Verständnis, wonach die männliche Kontrolle über die Sexualität und die Bewegungsspielräume »ihrer« Frauen durch die faktische oder symbolische Geschlechtertrennung gewährleistet bleibt (vgl. White 2002, 194 f.).

Für viele islamistische Aktivistinnen, insbesondere auch aus den unteren sozialen Schichten, bedeutet die neue politische und »missionarische« Rolle Sinnstiftung, Anerkennung und Selbstbewusstsein. »Ich war auch so wie die anderen Frauen in der Nachbarschaft«, erzählt eine Aktivistin der Refah-Partei, die im Istanbuler Arbeiterviertel Ümraniye lebt. »Ich saß herum und aß und unterhielt mich, aß und unterhielt mich. Aber jetzt habe ich mich selbst gefunden. Ich bin aktiv und produktiv geworden«(zit. nach White 2002, 210).

Wenngleich weithin anerkannt wird, dass die Parteiaktivistinnen außerordentlich erfolgreich in der Mobilisierung sind und weitgehend verantwortlich für den Erfolg der islamistischen Partei gerade in Arbeitervierteln wie Ümraniye, sind Frauen innerhalb der formalen Strukturen der Partei kaum repräsentiert. Die Frauenabteilungen und -kommissionen verfügen über keinerlei formalen Status. Das traditionelle Rollenverständnis der meisten islamistischen Männer lässt Frauen in offiziellen Machtpositionen der Partei nicht zu (vgl. White 2002, 210 ff.). Ihre Marginalisierung innerhalb der formalen Entscheidungsstrukturen der Refah-Partei glorifizierten die Aktivistinnen mit dem propagierten Selbstverständnis, sie arbeiteten zum »Wohlgefallen Gottes« und strebten nicht nach weltlichem Ruhm und Ehre (vgl. Eraslan 2001, 56). Um den Zuwachs an Anerkennung und Bewegungsspielraum, den die politische Arbeit ihnen eröffnet, nicht aufs Spiel zu setzen, verhalten sie sich innerhalb der Partei sehr angepasst. Sibel Eraslan, von 1989 bis 1995 Vorsitzende der Frauenkommission der Refah-Partei, notiert kritisch: »Anstatt weibliche Opposition zu üben, versuchen die Frauen, mit allen Parteigremien gut auszukommen. Die Frauenkommissionen können deshalb als Einheiten beschrieben werden, die mit Disziplin und ›weisem Schweigen‹ mit allen harmonieren möchten« (Eraslan 2001, 58).

Ironischerweise wird die engagierte Basisarbeit und die innerparteiliche Unterordnung den islamistischen Frauen von ihren männlichen Mitstreitern nicht unbedingt gedankt: »... egal ob in den Medien, der Medizin, der Justiz, der Beamtenschaft oder in der Kunst: Islamistische Männer behandeln Frauen, die ein Kopftuch tragen, genauso wie in der Politik als kleine Schwestern oder Amateure, wohingegen sie Frauen, die kein Kopftuch tragen, als gleichwertige und professionelle Teampartner akzeptieren« (Eraslan 2001, 65).

 

Die Stimmen islamistischer Frauenrechtlerinnen

Für viele gebildete junge Frauen, die die islamistische Geschlechterideologie in ihren Grundzügen mittragen und sich selbstbewusst für die Verschleierung entscheiden, bedeutet die Hinwendung zum politischen Islam eine bewusste Abgrenzung von westlichen Lebenskonzepten, Orientierungsmustern und Emanzipationsmodellen. Sie propagieren selbstbewusste, eigenwillige Frauen aus der islamischen Frühgeschichte wie etwa Aischa, die Lieblingsfrau des Propheten, als Rollenvorbilder und verabschieden sich vom Leitbild der gehorsamen, unterwürfigen Frau. In ihrer Vielstimmigkeit sind die Islamistinnen augenscheinlich in der Lage, ein breites soziales Spektrum zu bedienen und so politisch Einfluss zu gewinnen. Während die »alte« Rolle der Hausfrau und Mutter ideologisch aufgewertet wird, werden die neuen Rollen als Berufstätige, Studentin, Wissenschaftlerin et cetera durch das Tragen des Schleiers sozialmoralisch abgesichert. Mit der »islamischen« Bedeckung können Frauen traditionelle Grenzen überschreiten und den öffentlichen Raum betreten, ohne die gängigen Normen »tugendhafter Weiblichkeit« zu durchbrechen und ihr soziales Ansehen zu verlieren. Islamistische Frauen empfinden den Schleier nicht als unterdrückerisch, sondern als befreiend; er befreie sie von den Diktaten der Modeindustrie und den Anforderungen des Schönheitsmythos, den Zwängen der Konsumideologie, und er schütze sie vor sexueller Belästigung. Durch die Verschleierung wollen sie darüber hinaus augenfällig machen, dass Sinnlichkeit und Sexualität nur im privaten Bereich ihren legitimen Platz haben.

Islamistische Intellektuelle verbinden mit dem Schleier auch alternative Auffassungen über Körper, Sexualität und Privatheit, die westlichen Konzepten bewusst entgegengesetzt werden (vgl. Göle 1995, 31 f.), wie folgende Äußerungen türkischer Islamistinnen ansatzweise illustrieren:

»Im Westen demonstrieren die Frauen, indem sie sich schminken und Schmuck tragen, ihre Sexualität in größerem Ausmaß nach außen. Gleichzeitig aber wird die Sexualität dadurch geschwächt. Wir machen genau das Gegenteil und behalten uns unsere Sexualität für bestimmte Situationen vor. Draußen, in der Öffentlichkeit, auf der Straße zeigen wir diese so wenig wie möglich« (zit. nach Göle 1995, 118).

Die Suche der islamistischen Frauenrechtlerinnen nach eigenen »authentischen« Emanzipationskonzepten wird durch die globalisierte Allgegenwart der Bilder und Zerrbilder westlicher Geschlechterverhältnisse, die durch den hegemonialen westlichen Mediendiskurs bis in die ärmsten Viertel der Großstädte und bis in das abgelegenste Dorf transportiert werden, eher noch verstärkt. Die tausendfach aus Europa oder den USA importierten TV-Serien und -Seifenopern präsentieren nicht nur Frauenbilder, die von der Alltagswelt der Frauen aus den unteren Schichten Lichtjahre entfernt sind; mit ihrer Dominanz von Sexualität und Gewalt, als deren Objekte die Frauen zumeist dargestellt werden, können sie auch keine ansprechenden Rollenvorbilder bieten, die Frauen in ihrem Bemühen um Empowerment symbolisch unterstützen könnten.

Interessanterweise wird die imaginierte und idealisierte innere Einheitlichkeit der umma neuerdings aus den Reihen der islamistischen Frauen in Frage gestellt, die auf die internen patriarchalischen Machtverhältnisse und Geschlechterkonflikte in der muslimischen Gemeinschaft hinweisen. Dabei durchbrechen sie zunehmend auch die krasse Dichotomisierung von Islam versus Westen als geschlossene Subjekte, wodurch eine Kommunikation über konkrete Differenzen hinweg möglich wird (vgl. Tezcan 1998, 125). Immer mehr islamistische Frauenrechtlerinnen wenden sich dabei gegen die Definitionsmacht des patriarchalisch-islamistischen Diskurses, thematisieren patriarchalische Unterdrückungsverhältnisse in den eigenen Gesellschaften und formulieren anti-patriarchalische islamisch legitimierte Gegen-Diskurse.

In der Türkei geriet einer der Vordenker des kulturellen Islam, Ali Bulac, ins Kreuzfeuer der Kritik islamistischer Frauen, nachdem er in der Zeitschrift Zaman die feministische Bewegung als männerfeindlich und eine Wegbereiterin der Homosexualität attackiert hatte und ihr als positives Gegenmodell die Kopftuch tragenden Islamistinnen gegenübergestellt hatte. In der gleichen Zeitschrift verwahrten sich kurze Zeit später verschiedene islamistische Autorinnen entschieden dagegen, dass die islamistische Bewegung auf Kosten einer Herabsetzung des westlichen Feminismus aufgewertet würde: »Man kann nicht das Kopftuch verteidigen, indem man andere Frauen zu Feindinnen erklärt. Bezeichnenderweise wird das Kopftuch mehr von Männern verteidigt, als von denen, die es tragen« (zit. nach Göle 1995, 151).

In ihrem Buch Der Mann im Islam schreibt die bekannte türkische Islamistin Emine Senlikoglu: »Wenn sich heute manche Männer wie Götter sehen, hängt das zweifellos mit ihrer Ignoranz zusammen. Im Islam hat auch der Mann sich zu verändern« (zit. nach taz, 8.3.02). So sollen Männer zur familiären Entlastung der Frauen ihre Vaterrolle ausbauen und genauso wie die Frauen zu ehelicher Treue verpflichtet sein. »Dass Männer traditionellerweise verschiedene Vorteile haben, ist nichts anderes als das Produkt männlicher Vorherrschaft in muslimischen Gesellschaften“, bemerkt die islamistische Frauenrechtlerin Yildiz Ramazanoglu (vgl. Ramazanoglu 2001,107 f.)

Auf der Basis einer Re-Interpretation der islamischen Tradition im Sinne einer »feministischen Theologie« (vgl. Hassan 1997, 232) versuchen islamische und islamistische Frauenrechtlerinnen(1), den traditionellen, religiös legitimierten sozialen und rechtlichen Handlungsrahmen auszuweiten. So wird von islamischen Frauenrechtlerinnen im Iran neuerdings der Diskurs von der angeblich »gottgegebenen« Komplementarität der Geschlechter, der Männern und Frauen gleiche Würde, aber unterschiedliche Rechte zuspricht, als Vorwand attackiert, der dazu diene,  »Frauen ihre islamischen Rechte zu verweigern« (zit. nach Mir-Hosseini 1996, 305). Die an dieser Diskussion beteiligten Frauenrechtlerinnen, die bemerkenswerterweise von einigen höheren Geistlichen publizistisch unterstützt werden, betonen unter Berufung auf das Recht des ijtihad, der selbständigen Rechtsfindung aufgrund rationaler Erwägungen, dass der Islam den Frauen gleiche Rechte in allen Bereichen garantiere (vgl. Samandi 1997, 321 f.) einschließlich des Rechtes, religiöse und politische Führungsämter bis zum Präsidentenamt zu bekleiden und auch Richterinnen zu werden.

Perspektiven

Die Aktivitäten, Äußerungen und Erfahrungen vieler islamistischer Frauen machen überzeugend deutlich, dass auch im Rahmen islamischer und islamistischer Diskurse eine Erweiterung der Handlungsspielräume von Frauen und mehr Empowerment möglich ist.

Auf die ambivalenten Auswirkungen der Ausbreitung des islamistischen Geschlechterdiskurses im Hinblick auf mehr Rechte und Entfaltungsmöglichkeiten für alle Frauen macht Dilek Zaptioglu aufmerksam: »Zu erkennen, dass eine Frau, die sich aus eigener Entscheidung heraus verhüllt, eine Strategie entwickelt, um auf ihre Weise mit dem Patriarchat fertig zu werden, fällt vielen Frauen offenbar schwer. Tausende von Kopftuch tragenden Studentinnen in der Türkei, die sonst frühzeitig geheiratet und sich der Tradition gebeugt hätten, sprechen jedoch für sich. Mit der Anerkennung ihrer Rechte ist das Problem aber noch nicht gelöst. Vor allem den säkular denkenden Frauen in islamischen Gesellschaften, die sich ... mühsam Freiheiten erkämpft haben, wird durch die ›gesittete islamische Frau‹ ein Gegenentwurf präsentiert, der sie als ›unmoralisch und verdorben‹ denunziert und das Patriarchat aufrechterhält« (zit. nach taz, 8.3.02).

Daran anknüpfend wäre kritisch zu fragen, ob auf dem Boden des dominanten islamistischen Geschlechterdiskurses, der von einer »gottgegebenen« und damit unhinterfragbaren essenziellen Verschiedenheit von Frauen und Männern ausgeht, nicht auch ein »Zwang zur Differenz« erwachsen kann, der alternative Lebensformen und Lebensentwürfe ausschließt und unterdrückt. Die entscheidende Frage in diesem Zusammenhang ist: Was geschieht etwa mit Frauen und Mädchen, die selbstbestimmt keinen Schleier tragen wollen, die andere Gesellschaftsmodelle und andere Geschlechterverhältnisse anstreben als die Islamisten und die ihre Identität nicht vorrangig oder überhaupt nicht religiös definieren?

Wie weit sich die Widersprüche zwischen den islamistischen und den säkularen Strömungen der Frauenbewegungen des Vorderen Orients abschwächen oder überbrücken lassen und sich individuelle Freiheitsrechte und identitätspolitische Integrationsmodi jenseits patriarchalischer Kontrolle vereinbaren lassen, ist eine offene Frage. Die wechselseitige Anerkennung der »Anderen« als prinzipiell Gleicher (vgl. Kössler/Melber 1993, 119) dürfte ein zentrales normatives Moment in einem derartigen Prozess darstellen.

Wo der Schleier erzwungen und wo er verboten wird, wird er einmal mehr zum Symbol und verweist auf eine ideologisch je unterschiedlich legitimierte »Kolonisierung des Subjekts« (Göle 1995, 33).

 

1

Wenngleich sich die Weiblichkeitsdiskurse und frauenrechtlichen Forderungen islamischer und islamistischer Frauenrechtlerinnen teilweise überschneiden, gibt es doch auch Unterschiede in der jeweiligen politischen Orientierung. Islamische Frauenrechtlerinnen legitimieren ihre Konzepte und Forderungen auf dem Boden islamischer Diskurse, ohne damit zwangsläufig eine bestimmte Staatskonzeption zu verbinden. Islamistische Frauenrechtlerinnen streben als politisches Projekt eine Islamisierung des Staates an.

 

Verwendete Literatur

Al-Azmeh, Aziz: Die Islamisierung des Islam. Imaginäre Welten einer politischen Theologie, Frankfurt/M., New York 1996

Eraslan, Sibel: Das politische Abenteuer islamistischer Frauen in der Türkei. In: Pusch, Barbara (Hrsg.): Die neue muslimische Frau, Istanbul 2001, 51–66

Göle, Nilüfer: Republik und Schleier. Die muslimische Frau in der modernen Türkei, Berlin 1995

Hassan, Riffat: Feministische Interpretationen des Islams. In: Schöning-Kalender/Neusel, Ayla/Jansen, Mechtild M. (Hg.): Feminismus, Islam, Nation. Frauenbewegungen im Maghreb, in Zentralasien und in der Türkei, Frankfurt/M., New York 1997, 217-233

Hörner, Karin: Harem oder Peep-Show – wo ist frau freier? In: Rotter, Gernot (Hg.): Die Welten des Islam. Neunundzwanzig Vorschläge, das Unvertraute zu verstehen, Frankfurt/M. 1993, 178–184

Kandiyoti, Deniz (ed.): Women, Islam and the State, London and Basingstoke 1991, (Introduction 1–21)

Kepel, Gilles: Das Schwarzbuch des Dschihad. Aufstieg und Niedergang des Islamismus, München 2002

Klein-Hessling, Ruth/Nökel, Sigrid/Werner, Karin (Hg.): Der neue Islam der Frauen. Weibliche Lebenspraxis in der globalisierten Moderne – Fallstudien aus Afrika, Asien und Europa, Bielefeld 1999

Kössler, Reinhart/Melber, Henning: Chancen internationaler Zivilgesellschaft. Frankfurt/M. 1993

Krämer, Gudrun: The Integration of the Integrists: a comparative study of Egypt; Jordan and Tunisia. In: Salamé, Ghassan (rd.): Democracy without Democrats? The Renewal of Politics in the Muslim World, London, New York 1994, 200–226

Kreile, Renate: Politische Herrschaft, Geschlechterpolitik und Frauenmacht im Vorderen Orient, Pfaffenweiler 1997

Lübben, Ivesa und Fawzi, Issam: Ein neuer islamischer Parteienpluralismus in Ägypten? – Hizb al-Wasat, Hizb al-Shari’a und Hizb al-Islah als Fallbeispiele. In: Orient. 41, Jg., 2000, Heft 2, S. 229–281.

Mernissi, Fatima: Geschlecht, Ideologie, Islam, München 1987

Mir-Hosseini, Ziba: Stretching the Limits: A Feminist Reading of the Shari ‘a in Post-Khomeini Iran. In: Yamani, Mai (ed.): Feminism and Islam. Legal and Literary Perspectives, Reading/Berkshire 1996, 285–319

Müller, Jochen: Im Schatten der Vergangenheit. In: KulturAustausch 1/2002, S. 24–29

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