Antipolitik und Weltvergessenheit

Ein Gespräch mit dem französischen Philosophen Alain Finkielkraut

Alain Finkielkraut, Philosoph und Professor der École polytechnique, ist auch als Feuilletonist mit pointierten Stellungnahmen hervorgetreten. Finkielkraut hatte erstmals 1982 mit einem Essay über den Antisemitismus der französischen Linken ("Der eingebildete Jude") Aufsehen erregt. Marija Basic, Mitarbeiterin der kroatischen Tageszeitung Vecernji list befragte ihn über Schuld und Sühne in den Nachfolgestaaten Jugoslawiens, über die Rolle des unabhängigen, aber auch "antipolitischen" Gerichthofs in Den Haag.

Schon vor einigen Jahren, als Sie über das Haager und das Tribunal in Nürnberg sprachen, verglichen Sie die psychologische Lage in Nachkriegsdeutschland mit jener in Serbien nach dem jugoslawischen Feldzug. Sie unterstrichen, dass Deutschland am Ende des Krieges als Verlierer dastand, Serbien hingegen in Dayton zwar gestoppt wurde, aber den Krieg nicht verloren hätte ...

Alain Finkielkraut: Es haftet etwas Paradoxes am Vorhaben, den Krieg, aus dem letztlich niemand als Sieger herauskam, mit Gerichtsprozessen zu beschließen. Das sagt viel über die Mentalität der heutigen Zeit aus, in der die Politik als Sorge um die Welt durch das Recht als Streben ersetzt wurde, die Verbrecher zu verurteilen, wodurch also das Böse sein Ende findet. Heute, während das Verfahren gegen Milosevic läuft, wird darüber gesprochen, wie unumgänglich es sei, die hauptsächlichen Schöpfer des Verbrechens in Bosnien, Mladic und Karadzic, zu verhaften und vor Gericht bringen. Den Letztgenannten versuchte SFOR gerade neulich gefangen zu nehmen. Das misslang, aber es wird enger für ihn. Und wenn die beiden dann einmal gefangen genommen werden, kann man sichergehen, dass überall gesagt wird: Also die Menschheit schreitet doch voran! Kein Massaker wird ungesühnt bleiben. Bravo! Die Lektion des 20. Jahrhunderts ist absolviert. Nur dass Mladic und Karadzic Srebrenica für etwas erobert haben, das das Dayton-Abkommen Republika Srpska nennt. Dass so etwas gleichzeitig bestehen kann, ist Wahnsinn.

In der modernen Mentalität gibt es einen merkwürdigen schizophrenen Riss eigener Art: Die Täter dieser Verbrechen will man bestrafen und gleichzeitig will man deren Eroberungen anerkennen. Dabei ist diese Haltung nicht etwa zynisch – es handelt sich nur um Weltvergessenheit. Während einerseits das Verbrechen von Srebrenica in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt wird, wird gleichzeitig Srebrenica selbst vergessen. Das beweist, dass wir hinter Nürnberg zurückgefallen sind. Stellen Sie sich mal vor, man hätte die hauptsächlichen Kriegsverbrecher in Nürnberg vors Gericht gezerrt, zugleich aber wären Warschau oder Prag bei Deutschland geblieben. Sicherlich, Milosevic ist nicht Hitler, das ist nicht wörtlich gemeint, sondern als eine Analogie, die uns unsere Blindheit bewusst machen sollte – und unseren Übermut, mit dem wir uns von der Welt fern halten wollen. Das Recht kann nicht als solches die Politik ersetzen – das ist eine Katastrophe. Der Glaube, dass diese Ersetzung der Politik durch das Recht ein Fortschritt sei, ist ein ernst zu nehmender Fehler!

Nach der Kapitulation des Dritten Reiches, sagten Sie an einer Stelle, hat die objektive Wirklichkeit der Welt den deutschen ideologischen Nebel zersprengt. Da aber das Dayton-Abkommen die serbischen Eroberungen anerkannt hat, konnte das Prinzip der Wirklichkeit den serbischen Nationalismus nicht vernichten: Der geistige Zustand, in dem man in den Krieg zog, ist nach dem Krieg der gleiche geblieben. Gibt es da nicht auch weiterhin eine Gefahr? Wenn nichts anderes als die eines ideologischen Krieges?

Ich achte auf Ihre Frage, werde aber vielleicht abschweifen. Mich verblüfft der Entwicklungsunterschied zwischen Kroatien und Serbien. In Kroatien kam es zur Wende, zur Ablösung der Macht auf eine friedliche, prosaische Weise. In Serbien wurde sie spektakulär ausgeführt; wenn man das Ausmaß der Proteste und den Kampf im Parlament vor Augen hat, könnte man an eine Revolution, an die letzte Revolution im Osten glauben. Vergleicht man diese beiden Situationen, dann sieht man aber eine offenbare reale Diskontinuität zwischen Tudjman und Mesic, während zwischen Milosevic und Kostunica eine bedenkliche ideologische Kontinuität herrscht. Kostunica behauptet nämlich auch weiterhin, dass die ersten Kriegsopfer und Opfer Milosevics die Serben seien. Wenn man sich in Serbien von Milosevic lossagt, tut man es mit der Behauptung, Milosevic sei ein Diktator gewesen und sein eigenes Volk hätte deshalb gelitten. Das sind zwei Lügen zugleich. Milosevic war kein Diktator, sondern ein Opportunist, der sich beim Volk einschmeichelte, um Einmütigkeit um sich herum herzustellen. Er war kein Nationalist, vielmehr bediente er sich des Nationalismus, um an die Macht zu kommen und geliebt zu werden. Und zweitens waren Milosevics erste Opfer Kroaten und Bosnier und schon ab 1989 die [albanischen] Kosovaren. Also herrscht in Serbien eine doppelte Unfähigkeit, der Realität ins Auge zu sehen. Die gleichen Leute, die heute in Europa Lobgesänge auf den Internationalen Strafgerichtshof ausstoßen, tun nichts gegen die Ideologie, die heute noch in Belgrad an der Macht ist. Dieselben Franzosen, die sich freuen, dass Milosevic in Den Haag vor Gericht steht, legen Kostunica den roten Teppich vor die Füße. Das ist für mich ein sehr merkwürdiger Anblick.

Kroatien befindet sich in einer heiklen Lage. Man erwartet eine schnelle Aussöhnung, Zusammenarbeit mit Serbien. Es gibt auch eine Haltung, die meint, dass der Konflikt zwischen den Nationalismen, die für den Krieg verantwortlich zählen, überwunden werden kann, wenn alle Reue üben. Ich frage mich, wie kann man mit Serbien zusammenarbeiten, wenn man dort meint, im Recht gewesen zu sein, bei allem, was man den anderen angetan hat?

Zum Teil bin ich damit einverstanden, in einem Teil vielleicht doch nicht. Diesem Reuesystem in Europa haftet, scheint mir, etwas zu Systematisches an. Man glaubt nämlich, dass ein Volk dem anderen gegenüber offener sein wird, nachdem es sich von eigenen Untaten, von eigenen Schandtaten distanziert. Zunächst hat Deutschland den Weg der Reue zum Glück gewählt, dann hatte es sich nicht nur vom Nazismus, sondern von allen Arten des pangermanischen Imperialismus völlig lossagen müssen, damit sich Europa auf festen Grundlagen konstituieren kann. Infolgedessen fühlten sich alle europäischen Völker berufen, das Gleiche gegenüber den eigenen Untaten zu tun, in dem Glauben, dass diese allgemeine Selbstkritik aller eine Bedingung für die Konstitution eines europäischen Volkes ist. Statt sich als Familie der auf ihre Geschichte stolzen Völker zu verstehen, begreift sich Europa heute als eine Gemeinschaft von reuigen Völkern, die ausgehend von dieser allgemeinen Buße bereit sind, sich zu vereinigen. Ich bin skeptisch gegenüber dem Wert einer solchen Heilung, eines solchen Heilmittels. Das Beispiel de Gaulles vor Augen, denke ich, dass nicht die reuigen Völker, sondern jene, die ihrem Land in Ehren dienen wollen, die mutigsten Taten vollbrachten. Das Reuesystem ist auch – dem europäischen Modell gemäß – auf dem Balkan angewandt worden. Alle müssen Buße tun, um Voraussetzungen für den Dialog zu schaffen. Dies ist eine dubiose Betrachtungsweise, die dazu beiträgt, mit dem Unverständnis auch nach dem Krieg fortzufahren. Das bringt mich zu einem weiteren Einwand gegenüber dem Internationalen Gerichtshof: Ich sehe nicht ein, wie man dort zusammenkommen kann, ohne je die Haltung einiger internationaler Instanzen in Frage zu stellen. Ich setzte mich hiermit nicht für die Inhaftierung von General Janvier oder Herrn Akashi(1) ein; damit aber dieses Gericht in der Nähe der Wahrheit bleibt, sollte man es dazu bringen, sich darüber zu äußern. Nein, ich bin nicht mit der Idee einverstanden, dass alle Buße tun müssen und dann alles wieder von Neuem anfangen kann, wenn nicht in der gleichen Art wie vorher, so auf erneuerter Grundlage. Nein, es ist unerlässlich, dass die serbische Regierung im Namen der Serben Kroatien, Bosnien und Slowenien um Verzeihung bittet – vor aller Normalisierung der Beziehungen. Die Normalisierung ohne Entschuldigung, die in allgemeiner Selbstkritik beruhen würde, wäre eine scheinbare Normalisierung und ich kann verstehen, dass die Kroaten darüber empört sind. Auf der anderen Seite glaube ich, dass es für Kroatien selbst wichtig ist, alles Dunkle dabei zu beleuchten: Was war in Mostar passiert, was in Ahmici? Als ich gehört habe, dass General Blaskic zu 45 Jahren Zuchthaus verurteilt wurde, war ich entsetzt, so wie alle entsetzt waren – in Kroatien, nicht in Europa, dem das gleichgültig ist. Aber die Tatsache, dass Blaskic Ungerechtigkeit widerfahren ist, macht die Sache nicht weniger wichtig. Kroatien muss um seiner selbst Willen genau aufklären, wer diese Verbrechen begangen hat, wie es dazu kam; Historiker und andere Wissenschaftler sollen sich damit befassen ...

Sie sagten, dass die Kategorie des "Verbrechers" durch den Gerichtshof in Den Haag die politischen Kategorien des Opfers und des Aggressors ersetzt hat, wodurch Opfer und Aggressor gleich gemacht wurden. Aber diese Gleichmachung tauchte in dem politischen Diskurs schon vor langer Zeit auf, als man den Krieg einen Bürgerkrieg bezeichnete. Vielleicht findet diese These vom Bürgerkrieg nun juristische Anwendung beim Haager Gericht – dann wäre es ein Gericht im Dienst einer Politik und Europa nur scheinbar demokratisch?

Ich glaube nicht, dass es sich um politische Interessen handelt. Man soll die Unabhängigkeit des Gerichts nicht unterschätzen. Aber die Unabhängigkeit heißt nicht schon Erfolg der Wahrheit. Louise Arbour und Carla del Ponte sind besoffen von ihrer Unabhängigkeit – wie alle Richter heute in Westeuropa. Sie müssen sich für ihre Handlungen keiner politischen Instanz verantworten; sie sind auch keine U-Boote irgendwelcher politischen Macht – bloß, sie haben eine Ideologie. Und das ist die Ideologie der Symmetrie und der Gleichwertigkeit in Bezug auf den Krieg, einen Krieg, der ihnen vollkommen unverständlich erscheint. Die Gleichwertigkeit erscheint ihnen als Beweis der Unvoreingenommenheit. Die Position von Carla del Ponte, die eine Woche nach der Auslieferung Milosevics nach Zagreb kam, um die Auslieferung zweier kroatischen Generäle zu verlangen, die bei der Entsatzung der Krajina mitwirkten, hat mich verblüfft. Sie wollte damit zu verstehen geben, dass sie nicht parteiisch ist und nach Verbrechern bei allen Konfliktparteien suchen wird. Der Sinn ihrer Arbeit ist antipolitisch; deshalb glaube ich nicht, dass es darin irgendwelche Politikinteressen gibt; im Gegenteil, sie ist gekennzeichnet durch eine gewisse antipolitische Manie, und das heißt Unverständnis gegenüber der politischen Realität. Sie ist Schweizerin, und die Schweizer haben keinerlei Erfahrung mit dem Krieg. Viele bejahen heute die Gründung des internationalen Strafgerichtshofs. Aber die Amerikaner weigern sich, die entsprechende Resolution zu unterschreiben. Warum? Na ja, weil sie wissen, dass sie sich vor einem solchen Gericht nach der ersten militärischen Intervention würden rechtfertigen müssen. In den heutigen hochtechnologischen Kriegen kann es keine Intervention ohne Kollateralschaden geben. Wegen eines Kollateralschadens kann ein Gericht sofort Anklage erheben und Richter, besoffen von ihrer Unabhängigkeit, können Verfahren eröffnen – wie man es jetzt in Belgien beim Prozess im Zusammenhang mit Israel sehen kann. Aber Länder, die sich von der Geschichte verabschieden, unterzeichnen solche Resolutionen, Länder, die sich nicht vorstellen können, dass man in der Welt eine politische Rolle spielen sollte, eine reale Rolle – und die Gewalt kann sehr wohl Realität sein. Also: Frankreich unterschreibt. Es bindet sich da einer die Hände, der keine hat. Wer freie Hände hat, sagt sich: das kann man nicht machen! Man kann nicht Vertrauen in Richter haben, die sich vollkommen von jeglicher Art politischer Überlegung emanzipieren wollen. Sie begreifen nichts. Ja, in Nürnberg hatte man mit der Gerechtigkeit des Siegers zu tun, aber deshalb wussten jene, die zu Gericht saßen, dass Krieg etwas war, was Hitler in Gang gesetzt hatte. Heute richten Leute, die so etwas nicht mehr wissen, und es auch nicht wissen wollen. Sie prahlen damit, was sie nicht wissen! Darin haben sie ihr hohes Kriterium: Unvoreingenommenheit. Da also ist die Ideologie am Werke. Das Ziel des internationalen Gerichtshofes ist, die Kriegsverbrecher zu verurteilen, aber seine intime Vorliebe, seine innere Dynamik führt dazu, alle Kriege zu kriminalisieren. Und zwar aus guten Absichten heraus. Ein französisches Sprichwort, das sich immer wieder bestätigt findet, besagt, dass der Weg in die Hölle mit guten Absichten gepflastert ist. Ein weiterer Satz, ein Satz Blaise Pascals, dient auch als Bestätigung: Wer die Rolle des Engels spielen will, spielt die Rolle der Bestie. Das sind Illustrationen für Fehler, Fehler des Einsatzes.

Wenn General Gotovina(2) wegen der vorsätzlichen ethnischen Säuberung der Serben in Kroatien angeklagt würde, wäre das der definitive Sieg Milosevics, trotzdem er in Den Haag sitzt?

Ja, das wäre teilweise sein Sieg, Sieg der Gleichsetzung. Statt zur Aufklärung beizutragen, lieferte das Tribunal damit die juristische Rechtfertigung für Verdunkelung und Lüge. Ja, es sind schlimme Sachen nach der Entsatzung von Krajina passiert. Häuser wurden niedergebrannt, alte serbische Bauern, die nicht mit den anderen wegzogen, wurden ermordet. Das alles verlangt eine strenge Untersuchung und Überprüfung. Aber jene, die von einer ethnischen Säuberung der Serben in Krajina sprechen, haben alles verwechselt. Sie ignorieren, dass es sich um einen Befreiungskrieg gehandelt hat, dass auf allen Gebieten, die von Serben erobert wurden, entsetzliche Verbrechen der Säuberung von allen Nicht-Serben verübt, Häuser besetzt, Kirchen zerstört wurden – das ist ein unerträglicher Angriff auf die Wahrheit.

Milosevic ist nicht wegen des Genozids in Vukovar angeklagt. Glauben Sie, dass in Vukovar Völkermord begangen wurde? Sie kennen den Begriff des verstorbenen Mirko Grmek(3), der die Untaten der jugoslawischen Armee und der serbischen Cetniks als Memorizid bezeichnete?

Man soll das Boot nicht überladen, wie die Franzosen zu sagen pflegen. Der Anklage in Den Haag ist es gelungen, dass Milosevic sich für seine gesamte Politik vor dem Gericht verantworten muss: für ethnische Säuberungen, Versuche, Großserbien in Kroatien, Bosnien und Kosovo zu errichten. Das ist doch eine gute Sache; das könnte dazu beitragen, dass man in der Welt ein wenig von der Wirklichkeit mitkriegt. Außerdem benutzt man heute das Wort "Genozid" für alles Mögliche, ohne zu differenzieren. In Vukovar wurde kein Genozid begangen. Was dort passiert ist, kann man Memorizid nennen – und es ist gut, dass Mirko Grmek dieses Wort geprägt hat. In diesem Krieg hat es einen Zivilisationsaspekt gegeben, den man im Westen nicht sehen will. Die Serben attackierten die Moscheen in Bosnien und Kirchen in Kroatien.

In Vukovar gab es ein schlimmes Massaker an Verwundeten aus dem Krankenhaus, nachdem die Serben in die Stadt eingedrungen waren; dort sind Schwerstverbrechen begangen worden; aber Genozid impliziert die Absicht, ein Volk auszutilgen und diese Absicht war nicht anzutreffen, es handelte sich nicht darum, den Kroaten als Volk den Garaus zu machen. Das Recht ist sinnvoll, wenn es vermag, zu unterscheiden; wenn wir unterscheiden, heißt das noch immer nicht, dass wir einige Verbrechen gegenüber den anderen geringer achten.

Übersetzung aus dem Kroatischen: Dunja Melcic

(1) Zur Erinnerung: General Bernard Janvier war Oberkommandierender der UNPROFOR-Truppen in Bosnien-Herzegowina 1995 und Yasushi Akashi der UN-Sonderbotschafter; beide haben stets – und vor allem während der Krise in und um Srebrenica – die Forderungen nach Nato-Luftunterstützung für die UN-Truppen abgewiesen. (Anm. d. Übers.)

(2) General Ante Gotovina ist ein junger Militär, der eine herausragende Rolle bei der kroatischen Gegenoffensive 1995 gespielt hat, die er taktisch und strategisch Monate zuvor schon vorbreitet, ja im Hinterland ermöglicht hat. Schon vor der Überreichung der Anklage durch die Chefanklägerin ist der ehemalige Fremdenlegionär Gotovina aus Furcht vor dieser untergetaucht. Ihm, der während der Rückeroberung der serbisch besetzten Krajina 1995 Kommandant der Region Süd war, wird in einer von faktischen Fehlern strotzenden Anklageschrift vorgeworfen, persönlich verantwortlich zu sein für die Vertreibung, die Ermordung und das Verschwindenlassen von serbischen Zivilisten. (Anm. d. Übers.)

(3) Mirko Grmek (1924-2000) war ein bekannter Wissenschaftshistoriker und Mediziner aus Zagreb, der jahrzehntelang in Paris lehrte. Der breiteren französischen Öffentlichkeit wurde er durch sein Engagement während des Krieges in Kroatien und Bosnien-Herzegowina bekannt. Aufsehen erregte die Veröffentlichung einer Dokumentation über die serbische Tradition der ethnischen Ideologie, die er zusammen mit zwei anderen bekannten Franzosen kroatischer Abstammung, Marc Gjidara und Neven Simac, herausbrachte: Le Nettoyage Ethnique: Documents Historiques sur une Idéologie Serbe, 1993. (Anm. d. Übers.)