Nordosteuropa

Begriff - Traditionen - Strukturen

Stefan Troebst

Die europäische Landkarte muß wie ein Palimpsest entschlüsselt werden. Auf der obersten Schicht drängen sich die Staatsgrenzen auf. Kratzt man an dieser Oberfläche, erkennt man wie sie sich immer wieder verändert haben und es zeigen sich historische Räume, die, dieseits dieser veränderlichen Staatsgrenzen, eine beharrliche Kontinuität von Verbindugslinien enthalten. Nordosteuropa ist so ein historischer Raum.

Das Ältere, das Vergangene, interessiert den Historiker nach Johann Gustav Droysen nicht deshalb, weil es war, sondern weil es immer noch ist. Für historische Großregionen gilt das in ganz besonderem Maße, werden doch deren Binnenstruktur und Außengrenzen durch das Tagesgeschehen häufig verdeckt. Um dieses Ältere und Vergangene, das noch immer ist, zu erkennen, muß man daher genau hinschauen. Der bundesdeutsche Sozialhistoriker Werner Conze hat dies ein Leben lang bezüglich Ostmitteleuropas getan, ist dabei aber in seinem 1992 posthum vorgelegten Buchfragment nur Von der Spätantike bis zum 18. Jahrhundert gekommen. Erfolgreich den Bogen von der Frühgeschichte bis ins ausgehende 20. Jahrhundert hat 1995 der britische Publizist Neil Ascherson mit seinem langen Essay Schwarzes Meer geschlagen. Diese geschichts- und kulturwissenschaftlich fundierte (Wieder-)Erschaffung einer historischen Großregion gelang dabei wohl nicht zuletzt des Verzichts auf einen enzyklopädischen Anspruch wegen.

Methodisch zwischen Conze und Ascherson steht der Berliner Osteuropahistoriker Klaus Zernack mit seiner erstmals 1974 vorgestellten retrospektiven Prognose eines historischen Nordosteuropas als einer von vier Teilregionen der osteuropäischen Geschichte - neben Südosteuropa, Ostmitteleuropa und dem russisch-ostslawischen Raum. Mit diesem Nordosteuropa als Berührungsfeld fennoskandischer, nordwesteuropäischer, mitteleuropäischer und osteuropäischer Geschichte knüpft Zernack an Überlegungen des Revaler Ostsee-Historikers Paul Johansen an, der - noch ohne Verwendung des Nordosteuropa-Begriffes - seine Forschungen zu den spätmittelalterlichen Verbindungen der Hanse zum altrussischen Novgorod in denselben historisch-großregionalen Kontext gestellt hatte. Nordwestrußland und die westlichen Ostseeanrainer fungieren dabei als Eckpfeiler, das "Baltische Meer" als Kontaktzone und damit als eigentlicher Integrationsfaktor.

Die Gültigkeit des historischen Regionalbegriffes Nordosteuropa, den Zernack im wesentlichen synonym zum Terminus Ostseeraum verwendet, hat er seinerzeit chronologisch stark eingeschränkt, nämlich auf "den Zeitraum von den Wikingerzügen bis zu der Entscheidung von 1809, die die endgültige Auflösung des schwedischen Ostseeimperiums durch die Abtrennung Finnlands zugunsten Rußlands bewirkte". Nordosteuropa als geschichtliche Einheit wurde von ihm also ausdrücklich als "ein Phänomen des vormodernen Europa" bezeichnet, das sich mit dem Ende des Ancien régime gleichsam auflöste. Schon 1983 jedoch erweiterte dieser Autor seinen Nordosteuropa-Begriff chronologisch bis in die Zwischenkriegszeit hinein, in der "noch einmal für kurze Zeit der große nordosteuropäische Geschichts- und Kulturzusammenhang auflebt[e]". Und 1993, im Vorwort zu einem explizit mit Nordosteuropa betitelten Aufsatzband, sprach Zernack für die Zeit nach 1989 von der "Wiederkehr der europäischen Region Nordosteuropa in [die] politische Realität". Die 1992 erfolgte Gründung des "Council of the Baltic Sea States" oder Ostseerates als hyperboreische Regional-KSZE hat ihn hierin bestätigt.

Es ist nun bezeichnend, daß seitdem ganz ähnliche Perspektiven in anderen Teilen Europas einschließlich Nordosteuropas selbst angelegt wurden, auch wenn hier terminologisch am Ostseebezug festgehalten wurde. So hat 1994 der führende finnische Neuzeithistoriker Matti Klinge einen Syntheseversuch unter dem Titel Die Ostseewelt veröffentlicht und darin betont, "wenn wir von Rußland sprechen, müssen wir uns daran erinnern, daß Rußland in seinem nordwestlichen Teil immer ein Ostseevolk und eine Ostseevormacht gewesen ist". Darauf deutet auch das Umschlagbild seines Buches hin, das eine unschwer zu entschlüsselnde Botschaft enthält: Die beiden Pfeiler von Klinges Ostseewelt sind die Hansestadt Lübeck und Peters des Großen "Fenster zum Westen" St. Peterburg, dazwischen kreuzt das kaiserlich-deutsche Kriegsschiff "Straßburg". Und 1995 legte der britische Finnlandfachmann David Kirby den zweiten Teil einer Überblicksdarstellung mit dem nachgerade Braudelschen Titel The Baltic World 1772-1993 vor.

Allen drei Autoren - Zernack, Klinge und Kirby - ist gemeinsam, daß sie die Ostsee als die historische Klammer der hier Nordosteuropa genannten Großregion begreifen und folglich nicht nur Norddeutschland und das fennoskandische Nordeuropa, sondern gerade auch die nördlichen Teile Ostmitteleuropas sowie eben Nordwestrußland miteinbeziehen. Dabei summieren sie nicht lediglich die Nationalgeschichten der diversen Anrainernationen, sondern legen - mit unterschiedlicher Akzentsetzung - ein strukturbezogenes Regionenverständnis an den Tag. Die Einheit Nordosteuropas als europäische Geschichtsregion sehen sie in einer spezifischen Gemeinsamkeit von Strukturen, die in verschiedenen Epochenzusammenhängen ausgeprägt worden sind und sich zu einer geschichtsräumlichen Identität verdichtet haben.

Die beiden randständigen Beobachter Zernack und Kirby, vor allem aber auch der Nordosteuropäer Klinge, begeben sich mit ihrer Einbeziehung Rußlands als integralem Bestandteil Nordosteuropas - und nicht etwa als dessen historisch-politischer Gegenpart - in krassen Gegensatz zur gegenwärtigen Sichtweise der Öffentlichkeiten Skandinaviens, Polens und der baltischen Staaten. Hier wird in Anlehnung an die Vorstellung vom clash of civilizations noch immer oder jetzt erst recht ein tiefer Trennungsgraben zum orthodox-russisch-slawischen Raum gezogen. Östersjöområdet, strefa Baltycka, Läänemeri oder Baltijas Jura meint aus dieser unhistorisch-gegenwartsfixierten Sicht eben nicht Nordosteuropa, sondern eine wesentlich engere, westkirchlich geprägte, backsteingotisch-maritime Kultur- und Geschichtsregion.

Im folgenden soll, ausgehend vom aktuellen Forschungsstand, das Konzept einer historischen Großregion Nordosteuropa kurz umrissen sowie zugleich um drei Dimensionen erweitert werden: um eine arktische Komponente, die zusätzlich zur Klammer Ostsee Nordosteuropa konstituiert; um eine ethnische Komponente als Resultat eines dichten Beziehungsgeflechts von Kolonisation, Einwanderung, Remigration, Assimilation, Deportation, Genozid, Flucht und Vertreibung; und um eine internationale Komponente, ablesbar vor allem am neuzeitlichen Ost-West-Handel - mit Déjà-vu-Projektion an der Schwelle zur Zukunft.

Geschichtswissenschaftliches Definieren historischer Großregionen bedeutet, deren Strukturen in der Abfolge ihrer Ausprägung zu beschreiben. Bezüglich Nordosteuropas ist dies bisher vor allem mittels Anlegen einer staatensystemgeschichtlichen und mächtepolitischen Perspektive, partiell auch aus dem Blickwinkel der Wirtschaftsgeschichtsschreibung, geschehen. Erst ansatzweise hingegen sind die für Nordosteuropa strukturbildenden Prozesse in ihrer Epochenabfolge mit dem Instrumentarium sozialgeschichtlicher Forschung untersucht worden, also Kategorien wie Adel, Bürgertum und Bauern oder Entwicklungen wie Absolutismus, Aufklärung und Liberalismus regionenvergleichend übertragen worden. Und gänzlich vernachlässigt ist die Untersuchung gemeinsamer alltagsgeschichtlicher Phänomene, Mentalitätsmerkmale und regionaltypischer Realien, wie Ernährungsgewohnheiten, Genußmittelpräferenzen oder soziale Kommunikationsformen. Hier zeichnet sich ein noch weitgehend unausgefülltes Forschungsprogramm ab.

Aber zurück zur Geschichte von Mächtepolitik, Staatensystemen und Zirkulationssphäre. Als wichtigste regional integrierend wirkende Epochensignaturen Nordosteuropas vom Mittelalter bis zur Gegenwart können mindestens sechs ausgemacht werden:

1. In den drei Jahrhunderten von 700 nach Christus bis 1000 errichteten die Wikinger in Dänemark, Mittelschweden und an der Volchov-Dnepr-Flußstraße großräumige Herrschaftsverbände. Zugleich fand mittels dieses "Weges von den Warägern zu den Griechen" eine verkehrswirtschaftliche Einbeziehung Nordosteuropas in das werdende Europa statt.

2. Den Zeitraum vom 10. bis zum 13. Jahrhundert prägten die Europäisierungsschübe von Christianisierung, Handelsaktivitäten der Hanse und ersten "nationalen" Staatsbildungen in Dänemark, Schweden und Kiev-Novgorod samt Kolonisation und Landesausbau.

3. Das Spätmittelalter (13. bis 15. Jahrhundert) war charakterisiert durch die Bildung der beiden großen Unionen von Krewo zwischen Polen und Litauen (1385) sowie von Kalmar zwischen Dänemark-Norwegen und Schweden-Finnland (1397). Parallel zu diesen Integrationsprozessen fand in der Osthälfte aber ein Desintegrationsprozeß statt: Die Rus zerfiel mit dem Ergebnis der Selbständigkeit Novgorods und der Unterwerfung Moskaus unter die Goldene Horde. Zugleich war in der gesamten Region eine deutliche Zunahme des deutschen Einflusses zu verzeichnen - sei es in Form kolonialer Gründungen, wie dem livländischen Ordensstaat, sei es in Gestalt der Übernahme deutscher Rechtsmuster oder deutscher Einwanderung im Zuge der Hanse-Aktivitäten. Diese juristischen, demographischen und kulturellen Entwicklungen betrafen vor allem die Städte, hier Lübeck und Stockholm, Visby und Wyborg, Stralsund und Riga, Rostock und Reval. Die bis heute gleichsam mit bloßem Auge erkennbare nordosteuropäische Städtelandschaft entstand.

4. Die zu Beginn der frühen Neuzeit einsetzende Reformation sparte in Nordosteuropa nur das römisch-katholische Polen-Litauen, das partiell orthodox geprägte Ingermanland sowie Karelien und Nordwestrußland aus. Seitdem ist der Ostseeraum, vom äußersten Ende des Finnischen Meerbusens abgesehen, einheitlich protestantisch. Die Dominanz des Luthertums war dabei so stark, daß selbst die 1703 auf den Ruinen des schwedischen Handelsortes Nyen errichtete Hauptstadtneugründung St. Petersburg aufgrund des Zuzuges aus anderen Ostseestädten auf lange Zeit hinaus eine protestantische Stadt im orthodoxen Zarenreich blieb. Parallel mit der Reformation siegte der frühneuzeitliche, ständisch-libertäre, beziehungsweise adelsdemokratische Staat endgültig über die mittelalterliche Korporation. Ins 16. Jahrhundert fiel darüber hinaus der Beginn eines Zeitalters der nordischen Kriege. Die Livland-Frage resultierte in einer sämtliche Anrainerstaaten involvierenden "Baltic Question", im Zuge derer Schweden-Finnland im 17. Jahrhundert zur Regionalvormacht aufstieg. Mit dem den großen Nordischen Krieg beendenden Frieden von Nystad 1721 erfolgte die Ablösung durch das petrinische Rußland, dessen Nordosteuropazentrierung in der translatio imperii von Moskau weg in die Stadt Peters im Neva-Delta besonders deutlich wurde. Zugleich wurden die vormodernen libertär-rechtsstaatlichen Strukturen Schweden-Finnlands, Polen-Litauens und des Heiligen Römischen Reiches im Zeichen des Absolutismus zerstört. In Schweden und Brandenburg-Preußen entstanden in der Folge die ersten modernen Militärstaaten der Region.

5. Dem 18. Jahrhundert mit seiner "Balance of Power" folgte nach den Teilungen Polens und der Aufsprengung Schweden-Finnlands die "Ruhe des Nordens". Diese russisch-imperiale Überformung großer Teile Nordosteuropas führte zu einer befristeten politischen Auflösung der Geschichtsregion. Von nun besaß Rußland das Monopol, so Leopold von Ranke, "in dem Norden Gesetze zu geben". Unter der zaristischen Decke begann es indes bald zu gären, nationale Bewegungen von Nichtrussen im Westen des Zarenreiches formierten sich.

6. Daß ebenso wie in Ostmittel- und Südosteuropa auch in Nordosteuropa die Staaten Nationen zerreißen, und daher die Nationen die Staaten zu zerreißen versuchen, wie Karl Renner formuliert hat, belegen die Staatsbildungen von Norwegern, Finnen, Esten, Letten, Litauern und Polen nach dem Ersten Weltkrieg. In der Konsequenz nationalsozialistischer Expansionspolitik und übersteigerten Sicherheitsbedürfnisses der neuen Sowjetunion ist die Kleinstaatenwelt der Zwischenkriegszeit von Danzig bis Tallinn wieder verschwunden - zunächst durch die Aufteilung der Interessensphären zwischen Hitler und Stalin 1939, und den deutschen Angriffs- und Vernichtungskrieg im Osten, dann durch die Nachkriegsabgrenzung der neuen Blöcke von NATO und Warschauer Pakt. Dennoch schimmerte Nordosteuropa auch durch den Ost-West-Konflikt hindurch. Der im Vergleich zu Mitteleuropa deutlich geringere Spannungsgrad an der arktischen Blockgrenze sowie die spezifischen Abstufungen von Neutralität im Falle Schwedens und Finnlands belegen dies.

7. Das Ende globaler wie europäischer Bipolarität im Epochenjahr 1989 führte zur Auflösung der UdSSR, zur Wiedervereinigung Deutschlands und nicht zuletzt zur Wiederherstellung der nordosteuropäischen Nationalstaaten Estland, Lettland und Litauen. Der Ostseezugang Rußlands, beziehungsweise jetzt der Rußländischen Föderation, schrumpfte wieder auf den Stand des Beginns des großen Nordischen Krieges - mit der gewichtigen Ausnahme des nördlichen Ostpreußens, das als Kaliningrader Gebiet Vorposten Moskaus bleibt. Aber auch im Kerngebiet des neuen Rußlands lassen sich die Konturen Nordosteuropas deutlich erkennen, ist doch der "novgorodische" Nordwesten mit dem in St. Petersburg zurückbenannten Leningrad die wichtigste Wählerbasis der Reformkräfte. Und Öffentlichkeit und Regierungen Finnlands, Schwedens und Dänemarks "entdecken" ihre sicherheitspolitische Mitverantwortung für die baltischen Staaten.

Zusätzlich zu dieser wesentlich auf Zernack zurückgehenden Epochengliederung einer politischen Geschichte Nordosteuropas unter Einbeziehung der Wirtschafts- und Kulturgeschichte lassen sich etliche weitere Klammern um diese historische Großregion identifizieren. Die arktische Komponente erscheint dabei als vollwertiges septentrionales Gegenstück zum Integrationsfaktor Ostsee, haben doch nördlich des Polarkreises die russisch-fennoskandischen Beziehungen vom Mittelalter bis zur Gegenwart Formen angenommen, die vom Herausgeber eines einschlägigen Sammelbandes treffend als "Kulturen ohne Grenzen und Staaten über Grenzen hinweg" bezeichnet worden sind. Gemeint ist damit die für neuzeitlich-europäische Verhältnisse ungewöhnliche Tatsache, daß der mit der Begriffsneuprägung "Nordkäppchen" (Nordkalotte) belegte Nordteil Norwegens, Schwedens und Finnlands einschließlich der russischen Kola-Halbinsel, fünf Jahrhunderte lang ein dänisch/norwegisch-schwedisch/finnisch-novgorodisch/moskauisches Steuerkondominium gewesen ist. Im Vertrag von Nöteborg von 1323 legten Schweden und Novgorod eine regelrechte Grenzlinie nur im südlichen Karelien fest. Die Finnmark und die Lappmarken hingegen blieben den jüngsten Erkenntnissen eines finnisch-dänischen Forscherteams zufolge "a vast common in which the Lapps were taxed by Norwegians, Swedes and Russians alike". Erst 1751, beziehungsweise - im schwedisch-russischen Fall - gar 1826, wurden in der Region Staatsgrenzen festgelegt und im Terrain markiert. Die Gründe für dieses so späte Vordringen des neuzeitlichen Flächenstaates über den Polarkreis hinaus lagen dabei nicht nur in der geringen Bevölkerungsdichte, bedingt durch extreme klimatische Verhältnisse und entsprechend karge Landesnatur, sondern auch in der Transhumanz der samischen Urbevölkerung.

Elemente transnationaler Kooperation im arktischen Europa haben sich bis heute erhalten: Die wirtschaftliche Nutzung der norwegischen Svalbard-Inselgruppe (Spitzbergen) durch Rußland funktioniert seit 1920 reibungsarm; die Rote Armee hat 1945 von der Wehrmacht besetzte Nordnorwegen nicht nur entsetzt, sondern ist - mindestens genauso bedeutsam - anschließend wieder abgezogen; selbst im kältesten Kalten Krieg hat sich das NATO-Land Norwegen an den Nöteborg-Vertrag von 1323 gehalten, indem es nordöstlich der damals festgelegten Linie weder feste NATO-Einrichtungen noch die Stationierung von NATO-Truppen zuließ; und ein bereits unter Gorbatschow zustande gekommener Anschluß des Murmansker Gebietes an die im Rahmen des Nordischen Rates vonstatten gehende Nordkalotte-Zusammenarbeit zwischen Norwegen, Schweden und Finnland ist 1993 in eine deutlich konturiertere euro-arktische Barentssee-Kooperation hinübergewachsen.

Daß gerade das norwegisch-russische Verhältnis durchgängig intensiv war, liegt nicht zuletzt an der Wirtschafts- und Verkehrsgeographie. Entlang Norwegen -, wörtlich: des Nordweges - beziehungsweise seiner vom Golfstrom begünstigten Küstengewässer, führte seit ihrer "Entdeckung" 1553 die Nordroute zum russischen Markt, zum Weißmeerhafen Archangelsk. Neben dem internationalen Ost-West-Handel entwickelte sich hier ein russisch-norwegischer Küstenhandel, der Nord- und Mittelnorwegen erreichte. Ebenso wie die Ostsee als Handels- und Schiffahrtsweg überregionale und regionale Bedeutung besaß, erfüllte also auch die Route um das Nordkap herum beide Funktionen. Zugleich zeigt dieser wirtschaftlich bis 1713 erstrangige, danach vor allem strategisch wie logistisch bedeutsame Seeweg nach Murmansk und Archangelsk, daß die arktische Komponente Nordosteuropas gleich seiner Ostsee-Dimension nicht nur merkantile Facetten aufwies. Sowohl im Ersten wie im Zweiten Weltkrieg war das militärische Überleben von Zarenreich und Sowjetunion eng mit dieser Nachschublinie verknüpft.

Eine weitere Klammer um Nordosteuropa, die diese Großregion in Vergangenheit und Gegenwart konstituiert und regional integriert, ist die ethnische Komponente. Zusätzlich zur samischen Urbevölkerung im Norden, die heute ein vom Lov-See südöstlich Murmansks bis fast nach Oslo reichendes Gebiet bewohnt, und der strukturbildenden Rolle, die die Deutschen als zwar allochthone, jedoch nahezu ubiquitäre ethnische Großgruppe bis in die Zwischenkriegszeit hinein gespielt haben, seien zwei Erkenntnisse der neueren sozialwissenschaftlichen Forschung angeführt. 1988 legte das Zentrum für multiethnische Forschung der Universität Uppsala ein Nachschlagewerk mit dem Titel Das mehrkulturelle Schweden. Ein Handbuch über ethnische Gruppen und Minoritäten vor. Unter den 83 namentlich aufgezählten Minderheitengruppen, die damals mit etwa 80<%10>0<%0>000 Personen rund zehn Prozent der Wohnbevölkerung des Landes ausmachten, befanden sich allein 50 Gemeinschaften osteuropäischer Herkunft - neben Politemigranten, die Osteuropa auf der Flucht vor Hitler oder Stalin verlassen hatten, handelte es sich mehrheitlich um Arbeitsimmigranten aus Südosteuropa, die seit den 60er Jahren eingewandert sind. Was für die meisten Schweden indes neu war, war zum einen die Existenz von schwedischen Rückwanderern aus Osteuropa - den sogenannten Estlandschweden, Ukraineschweden und Petersburgschweden -, und zum anderen das Vorhandensein nichtschwedischer ethnischer Gruppen, die gleichfalls aus den vormals osteuropäischen Besitzungen des frühneuzeitlichen Ostseereiches Schweden-Finnland eingewandert waren - neben größeren Gruppen von Esten und Letten auch kleinere wie Ingermanländer, Ingrier, Liven, Voten, Kaschuben und andere. Das Erbe schwedischer Großmachtzeit der Jahre 1561-1721, in der Vasas und Karoliner die Gegenküsten der Ostsee kontrollierte, trägt im heutigen Schweden also nicht nur historischen Charakter, sondern hat zugleich eine überaus lebendig-aktuelle Seite.

In dieselbe Richtung weisende Ergebnisse haben - zweitens - die Forschungen russisch-sowjetischer, finnland-schwedischer und deutscher Historiker bezüglich der ethnischen Struktur des historischen St. Petersburgs wie des modernen Leningrads zutage gefördert. Dessen Einwohner waren bis ins 20. Jahrhundert hinein keineswegs mehrheitlich ostslawisch-orthodoxer Zugehörigkeit, sondern vielmehr deutsch und finnisch, also protestantisch, sowie polnisch-katholisch geprägt. Vor allem das Petersburger Luthertum hat dabei stark auf Nordwest- und Nordrußland sowie auf die zentrale Region um Moskau ausgestrahlt.

Ein zusätzliches integrierendes Element, um welches das historische Nordosteuropa-Konzept zu erweitern wäre, ist die äußere Bedingtheit der genannten regionsbildenden Funktion, also zusätzlich zu den gemeinsamen internen Strukturfaktoren der Unterschied zur Außenwelt als Strukturmerkmal. Bereits erwähnt wurde, daß Nordosteuropa von zwei Haupthandelswegen, der Nordroute und der Ostseeroute, durchschnitten wird. Beiden Routen kam periodisch nicht nur regionale sowie europäische, sondern weltwirtschaftliche Bedeutung zu, fungierten sie doch den größten Teil der frühen Neuzeit hindurch als Transitwege zwischen China, Mittelasien und dem Vorderen Orient auf der einen und den Handelsstaaten England und Niederlande auf der anderen Seite. Das Moskauer Zarentum, Polen-Litauen, Schweden-Finnland und ganz besonders Dänemark-Norwegen mit seinen strategischen Positionen an Sund und Nordkap profitierten von dieser welthandelspolitischen Drehscheibenfunktion der Region ebenso wie andere Staaten und Städte - Brandenburg-Preußen, Holstein-Gottorp, Lübeck, Kurland. Diese spezifische verkehrsgeographisch bedingte Stellung und Funktion Nordosteuropas als überwiegend passiver Profiteur am frühneuzeitlichen Handel Westeuropas ist daher - neben seiner Funktion als Produzent und Exporteur von im Westen stark nachgefragten Gütern wie Getreide, Waldwaren, naval stores, Buntmetallen und anderen - ebenfalls ein Strukturmerkmal.

Trotz allem ist der Wissenschaftsneologismus "Nordosteuropa" als Bezeichnung für eine historische Großregion Europas ein offenes, auf weiten Strecken noch unausgefülltes, überdies ein im Fluß befindliches Konzept. Ungeachtet seiner Vagheit bietet es der historischen Forschung, auch und gerade derjenigen in der Region selbst, die Chance, über den nationalgeschichtlichen Tellerrand hinauszublicken und stärker beziehungsgeschichtlich-komparatistisch vorzugehen. Und eine über die Region hinausgreifende Bedeutung erhält dieses Konzept dadurch, daß Nordosteuropa im Unterschied zu den drei anderen Teilregionen osteuropäischer Geschichte einen historisch-strukturellen Regionalzusammenhang darstellt, der den Nordwestteil Rußlands durchgängig und unmittelbar mit den außerhalb Osteuropas liegenden Teilen Nord-, Mittel- und Nordwesteuropas verbindet. Die neuerdings wieder häufiger aufgeworfene Frage, ob Rußland ein Teil Europas sei, die historisierend-unhistorische Proklamierung einer Osteuropa von Nord nach Süd durchschneidenden, mit der Naht zwischen Orthodoxie und Westkirche deckungsgleichen zivilisatorischen Sollbruchlinie sowie die hieran geknüpfte Vorhersage eines zweiten Ost-West-Konflikts ungeahnten Ausmaßes, wird durch das Anlegen historischer Perspektiven wie eben derjenigen einer russisch-baltisch-fennoskandisch-zentraleuropäischen Interaktionszone und Strukturlandschaft Nordosteuropa auf seine ideologische Voreingenommenheit reduziert und damit ad absurdum geführt.

Einer der deutlichsten Belege dafür, daß die Unterscheidung zwischen "Europa" auf der einen Seite und "Rußland" auf der anderen historisch gesehen eben keine Tradition hat, ist ein in Vergessenheit geratenes, vor einem Jahrzehnt von dem Marburger Osteuropahistoriker Hans Lemberg wieder ausgegrabenes Faktum der politisch-geographischen Begriffsgeschichte: daß nämlich bis weit ins 19. Jahrhundert hinein Rußland zusammen mit Fennoskandien dem "Norden", keinesfalls hingegen dem "Osten" zugeordnet wurde. Erst nachdem die ausschließliche Zuordnung der politischen Himmelsrichtung Osten und Orient auf die islamische Welt allmählich verblaßte, rutschte Rußland vom Norden in den Osten. August Schlözers Allgemeine Nordische Geschichte von 1771 umfaßte wie selbstverständlich neben den skandinavischen Reichsbildungen auch Rußland und Polen, und noch Fontanes Effi Briest wähnte ihren künftigen hinterpommerschen Wohnort in derselben von Nordlichtern illuminierten Region wie St. Petersburg und Archangelsk. Erstmals 1860 wurde in Ernst Herrmanns Geschichte des russischen Staates die Geschichte Rußlands unter "osteuropäischer Geschichte" rubriziert. Zumindest aus deutscher Sicht war Rußland nun im Osten, nicht länger im Norden zu lokalisieren. Im Westen Europas, etwa im angelsächsischen Raum, hat diese Verschiebung wesentlich länger gedauert. So war etwa das Northern Department des britischen Foreign Office bis in die siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts hinein zuständig für Skandinavien, Finnland und die gesamte Sowjetunion.

Die Zusammenschau der von Zernack als Nordosteuropa bezeichneten historischen Großregion als strukturgeschichtliche Einheit ist also mitnichten etwas gänzlich Neues, sondern vielmehr die Sichtbarmachung von Vergangenem, das immer noch ist, ja interagiert. Desgleichen ist die Vorstellung zweier sich im Spannungszustand befindlichen und sich beständig aneinander reibenden tektonischen Platten - dem katholisch-protestantischen Westen und einem orthodoxen Osten - keineswegs, wie von ihren Protagonisten propagiert, eine zivilisationsgeschichtlich nachweisbare Tatsache. Denn Nordosteuropa in seiner skizzierten Gestalt ist genau das missing link, das Rußland und den Westen zu Europa verklammert.

Der Text folgt einem Vortrag an der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelm-Universität Bonn am 21. Dezember 1995.

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Zernack, Klaus: Der europäische Nordosten als Geschichtsraum. In: Bibliotheca Baltica. Symposium vom 15. bis 17. Juni 1992 in der Bibliothek der Hansestadt Lübeck im Rahmen der Initiative ARS BALTICA. Hrsg. Jörg Fligge u. Robert Schweitzer. Bearb. v. Frauke Büter, München [u. a.] 1994, S. 26-34

Zernack, Klaus: Grundfragen der Geschichte Nordosteuropas. In: Zernack, Klaus: Nordosteuropa. Skizzen und Beiträge zu einer Geschichte der Ostseeländer, Lüneburg 1993, S. 9-21

Zernack, Klaus: Handelsterminologie, frühes Städtewesen und Kulturbeziehungen in Altrußland und Skandinavien. In: Festschrift zum 70. Geburtstag von Günther Stökl, Stuttgart 1986, S. 164-170

Zernack, Klaus: Nordosteuropa. Skizzen und Beiträge zu einer Geschichte der Ostseeländer, Lüneburg 1993

Zernack, Klaus: Osteuropa. Eine Einführung in seine Geschichte, München 1977

Zernack, Klaus: Stand und Aufgaben beziehungsgeschichtlicher Forschung in Nordosteuropa. In: Geschichtsbild in den Ostseeländern. Bericht eines Seminars von Das Schwedische Zentralamt für Universitäts- und Hochschulwesen und Finnlands Unterrichtsministerium in Hanaholmen, Helsinki, in 1990 veranstaltet, Stockholm 1991, S. 99-106

Zwischen Lübeck und Novgorod. Wirtschaft, Politik und Kultur im Ostseeraum vom frühen Mittelalter bis in 20. Jahrhundert. Norbert Angermann zum 60. Geburtstag. Hrsg. Ortwin Pelc u. Getrud Pickhan, Lüneburg 1996