Massive qualiteit zeigt sich im detail

Lyrik nineteen-ninety-nine

Wilhelm Pauli

Grüß Gott, du schöner Maien, jetzt bist du wiedrum hier, tust Jung und Alt erfreuen mit deiner Blütenzier!" Und mit unserer Lyrikblütenzierlese. Auch wenn Jung tot ist, Alt umnachtet, machen wir hemmungslos weiter, zumal die Folgen unseres Treibens verpflichten. Immer wieder wenden sich ratlose Lyriker an uns, mendeln unseren Freudenquell zum Kummerkasten und fragen: "Was ist mit mir?" Und dies wunde Fragen ergreift uns vor allem dann, wenn die Antwort "Woher sollen wir das wissen!" einem couragierten und wenig verheulten Charakter mit Talent genügen muß. Bisher las man uns - das scheint verbürgt - in Moosach, Monsheim, Montabaur. Nun also auch in Montevideo (Uruguay). Eines Tages wird man uns auch in Darmstadt lesen! So wir nach kühnem Vierfachsprung beginnen können:

Frau Martina Kieninger nämlich, Biophysikerin und Hilfsbratschistin da dryben in Sydamerika, hämmert uns "zur Kyrze gewillt, zur Selbstkritik nicht bereit" ins www: "Ich habe mich mit folgendem Auszug aus ,La manga de Iemanja` (der Ärmel der Iemanja) beim Darmstädter Dingsbumspreis fyr Leute bis beworben und habe die ybliche Abfuhr gekriegt. Ich versteh nicht - wieso?? - ist das Teil in echt so doow, dass ich nicht mal eingeladen werd???" Und Frau Kieninger füttert uns mit folgenden Bemerkungen an: "1. Ich mach mich nie nimmer nicht yber Religion lustig, bin selber Katollik (gloibiges) und bete den Rosenkranz Vordemessen Nachdemessen. 2. hat mich Samantha Navarro (eine befreundete Popsängerin) noch gewarnt, mich yber Iemanja (Die Göttin des 2. Februar - Lichtmess - eine typische Gottheit des brasilianischen Synkretismus - voodoo und katholizism) lustig zu machen, sie ist eine mächtige Dame, sagt Samantha - und wird zuryckschlagen. 3. Ich habe mit voodoo sonst nix am Hut, nehme auch keine Drogen - ausser Kaffee und Spätzle - zu mir, weder in flyssiger noch in fester Form und auch nicht im gasförmigen Aggregatszustand."

Und dann webt sie uns also den Zyklus rüber, und ich klau` mir gleich eine Zeile aus dem 7. Gesang als Motto und Yberschrift und mache bekannt, denn viel Lustiges, Gewagtes oder Spinnertes gibt‘s diesmal nicht zu verarzten:

Die Gesetzlein des freudenreichen Rosenkranz

1. Von der Empfaengnis

desoxyribose basenpaarung englischer zei

lensprung entzwei vorhang

she wore blue velvet

blauer als velvet were her eyes

never removed from box

desox i-ri

desoxy ri-bo-li o du-i o-i

ri-di ri-di ri-di o-i

ritti ritti yber d‘alm

zwischen dem ox und dem eselein

pyrimidin purin kindelein

phosphatin himmelsleiter aus

zuckerring schlafe mein prinzchen

Und in Darmstadt keinerlei Erregung? Ja mei, Martina, ich sitz’ ja nicht in der Cantina. Ich wohne nicht mal im Zimmer der Lyrik oder Literatur, nicht im Zimmer des Theaters, des Films, der Musik, der Pinselkunst... ich lebe im zugigen Korridor. Mach’ mal da eine Tür auf, mal dort. Guck’ rein, schau’ mich um, mach’s Tür’l wieder zu. Intimitäten aller Art verbitt’ ich mir. Natürlich hört man so einiges, manchmal simmert’s über den Korridor von mächtigen Verlagsinteressen, vom Bedarf an richtigen Freunden wie Feinden im Beißbiotop, von pikanten Praktikantinnen, befördernden Eheschließungen, von lose lektorierenden Lotterlesben, da hör’ ich dann schnell weg, bevor ich rot werde. In der Literatur ist’s wie im Leben, oder gar nicht. Mach was.

Ansonsten ich nur den Ratschlag eines Debütanten anzufügen in der Lage bin:

pull the trigger

und wars zwecklos am ende hast du nichts

zu verlieren wenn dein satzblei

verschossen wie platzpatronen

verhallt dann verdamm dich und alle

oder setz die hohnsegel flieh

in die ästhetik des scheiterns so

dich der mut nicht verlässt

auf dein bisschen

genie setz dir ein wort an die

schläfe egal ob verb oder nomen

wenn du wirklich dran glaubst

so stirbst du wohl auch

Christoph W. Bauer heißt der gut dreißigjährige Neue. Er löchert uns noch ein bisserl viel mit Dichterproblemen, der Besetzt- wie Verbrauchtheit, ja fast schon Sinnlosigkeit der Wörter, aber er ist prägnant, konzentriert, schwätzt nicht rum und hat die Welt im Blick und ihre offenen Rätsel. Charmant bricht er die Zeilen gegen den Atem des sinnsetzenden Satzes, überlagert gekonnt und gibt uns auch was zu knabbern.

bericht

es hiess sie habe tomaten gekauft

ein stück käse wie üblich schinken

brot auch die frau von kasse drei

glaubt sich einer flasche milch zu

entsinnen dann sei sie freundlich

winkend wie immer mit den taschen

nach haus wo sie zuerst die kinder

erschoss dann sich selbst

Und bleibt doch gekonnt federnd rhythmustreu. Das müssende Merken hat wieder einen Namen.

3 Wenn man auf dem Korridor lebt, dann kommt es schon vor, daß man nicht immer genau weiß, wer da im Wohnzimmer auftrumpft, im Schlafzimmer stöhnt und in der Küche unterm Katzentisch maunzt. Dieser so freundliche, soso stille, sososo schüchterne, ältere und doch jungenhafte, jedenfalls magere Herr, der bei Lesungen diverser Dichterdarsteller durch bescheidene Aufmerksamkeit mir auffiel, danach immer wieder meinen Weg kreuzte, auf S-Bahnsteigen, in rumpelnden Waggons in ebenso rumpelnde Gespräche zu verwickeln mich trachtete, immer mit einer Mappe loser Blätter unterwegs, selbstgefertigte Werke, so stand zu vermuten, die am Rande der Veranstaltungen untertänigst den Akteuren zur Begutachtung zu hinterlegen er dann doch nicht den Mut fand oder finden würde, dieser angenehme Gast und, so schien es, einsame Mensch entpuppte sich nun als der durchaus renommierte Dichter Richard Anders. Er ist siebenzig Jahre alt, arbeitete als Deutschlehrer in Athen und Zagreb, als Lektor in Hamburg und lebt seit zwanzig Jahren als freier Autor in Berlin. Dort steht er am Fenster oder flaniert um den Savignyplatz herum und die Uhlandstraße herauf und herunter (entnehme ich seinen Gedichten). Er zählt zu der winzigen Minderheit der deutschsprachigen Surrealisten und soll sich, so lese ich im Klappentext, der "écriture automatique" des französischen Erbfeindes bedient haben. Bei dieser Schaffensweise läßt man es laufen. Man stellt den Atem ab, haut sich die Birne zu und schaut am nächsten Morgen, was aus den Tiefen der Bewußtseinslosigkeit auf das Papier geströmt oder getröpfelt war. Und dann heißt es natürlich bearbeiten. Anders macht das vorzüglich. Er zaubert seelenvolle bzw. seelennahe, sinnliche Bilder. Lust und Leid gehen bei ihm ein und aus.

Über die Hintertreppe

Manchmal sah das Zimmermädchen

schwarz vor Augen aus dem Dachfenster

Während eine Taube mit angelegten Flügeln

ins Bodenlose stürzte

stand ihr Bräutigam preußischblau betucht

auf der Kommode

Er steckte bis zum Hals im Stehkragen

und war silbern gefaßt

Und auch zu erheblicher Drastik und morbidem Humor ist zumindest sein Unbewußtsein fähig:

Aus: "Kopfrollen"

Sie guckt ihm beim Essen zu. Dieses Chaos auf deinem Teller!ruft sie. Den vom Rumpf abgeschnittenen Kopf, warum legst du ihn nicht an den Rand zu den Schamteilen und Knochen? Und dann die Haare, die dir aus den Mundwinkeln hängen - warum hast du sie nicht vorher ausgerissen? Du sollst beim Kauen auch den Mund nicht aufmachen. Man sieht ja die Innereien im Blut schwimmen. Wie eklig du ißt!

Hervorzuheben, aus der von Anders selbst erstellten Auswahl aus fünf Jahrzehnten erstaunlich schlackenloser und für Surrealisten wohltuend unverstiegener, ja antizickiger Gedichtfülle, ist die Packung "Weißes Entsetzen", in der die Schrecken der Zukunft ruinierter Menschen- und Umwelt wetterleuchtend in die gelebte Zeit blitzen.

4 Womit wir uns kurz dem Felde politisierender Dichtung zuwenden. Manch einer, vor allem da unten in Frankfurt, wird sich noch des 68 ff. dortselbst herumvandalierenden Uve Schmidt erinnern. Bei den fetten gelben MÄRZ-Büchern gab es einen Tagebuchroman Ende einer Ehe von ihm, er stand bei mir (er stand und stand?), indes mir fällt dazu nichts mehr ein. Mit Claudia Gehrke konditort er "Mein heimliches Auge". Also durchaus ein Spitzklicker. Er leidet an Deutschland wie einst im Mai. Hat nichts vergessen und läßt nichts aus. Und deshalb mäandern seine Gedichte manchmal so dahin und verlieren je länger, je lieber. Der Galrev-Verlag schlappert ihn natürlich gern weg als Zeugen gegen den Spätkapitalimperialismus mit Konsumidiotismus, Staatsterrorismus und was du willst, zumal Uve Schmidt 1939 in der Lutherstadt Wittenberg geboren wurde und noch die schöne Zeit der FDJ erleben durfte (dann mußte er aber raus, weil er ein Kinderspion [?] war). "Fleisch von unserm Fleisch", meint der Galrev-Biometzger. Und die Riemen der Abrechnung lesen sich nicht schlecht, aber eine Bedingung erfüllen sie halt nicht: Jedes Gedicht - deswegen sprechen wir ja davon, daß eine Frau wie ein Gedicht ist -, jedes Gedicht hat ein kleines Geheimnis. Bei Schmidt steht alles brunswarm offen da, was da steht. Es schenkt dem Leserhirn kein Surplus. Vieles könnte - gemessen am Gängigen - guter Kabarettext sein, manches satirische Zeitschriften aufmuntern. Zeitdokument ist’s auch. Froh könnten wir sein, daß es noch jemanden gibt, der mit solcher Lust in die alte Kacke haut. Aber Jedicht und richtig dicht isses eigentlich nicht. Ein besseres Beispiel:

Kaum

Da die Deutschen

zwar von Eva Braun

gehört hatten, aber kaum

einer wußte, wie sie ausschaut,

konnte Adolf Hitlers Geliebte

überall unerkannt einkehren

oder einkaufen, wenn sie

es denn gewollt hätte.

Da das Fräulein

aber weder ein Haushaltsgeld

hatte, noch im Eissalon oder

in der Boutique sagen konnte

Schicken Sie die Rechnung ans

Braune Haus!oder Diesen Kosaken-

kaffee übernimmt das Großdeutsche

Reich!kam die Frau kaum rum.

Da der Führer

seiner Freundin jeden Wunsch

von den Augen ablas, hätte sie

ihm all das Böse, wovon er keine

Ahnung hatte, garnicht flüstern

müssen, doch weil die Braun (s.o.)

nie auf den Markt oder zum Frisör ging,

ließ sich leider kaum was ändern...

5 Ganz, ganz anders (massive qualiteit zeigt sich im detail) bei Christian Geissler (k), dem störrisch das (k) selbstanzeigend für "Kommunist" steht - glaube ich mich zu erinnern. Geissler (k), 1928 geboren, versteht es, ohne Ausquetschung der landläufigen Klischees und altlinken Übereinkünfte, oft nur durch ganz leichtes Anstippen des Kontextes, die bedrohliche Stimmung zu erzielen, die in ihm die real existierende Republik evoziert. Und da, wo er uns direkt mit der Ausrottungstradition konfrontiert, gelingen ihm anrührende Bilder. Während Schmidt uns auf den kleinen gemeinsamen Nenner zu zerren versucht, schafft Geissler (k) einen simmernden, ausstrahlenden Kern, um den sich sofort eine wabernde Hülle aus Stimmungswerten, durchschossen von Gedankensplittern, legt, die erkundet werden könnte.

Aus dem Zyklus: "nimm mal die hand von den augen":

9

aber das auge

wohin soll ich es verbergen

ich seh ich seh

was du nicht siehst.

eingedreht in das weiß ihrer lampen

niedergefahren

sind meine augen

unter die vögel gefallen.

wohin soll ich mich verbergen.

sie wollen mir meine augen abessen

soll blind sein

ganz lind sein

mein schwarzes rot.

der block

der bock

der riß im rock

ich armes brot.

wohin soll ich dich verbergen.

Aber nicht nur: Neben den Zustandsverdichtungen und den altersschweren Todestrübungen ("meine schwester ist gestorben"), den Geschichtswunden gibt es auch beinahe naive Dank- und Lobpreisgedichte an die Menschen im Rheiderland, jene, meint man, eher traurige Ecke in Ostfriesland, wo Geissler (k) seit zehn Jahren lebt und ihm die gute Nachbarschaft Hoffnung im Kleinen und Mitmenschlichen macht.

6 Hoffnungslosigkeit indes bei Oliver Mertins. Und ich weiß nicht, sprühen meine Zähren vor Rührung, oder rührt mein Sprühen von zernichtendem Gelächter. Immer wieder tauchen Werke auf, bei denen man bis zuletzt hofft, daß es sich um Parodien handeln möge. Parodien alter Dichterverzweiflung und genialischer Dichterbiografien. Denn als solche wären sie großartig. Wieder einmal ist aber alles von tödlichstem Ernst. Und man bekommt ein schlechtes Gewissen, weil man nicht weiß, ob vielleicht jene leichtfertig gelösten Schwingungen häßlich kaltherzigen Gelächters genügten, dem hochsensiblen, werweißwo in der Nähe fiebernden Dichter den Rest zu geben. Wenn schon beim Husten eines Schmetterlings...? Oliver Mertins: 1964 in Berlin geboren. Da lebend. "Reiste in Europa, Asien, den USA und der Südsee, war involvierter Zeuge der Bürgerkriege in Sri Lanka und Kashmir sowie der Militärdiktatur in Bangladesh, arbeitete als Bäcker, Einbrecher, Trickdieb, Boxtrainer, Tabakarbeiter, Buchhändler, Spieler, Kellner, Barmann" und veröffentlichte jetzt "frühe Gedichte" bei Galrev: Adam am Kalkbaum. 1980 hat er Jasmina Anna Ghannouchi gesehen und sofort mit dem Dichten angefangen. 1991 hat sie ihn des gemeinsamen Zimmers verwiesen und "seitdem mit Schweigen bedacht". Dichten tut er aber wohl immer noch. Einen Freund hat er auch. Der durfte sogar in den einsamkeitsstaubigen Hof der auch dichtenden Prinzessin Jasmina Anna vordringen. Und der erzählt im Nachwort, wie alles war. Nachdem Oliver Mertins im ersten Nachwort geschrieben hat, wie alles war. Und wie ihm war. Alles ganz furchtbar, Leben durchzittert an der Schwelle zum Es-geht-nicht-mehr. Psychosomatische Spitzenleistungen, Philosophische Zernichtungen. Werthers Leiden - ein Dreck dagegen. Die Gedichte, wie ein (1) Gedicht. Vom großen Leidenszufallsgenerator generiert aus Leidensvokabular: Asche, Feuer, Staub, Skelett, Wunden, Leere, Blut, Bitterkeit, Schmerz, Schweigen, Wurm, Zerfall, Schatten, Wurm... dazu das zerfressene Kleingeschriebene, die trostlos glühendendsten Metaphern. Die Zeilen hauchen und hecheln, winseln und weinen, brüllen und bangen, künsteln pathetisch dahin - endlos, endlos, endlos. Keine Erholung. Keine Pause. Kein Durchschnaufen. Zerrüttungsmonster. Leidenskönig. Phantastisch. Es gibt schon Kritiker, die quietschen vor Begeisterung. Ich trockne welche Tränen? -

Aus: Wie weit noch:

In Gestank und Schande, Licht und Fremde, alles auf Erden ist Rätsel./ Zuviele Rätsel lösen die Haut von den Knochen. / Ich will nicht von Blankheit durchbohrt ein Dasein im Reinen./ Mein Zaudern, meine Ekstasen der Erschöpfung / sollen aus Fleisch sein und schmerzlichem Fall. / Mich führen keine Artikel sanft in den Abgrund,/ mir bergen keine Ellipsen Wundermehl, / ich bin nur im Stürzen, mein Geist kreist / wie ein dunkler Vogel über Leibzerfall. / Ich bin beladen mit Lauten, die sich im Düstern meiner Seele regen,/ mit ihren Schnäbeln hacken nach der Nacht, dem Schweigen,/ dem Nachhall nächsten Schritts ins Verstummen - / ein weiteres Wort in Schweigen verfallen, bis zum Rand erfüllt von Staub...

7-8-9 Menschen in der Natur im Menschen, Gemütszustände als wechselnde Wetter und Jahreszeiten: Henning Ahrens beginnt mit einem Bekenntnis. Was hat ein 35jähriger Kieler schon zu bekennen? Hat er ums Eck geschändet? Bekennt aber nur seine Liebe zur Landwirtschaft, und daß er trotzdem dichtet. Ja, warum denn nicht!? Wo seit altersher die Natur immer flachliegen muß, damit die Dichter darauf herumspringen können, ist es längst überfällig, daß die verantwortlich landwirtschaftlich bearbeitete Natur zu ihrem Recht kommt:

Alltag

Maulwurf und Maus

mit der Schaufel erschlagen.

Fasanenhenne auf ihrem Nest

im Sommer geköpft

mit dem Mähbalken. Hühner

wurden vom Marder zerfetzt

in die Wiesen verschleppt.

Wurden Bullen

gemästet Messer gewetzt

Schwänze verdreht

und Grepen gereckt.

Dann der Tag

als die Pflaumen am Baum

hingen. Reif. Und Äpfel

glänzten: Ängste

Wut und Waffe waren

gut versteckt.

Schöne, wahre Gedichte zur Agenda. Aber auch, wenn Ahrens nach Berlin kommt, sieht er außer zweifelhaften Bars die schöne Landschaft außenrum, den schreitenden Kranich und Brombeeren und Eschen an den Trümmerhängen. Und die nackerte Haut braungebrannter Skaterinnen samt Milchzeug sowieso.

Sepp Mall erleichtert uns das Lesen seiner komplizierteren, eher geheimnisvollen Gebilde in "Landschaft mit Tieren unter Sträuchern hingeduckt" durch Montieren atemgerechter Schrägstriche. Ob seine Tiere wirklich Tiere sind, da hege ich meine Zweifel. Da wittert er zu unruhig: "Draußen gehen Tiere vorbei / Mir zerbrechen Bleistifte / in den Fingern... Draußen gehen Tiere vorbei / wer hält meine Hände im Zaum" (aus: "Zwischen zwei Atemzügen"). Jedenfalls traut Sepp Mall dem Naturfrieden nicht so recht:

Friedlicher Ort, für H.

Das gibt es noch

Hinter Bäumen ein See

ungenutzt

und Wellenschlag

und Enten

und ferne Schreie von Kindern

die aus dem Wald treten plötzlich

mit kleinen Gewehren

Michael Krüger, Jahrgang 1943, auch Verleger in München, ist seit langem ein Routinier der Naturmenschennatur-Lyrik. Er guckt ruhig, gelassen, genau hin und redet oder schwelgt sich nie in Rage. Das gibt dann so kleine Kostbarkeiten:

Schlaflosigkeit

In der sirrenden Hitze der Nacht

hörte ich die Kastanien platzen.

Aus jeder grünen Schale sprang

ein brauner Kerl.

Als Zugabe gibt es diesmal Reden. Des Gärtners, des Philosophen, des Traurigen, des Langsamen... Marx berichtet uns Erstaunliches über seinen entspannten Umgang mit Gott. Kann mich kaum entscheiden:

Rede des Hausmeisters

Im Haus setzte es Prügel,

die Wände erzählten erschüttert

von der Rückkehr des Hasses.

Ich selbst hörte nichts.

Aber ich weiß:

Sobald er den Mund aufmacht,

schüttet das Elend

dem Mann einen Schnaps

in die Kehle. Die Frau

wird zum Stein, den er tritt.

Seit Jahren wartet das Paar

auf einen Brief, in dem die Liebe

ihre Rückkehr ankündigt.

Statt dessen nur Rechnungen,

und dann dreht er durch.

10 Was sein muß, muß sein. 1992 begrüßte ich Dirk von Petersdorffs jähes Erscheinen unter anderem so: "Ich zähle ihn zu den Arbeitern gegen die feierlich salbadernde Hochstapelei, die raunende Pseudophilosophie, den selbstbesoffenen Bekenntniszwang und Betroffenheitskult in unseren Kulturbeuteln, bzw. -beulen. Respektlos..." Rhabarbarhabarbarhabarba. Man ist ja selbst schuld, wenn man jemanden lobt. Heute, sieben Jahre später, beginnt sein neuer Band Bekenntnisse und Postkarten gradwegs mit Bekenntnissen und endet mit traurig dahinsalbadernden Postkarten ("Liebster Ordinarius, Gruß aus dem Norden..."). Durften der Welt nicht verborgen bleiben: Petersdorff-Postkarten. Und die Bekenntnisse? Vergiß es, der Mann ist 33 und bekannte sich mit 27. Wozu? Daß er die Sesamstraße gesehen hat, daß er sich des Marathon-Schwachsinns nicht enthalten konnte, daß er Uncle Ben’s Reis gegessen hat und der nicht klumpt, wie die Worte der Dichter nicht klumpen sollten, daß er die Talking Heads gesehen, daß er Urlaub gemacht hat, daß er ein Sediment ist, aus einem reichen Land. Daß Moden reizvoll sind. Und daß er keine Substanz hat, weil er nichts festhielt, statt desen alles von vorn (s.o.), wo doch alles Fleisch Gras ist. "Und deshalb zog ich den ironischen Menschen an... Versteht ihr?" und wir verstehen sehr gut, daß da einer wichtig tut, um sich am Ende der Litanei vor sich selbst zu verneigen: "Ich habe in meinem Herzen gelesen" und festzustellen, daß er ein ganz normaler Wurstel ist, der einigermaßen mitkriegt, was in der Welt so gebacken ist. Ein ausgemachter Scheiß, solche Pseudobekenntnisse. Dann folgen ein paar "Embleme für flüchtige Zeiten", zwei Hände voll vierzeiliger Zweistrophler mit Endreim, an alte Qualitäten erinnernd:

Am Meer

Seht dort jenen Surfer gleiten,

wie er kreuzt und wie er powert

durch die wind-verwehten Weiten,

wo das Meer im Licht erschauert.

das Leben - ein kurzes Erwachen,

ein Glitzern, flüchtiges Treiben.

Du mußt Tempo machen!

Du mußt locker bleiben!

Und dann brummt er in ein Langgedicht "Krumme Linie" hinein, das, so steht es geschrieben, auf den Prediger Salomo und seinen Gesang von der Eitelkeit zurückgreift. Und es geht schon wieder darum: Wie werde ich wesentlich? Der Mann hat Gewichtsprobleme.

In einem Sammelwerk Minima Poetica - Für eine Poetik des zeitgenössischen Gedichts, herausgegeben von Joachim Sartorius, hat auch der ja wirklich famose Gerhard Falkner einen Beitrag geliefert: "Die Jammergestalt des Poeten". Da jammert er über das Poetenlos in bekannter Weise herum. Besonders scheint ihm die ungewaschene bzw. angewachsene Konkurrenz aus der ollen DDR bzw. jetzo dem Prenzlauer Berg die magere Suppe im Schlappernapf verhagelt zu haben: "Während in den alten Bundesländern unverändert die härtesten Bedingungen herrschen, so daß nachprüfbar kein Dichter auch nur die allerkürzeste Zeit überlebt, wenn er nicht wenigstens die Multiplikationsfläche einer der fünf überhaupt in Frage kommenden Großstädte besitzt und auch benutzt, wird von dort jedes Seufzen von Gernrode bis Kleinzschachwitz gesondet und mit einer Aufmerksamkeit verstärkt, die nur noch aberwitzig zu nennen ist... Jahrzehntelang waren die Trendschnüffler aus aller Herren Länder nach Berlin gereist, weil sie sich bis 1990 beim fertig geschnürten Konvolut der Prenzlauer-Berg-Dichter sicher waren, daß es sich um die einzig wahre Avantgarde unter den Deutschen handle, nicht einmal vor dem Wort ,Underground’ schreckte man damals zurück." Und so fort. Da wurde mein Herz schwer: Hatten wir nicht schon vor Jahren Stimmen gehört, die uns klarmachten, die Prosawüste im Osten durch die politische Brille grüngeguckt zu haben? Hatte uns Jörg Immendorff nicht hinreichend darüber aufgeklärt, daß es keine Künstler in der DDR gegeben habe, ja habe geben können? War es nicht so, daß die moderne Unterhaltungsmusik mit Niveau, auch der Jazz der DDR, wenn man genau hinhörte, immer so klangen, als wären sie aus dem Filzlatschen genudelt, gab es Weltniveausport letztlich nicht nur mit harten Drogen, konnte von Philosophie überhaupt die Rede sein? Von Ökonomie und so weiter wollen wir schweigen. Also auch keine Lyrik. Und jetzt auch noch das Kabarett nichts als Betrug. Die hatten gar nichts. Ein Wunder, bei allem, was wir über die Jugend wissen, daß der DDR-Nachwuchs bis heute bewaffneter Arm des Elternbrodelns ist, statt daß er die Nichtse in den Sand stäubte! Die hatten gar nichts. Bis auf Durs Grünbein. Ein Wunder, daß er sein konnte.

11 Grünbeins Nach den Satiren ist ein großes Lesebuch, ein Streifzug durch die Geschichte Europas von der Antike bis zum Ungleichgewicht unserer Tage und dem durchnarbten Nachbarosten. Ein oftmals verschärft kulturpessimistisches Schnuppern nach dem nächsten großen Untergang. Die fetten historischen Gedichte knüpfen an Geschichten aus der Geschichte an und malen sie kundig als Warnung an unseren Horizont. Da kann man sich hineinschmökern wie in "Sagen des klassischen Altertums". Endlich auch die schmerzlich vermißte literarische Bombardierung Dresdens! Dagegen geschnitten die fremdfröstelnde Kultur(-losigkeit) des nördlichen Amerikaners: "Froh zu sein, bedarf es hier des Zahnarzts. Welch ein Lächeln... / Denn sein Glück zu machen ist die erste Bürgerpflicht./ Wer es hat, ist kaum zu bremsen. Den Verlierer hält / Nichts so sehr bei Laune wie der Glanz der Oberschicht." (aus: "Grüße aus der Hauptstadt des Vergessens") Und einleitend "In der Provinz", fünf Stücke an fünf europäischen Zauberorten mit fünf verschiedenen Moderopfern: Hund, Hase, Maulwurf, Frosch und Amsel. "In der Stadt zu schlafen kostet viel Geld, davon rühren alle Übel her", so Juvenal, von Grünbein "Nach den Satiren", wo es ernst wird und "Schluß mit lustig" heißt, vorausgestellt. Und etwas, was dem Juvenalschen Hellsinn vorausgeht und immer noch hinterher, hat Grünbein nicht vergessen:

Mantegna vielleicht

Einmal im Halbschlaf... zwischen Nehmen und Geben

Habe ich meine Hände gesehn, ihre gelbrote Haut

Wie die eines Andern, einer Leiche im Schauhaus.

Beim Essen hielten sie Messer und Gabel, das Werkzeug

Des Kannibalen, mit dem die Jagd sich vergessen ließ

Und das Getöse beim Schlachten.

Leer wie der Teller

Lag eine Handfläche vor mir, der fleischige Ballen

Des letzten Affen, dem alles erreichbar geworden war

In einer Welt von Primaten. Mantegna vielleicht

Hätte sie unverklärt malen können in ihrer Grausamkeit,

Diese fettigen Schwielen.

Was war die Zukunft,

Die aus den Handlinien folgte, Glück oder Unglück,

Gegen den Terror der Poren, in denen der Schweiß stand

Wie die Legende vom stillen Begreifen auf einer Stirn.

Fast oberflüssig, zu betonen, daß das ganze vom Bluthusten der Geschichte durchrüttelte Werk in Grünbeinscher massiver Markenqualität gearbeitet ist (hochwertig verarbeitete schubkaesten, sichtholzblende in kiefer, federkernpolsterung, spiegelaufsatz, ringsum weich gesoftete kanten auf metallschienen, fichte anlackiert mit handgeschliffenen gebrauchsspuren, aufwendige handwerkskunst - Martina Kieninger, Montevideo).

12 Was noch? Die Entdeckungen des Hauses und eine traurige Mitteilung: Ich wußte es selbst nicht, und erst, als ich das Büchlein fertiggelesen hatte, fiel ich vor Schreck aus dem Rahmen. Gerald Bisinger ist tot. Im Februar ist er in Wien dahingegangen, "zwei Tage vor der Überreichung des österreichischen Würdigungspreises für Literatur". Dreiundsechzig grad’ mal. Hat er vielleicht doch zuviel geraucht, getrunken und geschwitzt? Zuviel gesessen in zugigen Zügen? Man denkt, man findet Freunde in der Ferne, und plötzlich haut es gleich zwei weg. Petersdorff und Bisinger. Und das nun trifft mich akkurat in einer freiwillig selbstbestimmten Trinkpause. Die ich aber Bisinger zu Ehren unterbrechen werde, mich, wenn ich’s gefunden hab’, in Marias Bierstübchen setzend, um ihm hinauf ein Quantum zuzuprosten. Unter wehen Gedanken. In Marias Bierstübchen ist er nämlich oft gewesen, in Berlin, zwischen 93 und 96. Weiterführend die Schriftlast seiner Reisen, Rasten und Jausen, anknüpfend an das von mir letztjährig in die Top position geschupfte Ein alter Dichter, und jetzt halt, soweit er noch kam. Schon während des Lesens witterte ich sorgenvoll: Woher plötzlich die Schmerzen in den Bisingerbeinen? Wieso kommt da alkoholfreies Bier auf den Tisch? Tonic und Filter(!)zigaretten? Hätt’ er über den einen oder anderen Daseinsbericht nicht noch mal drübergehenhabensollenmüssen? Blättere die letzte Seite und fall’ runter. Feigerl, Feigerl! Er ist nimmer. Er, der Vorbild sein könnte für ganze Generationen. Zum Beispiel sitzt er im November 94 in Venedig und haut sich Grappa rein. Grad’ mal ein Jahr, nachdem ihm Peter O. Chotjewitz in Prag (September 93) fast schon den Fangschuß gegeben hatte, mit dem Hinweis, wie sehr er gealtert sei. Schläft schlecht, legt sich tagsüber ins Bett, statt zu trinken. Aber, wie gesagt, in Venedig dann wieder Grappa, und - herhörn, ihr jungen Rotzlöffel, die ihr Buch um Buch volldichtet mit dem ranzigen Venedig! - schreibt kein Wort über Venedig! Das nenne ich vorbildlich! Und auch dahingehend, wiewannwarum man schreibt:

Gedicht L

Teil 1

Im Weinhaus zum Bogen sitz ich

am Gürtel ganz nahe an der Tha-

liastraße unter den Gleisen der

U-Bahnlinie 6 früher fuhr dort

droben die Stadtbahn ich erwarte

ein Beuschel mit Semmelknödel aus

Nieselregen kommend und Schnee-

matsch draußen ich fang an allmäh-

lich mich zu erwärmen trink Rotwein

hab Hunger

Teil 2

Soeben hab ich das Beuschel ver-

zehrt mit dem Semmelknödel dazu

die Erwartung schon und die Ein-

verleibung schmackhafter Speisen

danach bewirkt das Entstehen von

Literatur jetzt bin ich gesättigt

ich schreibe bin sehnsuchtslos hier

im Weinhaus zum Bogen dennoch be-

scheinige ich mit diesem Gedicht

meine Einsamkeit mir die eines Ge-

dichtes Verfassen schließlich er-

möglicht

13 So, im Dezember 95, der Bisinger, werter G. M. Penn, wer immer Sie sind, was uns das Büchel vom Deuticke Verlag ums Verrecken nicht enthüllt. Was, Penn, geben Sie statt dessen für abgestandene Ratschläge!: Wenn man im Treppenhaus herumliegt, Blut spuckt oder grad’ einen Darmdurchbruch hat, wenn man mit einem Brand aufwacht und im Spiegel sieht, daß Ohren und andere Teile fehlen, wenn die Spritze kein Loch mehr findet, die Frau auf den Strich geht und man selbst zu stoned ist, um mit dem Arsch hochzukommen, dann, plärren Sie, dann: schreib ein Gedicht! Oh, welch unausrottbar falsche Therapie! Aber sonst? Nicht schlecht, Ihre dünnen, langen, verhungerten Gedichte, die selbst schon darm- und lungenkrank aussehen. Sie jammern und barmen wenigstens nicht, wenn sie den Suchtkrüppel geben. Dann ist’s schon erträglich. Zumal Ihnen durch die Säuferbirne wirklich muntere Dinger flutschen, in "Chili aus der Dose" fragen Sie: "Glauben Pflanzen / wenn man sie gießt / daß es regnet?" Wirklich eine interessante Frage. Oder wenn so eine Drogenleiche vollgenagelt am Fenster sitzt und am Ende von "Reisebericht" notiert: "Frankfurt, Oktober 95 / Der Tod ist nur / für die Lebenden / schlimm". Und wie Sie rechtzeitig zum Blondie-Comeback der Debby Harry "Union City Blue" singen, das mag uns alles wohl zu gefallen. Wenngleich wir vor einwandfreien moralischen Bedenken aller Art nur so schwitzen. Sei’s drum:

Eine Göttin

Sie sagt

ich könnte nen

Weltrekord aufstellen

- im Nasenbohren -

und ich könnt

mich wieder mal

duschen

und mir die

Fingernägel

ausschlecken

sie sagt

ich soll in Zukunft

nicht mehr mit

dem Klobesen

spielen und beim Essen

gründlich kauen

sie sagt

sie will nicht

daß ich öffentlich

furze

oder den Tussis

unter die Röcke

gaffe

und beim Fernsehen

onaniere

sie sagt

mach keinen Scheiß

sie sagt

fick in deinen

Gedanken mit

keiner anderen

Mensch

sie hört sich an

wie Gott

14 Fiel nun schon etwas auf? Damen und Herren? Richtig, noch immer keine Frau auf dem Laufsteg. Und ich kann wahrhaftig nichts dafür. Es gibt in diesem Frühjahr kaum welche. Aber eine, die muß aufs Podest in diesem Jahr. Sie heißt Barbara Hundegger, ist 1963 in Hall (Tirol) geboren und arbeitet als Korrektorin. Und in den Schwestern schlafen vergessene Dinge heißt ihr erstes Buch. Ein Titel, ob die da nun schlafen oder nicht, der ein früher Disqualifikationsgrund wäre, käme das Buch aus der Schwesternreihe eines berühmten Schwesternverlages. Kommt aber aus dem Wieser Verlag, lektoriert von Robert Schindel. Mussu also wenigstens rinlesen. Ja und dann: Zweifellos "Frauenlyrik", gar lose Lesbenlyrik. Aber wie nie gehört bisher. Knapp, gefeilt. Sitzt und paßt. Keine Tränen, schon gar keine falschen, kein Herumschwiemeln und Puppenstubenausschmücken. Keine schöne Extraseele wird da geschundet und geschunden. Ein paar Träume sind gestattet: Wie Innsbruckerinnen der verschiedenen Viertel zusammenströmen und die Trachtenmanderln aufknüpfen in naher Zukunft, den Autonomem zurufend: "auf euch, autonome, konnten wir nicht mehr warten".Oder jener, der schon zerstiebt, aus dem Zyklus "inferno. höllen 1- 34":

höllen 1

unser plan war: die wüste

durchqueren. wir zähmten

kamele, wir brauten im

flimmern glühenden tee.

den herren spannten wir

harems wie nichts aus,

und wir berechneten

heimliche flüsse. aber

wir vergaßen auf die

gleißende stille kurz

vor dem ziel, als sich

erstmals und wirklich

nichts in uns traf.

Aber sonst: Wirkliche Welt. Mögliche Liebe. Wirkliche Kämpfe. Vor allem das Höllen-Kapitel - saustark. Verblüffend in seiner Eigenart. Ja, eine neue Stimme im Stummelstimmengestammel der Tage. Hört nur her:

höllen 4

hölle, brüllt sie, laß

mich in frieden mit

meta und sub, selbst

göttin statt gott. zahl

mir die miete, wärm

mir die füße, oder

mach, daß es irgend-

wer tut. ansonsten -

himmel, du weißt

nichts - redest du

hierbei nicht mit.

 

höllen 30

hölle sie sagt

nicht keine. aber

nicht diese. frauen

sie sagt nicht aber.

aber nicht mehr

so. himmel ich

sage nicht sehen.

aber blind schon.

Da ziehe ich meinen Tirolerhut ehrerbietig. Ohne Schmäh.

Christoph W. Bauer, Wege verzweigt, Innsbruck (Haymon-Verlag) 1999 (110 S., 27,00 DM)

Richard Anders, Die Pendeluhren haben Ausgangssperre, Berlin (Edition Galrev) 1998 (145 S., 25,00 DM)

Uve Schmidt, Hitler im Himmel, Berlin (Edition Galrev) 1998 (105 S., 20,00 DM)

Christian Geissler (k), Klopfzeichen, Hamburg (Rotbuch Verlag) 1998 (135 S., 28,00 DM)

Oliver Mertens, Adam am Kalkbaum, Berlin (Edition quert zui opü/Galrev) 1999 (140 S., 25,00 DM)

Henning Ahrens, Lieblied was kommt, Stuttgart (Deutsche Verlags-Anstalt) 1998 (95 S., 28,00 DM)

Sepp Mall, Landschaft mit Tieren unter Sträuchern hingeduckt, Innsbruck (Haymon-Verlag) 1998 (75 S., 28,00 DM)

Michael Krüger, Wettervorhersage, Salzburg/Wien (Residenz Verlag) 1998 (85 S., 38,00 DM)

Dirk von Petersdorff, Bekenntnisse und Postkarten, Frankfurt/Main (S. Fischer) 1999 (95 S., 29,00 DM)

Durs Grünbein, Nach den Satiren, Frankfurt/Main (Suhrkamp) 1999 (235 S., 38,00 DM)

Gerald Bisinger, Dieser Tratsch, Graz/Wien (Literaturverlag Droschl) 1999 (80 S., 30,00 DM)

G. M. Penn, Anarchie und Zärtlichkeit, Wien/München (Deuticke) 1998 (75 S., 27,00 DM)

Barbara Hundegger, Und in den Schwestern schlafen vergessene Dinge, Klagenfurt/Salzburg (Wieser Verlag) 1998 (80 S., 26,80 DM)