Als die Schriftsteller revoltierten

Im Sommer 1967 wurde ein Kongreß zum Vorboten des Prager Frühlings. Eine Zeitreise in die Vergangenheit

Marko Martin ... so mildert das doch nicht das Gefühl der Belanglosigkeit des Außenstehenden, das ich jetzt spüre.
Philip Roth, "Die Prager Orgie"

Diesmal war es Zufall, wenn auch kein untypischer. - In meiner neuen Berliner Wohnung warteten die Bücher darauf, in den Regalen geordnet zu werden; noch war unklar, ob nach dem Alphabet oder der Nationalität ihrer Verfasser. Von einem Stapel rutschte irgendwann ein kleines, mittlerweile ganz fleckig gewordenes Suhrkamp-Bändchen herunter: Reden zum IV. Kongreß des Tschechoslowakischen Schriftstellerverbandes. Prag, Juni 1967. Nachwort von Pavel Kohout.

Die Idee zur Reise war geboren, ihr Auslöser dabei wohl alles andere als originell - zu offensichtlich war jener pawlowsche Reflex, der uns, kritische Zeitgenossen, die wir sind, dazu zwingt, Vergangenes nur noch in überschaubaren Intervallen wahrzunehmen, in "runden Geburtstagen", zu deren Anlaß dann die allgemeine Amnesie kurzzeitig unterbrochen wird. Der junge Mann, der dann ein paar Tage später in Berlin-Lichtenberg zusammen mit amerikanischen Interrail-Touristen und quengelnden Zehlendorfer Schulklassen in den westlich komfortablen Zug nach Prag steigt, erinnert sich daran, daß es einmal anders war. Daß er, in einem früheren Leben, abends in der ARD einen Film über Dubcek und den Prager Frühling sah, am nächsten Morgen stumm die Lügen des DDR-Geschichtsunterrichts über sich ergehen lassen mußte; daß er dann ein paar Jahre später, genau am 21. August 1990, auf dem Wenzelsplatz stand und inmitten von Tausenden, die Tränen in den Augen hatten, Václav Havel und Alexander Dubcek zuhörte, Jelena Bonner ans Mikrophon treten sah; daß... Irritierendes Gefühl, noch nicht einmal dreißig zu sein und schon solche Bilder auf der Netzhaut zu haben, Archivfotos, Epochen-Schnappschüsse.

Vielleicht war es genau diese Sehnsucht nach dem großen historischen Moment, die diese Reise in die Vergangenheit provozierte, der Wunsch, sich der Augenblicke der Befreiung noch einmal zu vergewissern, ehe alles alltäglich wird und sich auflöst in einer - zugegeben - äußerst behaglichen Gegenwart ohne wirkliches Gedächtnis.

Der 26. Juni 1967 war ein ungewöhnlich heißer Tag gewesen. In Prag zeigte das Thermometer 35 Grad, in den überfüllten Straßenbahnen schwitzten die Menschen, die Moldau lag träge im Sonnenlicht, und wer immer es einrichten konnte, verließ die Stadt, um auswärts baden zu gehen. Auch Jiri Hendrych schwitzte. Als der Parteisekretär für ideologische Fragen an diesem Tag um 14.15 Uhr den 4. Kongreß des Tschechoslowakischen Schriftstellerverbandes eröffnete, tat er dies in Hemdsärmeln. Genaugenommen handelte es sich bei der Veranstaltung erst um einen "Vorkongreß", auf dem die Parteimitglieder unter den Schriftstellern intern auf Linie gebracht werden sollten, um unangenehmen Überraschungen im weiteren Tagungsverlauf vorzubeugen. Die Rügen, die dann Hendrych im Auftrag des Zentralkomitees der Staatspartei austeilte, waren zahlreich: Die Verbandszeitung Literárni noviny entfernte sich immer mehr von der offiziellen Linie; die Schriftsteller Procházka, Klíma und Lustig hatten sich während des erst kurz zurückliegenden Sechs-Tage-Krieges erdreistet, die einseitig proarabische Haltung ihrer eigenen Regierung zu kritisieren, und der Schriftsteller Václav Havel setzte sich jetzt schon öffentlich für verhaftete Kollegen ein ...

Doch der noch vor ein paar Wochen allgewaltig erscheinende Funktionär in Hosenträgern stößt auf Widerspruch. Statt vor der Suada, die da von der Bühne auf sie herunterdonnert, die Köpfe einzuziehen, machen sich die Schriftsteller in verärgerten Zwischenrufen Luft, gehen aus der Defensive heraus und verwandeln kurzerhand die geplante Disziplinierungs-Veranstaltung in eine elfstündige Debatte.

Die Widerrede der versammelten Intellektuellen zeigt einmal mehr die Hilflosigkeit des Novotny-Regimes, das sich der zunehmenden Kritik nicht anders als durch Verbote und Zensur zu helfen weiß. Jan Procházka - damals noch Leiter der Parteigruppe des Schriftstellerverbandes, drei Jahre nach der Niederschlagung des auch von ihm mit herbeigeführten Prager Frühlings starb er, mittlerweile ein Verfemter, völlig unerwartet im Alter von 42 Jahren - ließ es sich in seiner Antwort auf Hendrych nicht nehmen, auch die absurde Seite der staatlichen Maßregelungen zu zeigen: Kürzlich waren in Bratislava sogar Zitate von Karl Marx verboten worden - durch einen Angestellten des Innenministeriums, der Jan Hus hieß ... Der Große Saal des "Zentralkulturhauses des Verkehrs- und Fernmeldewesens" in Prag-Vinohrady war zu einem einzigen Dampfkessel geworden, der nach einem Ventil suchte.

"It was a beautiful noise", sagt im Rückblick Ivan Klíma, der mit seiner anarchisch ausfransenden Pagenfigur noch immer wie die tschechische Bürgerrechtsversion von Ringo Starr aussieht. "Jeder war wohl überrascht über die Reaktion des anderen. Nach Hendrychs Tirade war klar, daß wir antworten mußten."

Schöne Ethik des Engagements, und dabei ohne jede heroische Pose vorgetragen. Dabei lägen die historischen Querverweise geradezu am Wege: Jan Hus (der Richtige) und seine frühe Herrschaftskritik, die Sage vom heiligen Nepomuk, der sich lieber foltern ließ, anstatt das Beichtgeheimnis der Königin preiszugeben und dessen Zunge, die "goldene Zunge", deshalb selbst im Sarg nicht verweste. Aber Klíma ist kein Nostalgiker, eher ein sympathischer Querkopf, der sich bemüht, möglichst tief zu stapeln. "Was wir damals forderten, war doch das Normalste der Welt."

Wohl wahr. Dennoch: Vergleicht man die Redebeiträge dieses Kongresses von 1967 mit den Statements, die "kritisch-loyale" DDR-Intellektuelle und ihre zaghaft-behutsamen bundesdeutschen Bewunderer vor und nach 1989 von sich gaben, kann man nur erstaunt sein über das Ausmaß von innerer Freiheit und bürgerlichem Selbstbewußtsein, das selbst die Reformkommunisten unter den tschechoslowakischen Autoren zeigten. Obwohl auch Ivan Klíma mehrere Jahre Parteimitglied war, verzichtete er in seiner Kongreßrede vom 27. Juni (die er überdies mit der zivilen Anrede "Verehrte Freunde" begann) auf jegliches taktische Kalkül und kam sofort zur eigentlichen Forderung - der Abschaffung der Zensur. Statt sich durch Marx- oder Lenin-Zitate erst einmal abzusichern, erwähnte er die Tatsache, daß bereits 1867 die Pressefreiheit garantiert worden war und die Situation in der sozialistischen Tschechoslowakei somit einen historischen Rückschritt darstelle - als Vorbild für eine bessere Entwicklung nannte Klíma ohne Scheu dann die westeuropäischen Demokratien, Artikel 77 der dänischen Verfassung, Artikel 21 der italienischen Konstitution.

Zwei Monate nach dem Kongreß wurde Ivan Klíma aus der Partei ausgeschlossen, bis zur Revolution 1989 hatte er Publikationsverbot und zählte doch - als einer der prominentesten Unterzeichner der Charta 77 - stets zu den unverbesserlichen Optimisten. Wie schafft man es, so innerlich frei zu werden und inmitten der bleiernen Zeit des Realsozialismus Roman nach Roman zu verfassen? Klíma, in seiner dunklen, bücherüberfüllten Wohnung im Prager Vorort Branik hockend, zuckt mit den Schultern. Die Gegend, so erscheint es zumindest dem Besucher, könnte auch sehr wohl zu melancholischer Resignation einladen: eine Waldsiedlung, 20 Straßenbahnminuten von der Stadt entfernt, in der dickbäuchige Männer im Trainingsanzug an ihren verrosteten Skodas herumbasteln oder sich, ein Bier in der Hand, über den Gartenzaun lehnen. "Weggehen kam für mich nie in Frage", sagt Klíma. "Im Exil verdorrt die Kreativität, ausnahmslos." Und Kundera in Paris, Skvoreck in Toronto? Kein Kommentar. Zum Schluß noch eine andere Verunsicherung: "Schön, daß Sie gekommen sind. Wahrscheinlich sind Sie der einzige, der sich noch an diesen Kongreß erinnert. Die jüngere Generation haßt normalerweise alles, was mit dem Prager Frühling zu tun hat, die findet uns alte Männer einfach zum Kotzen." Ivan Klíma kichert.

Die Vergangenheit entzieht sich. Ich greife nach dem Telefon, das auf dem Schränkchen neben dem Hotelbett steht, wähle die Nummern ehemaliger Kongreßredner, vereinbare Treffen, trage Ort und Zeit in mein Notizbuch ein - und werde dennoch das Gefühl, in einem Vakuum zu agieren, nicht los.

Auf der Karlsbrücke drängen sich die Touristen, Prag-Fotos, Prag-Aquarelle, Prag-Bierkrüge werden feilgeboten; auf der Kleinseite klebt an einer verwitterten Fassade ein Zettel, der für einen "velvet revolution walk" wirbt - Umtrunk in einem "famous dissident's Pub" inklusive. Neben einer McDonald's-Filiale haben sich historisch kostümierte Studenten postiert, die jedem Vorbeilaufenden einen fotokopierten Wisch in die Hand drücken, der auf die allabendliche Aufführung von Mozarts Figaros Hochzeit aufmerksam machen soll. Damit jeder begreift, daß das Stück brisant ist, wird sogar auf eine "Extra Performance on August 22. at 8 p.m." hingewiesen, bei der man dann mit knapp dreißigjähriger Verspätung den sowjetischen Besatzern Widerständiges entgegenträllern kann: "Figaro? Figaro!"

Weshalb auch nicht? Die Tragödie der Geschichte wiederholt sich als Farce, und statt Blut und Tränen kostet sie nur noch Dollars und D-Mark. Kein Grund also für kulturkritisches Herumräsonieren.

Aber diese verwirrende Ungleichzeitigkeit von Zeitzeugen-Erinnerungen und gegenwärtiger Realität, von demokratischer Emphase inmitten stalinistischer Erstarrung und dem demokratischen Alltag von heute, wo man gerade darüber spekuliert, wie lange sich die liberal-konservative Václav-Klaus-Regierung wohl noch halten kann. Als hätte der Kongreß in einer anderen Welt getagt. Nach zwei Manuskriptseiten war damals der Genosse Milan Kundera von der offiziellen Eröffnungsrede abgewichen und hatte sich 20 Minuten lang "ein paar Privatgedanken über die tschechische Kultur im Würgegriff der Dogmatiker" gemacht. Nicht zu vergessen auch der Genosse Pavel Kohout, der - sich in erregten Worten an das Schicksal seines Landes nach dem "Verrat von München 1938" erinnernd - die Partei-ideologische Hetze gegen Israel als vermeintlichen "imperialistischen Aggressor" entschieden zurückweist und anhand dieses Beispiels sehr klar die Mechanismen von Manipulation offenlegt. Als er schließlich auch noch einen Brief Alexander Solschenizyns, der sich mit der Unterdrückung künstlerischer Freiheiten befaßt, verliest, ist der Eklat perfekt. Noch während Kohout spricht, erhebt sich die Staatsmacht in Person des Parteisekretärs Hendrych mit zornrotem Kopf, reißt das Jackett von der Stuhllehne und zischt während des dramatischen Abgangs: "Jetzt habt Ihr Schriftsteller verschissen!"

War dieser Bruch nun tatsächlich nur ein Zwist zwischen Halbkommunisten und Kommunisten, wie heute der junge Literaturhistoriker Michael Spirit, müde der heroischen Altsiebenundsechziger, in seinen Aufsätzen polemisch zuspitzt? Sicherlich - gerade Pavel Kohout war in den fünfziger Jahren der Jungstar der stalinistischen Lyrik: während er seine frühen Triumphe feierte, saßen nichtkommunistische Schriftsteller in Gefängnissen und Zwangsarbeitslagern. In Deutschland sind sie bis heute völlig unbekannt, und es mußte mit Peter Demetz erst ein in den USA lehrender Intellektueller aus der ersten Emigrationswelle von 1948 kommen, um in seinem Essayband Böhmische Sonne, Mährischer Mond hierzulande wenigstens die Namen all der vergessenen Dichter zu nennen: Jan Zahradnicek, Josef Kostohryz, Václav Renc, Frantisek Krelina, Zdenék Klaista, Václav Prokopek, Jan Snobr, Petr Kopta und unzählige andere.

Man kann es also durchaus auch als notwendige Selbstkritik der reformkommunistischen Intellektuellen lesen, was Ludvik Vaculik - auch er einer der prominenten Kongreßredner vom Juni 67 - ein knappes Jahr später in seinem berühmten Manifest der 2000 Worte schreibt: "Die Initiative und die Anstrengungen der demokratischen Kommunisten sind nur Ratenabzahlungen auf die Schuld, die die ganze Partei bei den Nichtkommunisten hat, die sie im Zustand der Nichtgleichberechtigung erhalten hat. Den Kommunisten gebührt daher keinerlei Dank, es muß aber anerkannt werden, daß sie sich ehrlich bemühen, die letzte Gelegenheit wahrzunehmen, die eigene Ehre und die Ehre der Nation zu retten."

Der Philosoph Jan Patocka - eine Art geistiger Vater Václav Havels, der als ein Erstunterzeichner der Charta 77 im März 1977 nach elfstündigem Polizeiverhör an Gehirnschlag starb - unterschied in einer historischen Abhandlung einmal zwischen kleinen und großen Momenten in der tschechischen Geschichte: Die kleinen standen in seiner Lesart für nationale Selbstbezogenheit, die großen indessen für Augenblicke, die auf das Universale hinzielten. Ging Pavel Kohouts Verteidigung Israels nicht in diese Richtung, wurde hier nicht - über die aktuellen Befindlichkeiten eines Berufsstandes hinaus und auch jenseits einer rein abstrakten Menschenrechtsrhetorik - gezeigt, daß Wahrheit und Lüge sich benennen lassen, über Ländergrenzen hinweg?

Hanus Karlach nickt, bedächtig. Der tschechische Übersetzer von Günter Grass, Volker Braun und Franz Fühmann hatte damals am Kongreß als parteiloser Delegierter teilgenommen und erinnert sich genau. "Wer, wenn nicht die kritischen Kommunisten hätten denn etwas verändern können?", fragt er. "Man muß sich an die besondere Situation dieses Landes erinnern. Die Tschechoslowakei war bereits in der Vorkriegszeit eine Demokratie - mit einer starken KP, die ein großes Wählerpotential hatte. Auch die Intellektuellen waren mehrheitlich links und fühlten nach 1945 eine große Dankbarkeit für die Rote Armee, die die Nazis besiegt hatte. Als die Schriftsteller schließlich erkannten, daß das System immer mehr stagnierte, begannen sie sich zu emanzipieren. Allen aber war klar, daß so ein Regime nicht mit einem einzigen Stoß erledigt werden konnte, also versuchte man in vielen Schritten, sich Freiräume zu schaffen."

Hanus Karlach weiß, wovon er spricht. Nach 1968 zählte er zu jenen, die ein Berufsverbot gerade noch umgehen und in ihren Verlagen und Redaktionen verbleiben konnten, wodurch sie auch die Möglichkeit bekamen, ihren arbeitslos gewordenen Kollegen wenigstens von Zeit zu Zeit ein kleines Zubrot - Übersetzungen, Rezensionen - zuzuschanzen. Karlach, der nach 1989 für vier Jahre dem tschechischen PEN-Club als Generalsekretär vorstand, betreibt jetzt auf der Prager Kleinseite ein Projekt, das sich mit Kultursponsoring beschäftigt - abends übersetzt er Franz Werfel und Grass' Weites Feld.

Ehe wir uns verabschieden, erinnert sich der exzellente Deutschland-Kenner noch an die Tatsache, daß die erste auf einem Schriftstellerkongreß öffentlich gewordene Kritik an der Zensur bereits im Jahre 1959 von dem Nichtkommunisten Jaroslav Seifert, dem späteren Literaturnobelpreisträger, geäußert worden war. "So ändern sich die Zeiten", sagt Karlach. "Damals hatten die Genossen Seifert noch unisono niedergeschrien."

Und es gibt keine Worte. Und hat sie nie gegeben,

wenn es ernst wurde. An der Schwelle der Schicksale

schweigt die Poesie, verschlungen

von der eigenen Bitterkeit",

heißt es bei dem Molekularbiologen und Lyriker Miroslav Holub.

Als ich mich mit dem alten Mann treffe, um über den Kongreß zu sprechen, beginnen seine Augen zu glänzen. "Was für eine Erinnerung! Wir lasen Gedichte und diskutierten dann darüber, und der Professor Walter Höllerer war der gute Geist dieses Kolloquiums." "Sind Sie sicher, daß wir jetzt über den 4. Tschechoslowakischen Schriftstellerkongreß vom Juni 1967 sprechen?" frage ich vorsichtig. Holub stutzt, lacht, schlägt sich die flache Hand auf die Stirn. "Oh, Verzeihung. Ich dachte gerade an das Walter-Höllerer-Kolloquium in Westberlin, zu dem ich einmal fahren durfte und wo man frei über Gedichte sprechen konnte; das werde ich nie vergessen. Als der Prager Kongreß tagte, war ich gar nicht hier, sondern in Amerika - auch eine Gnade, die man mir zugestanden hatte. Aber als ich im Winter 1967 zurückkam" - und jetzt leuchten seine Augen aufs neue -, "kehrte ich in eine verwandelte Stadt zurück. Meine Kollegen waren freier geworden, steckten voller Energie und lächelten. Als hätten sie sich einer drückenden Last entledigt - sagt man so?" Er sieht mich neugierig an. Ich nicke. Ja, so sagt man. "Es war ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, der freiwilligen Zusammengehörigkeit natürlich. Das hielt ein knappes Jahr. Dann kam schon die Okkupation, und ein jeder war wieder allein, ganz allein.

Eine merkwürdige Atmosphäre, irgendwie strange. Der Dichter Miroslav Holub sitzt mir an einem mit grünem Velours bespannten Konferenztisch gegenüber, und während er mir von den Widrigkeiten erzählt, die er nach 1968 erdulden mußte, fiepen um uns herum Handys, schleppen Kellner auf Tabletts Tonic-Flaschen herbei, tauschen Wissenschaftler in summendem Englisch unverständliche Fachtermini aus. Hotel Forum, Juni 1997 - der 74jährige Miroslav Holub, seit der Revolution wieder in die Akademie der Wissenschaften aufgenommen, ist gerade Chairman eines internationalen Biochemiker-Kongresses. Mir freundlich einen seiner Gedichtbände signierend, spricht er noch einmal schaudernd über das umfangreiche Dossier, das der kommunistische Geheimdienst über ihn angelegt hatte. "Da war ich ungeheuer schockiert, als man mir das zeigte. Irgendwann damals, 1991."

Damals, 1991. Der Satz versetzt mir einen kleinen Stich. Auf einmal merke ich, daß ich, und sei es nur unterbewußt, bis jetzt die Zeit noch immer in "vor 89" und "nach 89" eingeteilt habe, das Jahr, in dem ich in den Westen kam und in dem ein paar Monate später die Mauer fiel, in meiner Privatchronologie die Zäsur setzte. Lächerlich eigentlich - als wäre danach nichts passiert, als hätten mich nicht Menschen, Geschichten, Städte geprägt, viel stärker und intensiver verändert, als daß es jemals wieder in ein simples Ost-West-Diagramm passen könnte.

Nun gab es also Jahre, die 1989 folgten und bereits mit dem Wort damals bezeichnet werden. Die Geschichten differenzieren sich aus, die Zeit vergeht, Handlungsstränge verlaufen nicht mehr linear, erinnern statt dessen eher an Windungen oder kleine Fältchen, die man eines Morgens überraschend beim Blick in den Badspiegel entdeckt.

Am Abend des gleichen Tages saß ich in einem Restaurant am Staromestská námesti und wurde, nachdem ich gerade ziemlich nachdenklich ein paar knedliky in die Gulaschsoße eingetunkt hatte, von einer Gruppe Kunststudenten angesprochen, die am Nachbartisch saßen und offensichtlich irgendein fröhliches Ereignis feierten. "It's your first time in Prague?" Ich schüttelte den Kopf, sagte, daß ich bereits vorher schon oft in der Stadt war. "Shortly after the revolution." Erstaunte Augenpaare. "After what? Ah, revolution, sametová revoluce." Sie denken kurz nach, als müßten sie sich an die Worte aus einem alten Pop-Song erinnern, nicken dann und wechseln das Thema. Hätte ich ihnen erzählt, daß ich jedesmal in der Hoffnung nach Prag gefahren wäre, im Wirtshaus U kalicha den braven Josef Schwejk Episoden aus dem Ersten Weltkrieg vortragen zu hören, hätten mich die Studenten sicherlich auch nicht erstaunter angeschaut. Dabei hatte ich nicht einmal diesen famosen Kongreß von 1967 erwähnt.

"Der Bruch geht mitten durch die Generation der Zwanzigjährigen", sagt mir ein paar Tage später Jakub Zelezn, der 1989 den ersten Schülerstreik des Landes initiierte. "Wer heute Anfang 20 ist, war zur Zeit der Revolution noch ein Kind - für den ist alles, was wir erlebten, schon eine Episode aus dem Lexikon."

Aber wir hatten das doch nicht geträumt: Wie wir kurz nach dem Sturz der Kommunisten durch Prag zogen, Jakub mir lachend diesen Sowjetpanzer in Smichov zeigte, der über Nacht von seinen Freunden rosarot angepinselt worden war und um den sich nun geifernde Altkommunisten scharten, die angesichts dieser "imperialistisch-zionistischen (sic!) Provokation" hilflos herumtobten; wie mir Jakubs Vater - heute längst Chef des einflußreichen Privatsenders "Tele Nova" - das Video vorspielte, das er als Wahlkampfmanager von Václav Havels Obsanské Forum mit nur ganz geringen Geldmitteln drehen ließ; wie wir im ehemaligen verbandseigenen Schriftsteller-Restaurant nahe des Národni divadlo die regimetreuen Literaten von einst sitzen sahen, mißmutig und vergrämt einen Wodka nach dem anderen schlürfend, während eine Etage über ihnen nun Milan Jungmann - Kongreßredner (natürlich) vom Juni 67, in den Jahren der "Normalisierung" dann zum Fensterputzer degradiert - als Präsident des neuen demokratischen Schriftstellerverbandes amtierte; wie Jakub mir seine an Seifert und Skácel geschulten Gedichte zeigte, die er dann immer heimlich in die Briefkästen seiner jeweiligen Freundinnen warf ...

Eine postrevolutionäre Euphorie ohne Guillotine, und mitten drin wir, im Discorhythmus pausenlos Grabgesänge auf CSSR, DDR und andere üble, strangulierende Kürzel pfeifend, ein permanentes Hochgefühl, dessen Überschwang ein schönes Kapitel bleibt, für immer. Als wäre das Leben nichts als ein Kapitel aus einem Kundera-Roman: "Wenn Du junge Frauen kennenlernen willst, geh zur germanistischen Fakultät und sprich mit Ihnen über die Revolution, zitiere Heine", riet Jakub allen Ernstes und überhörte meine skeptischen Bemerkungen. Und es funktionierte tatsächlich. Jolana, Klara, Blanka. "Ich habe zwei Geliebte, Dich und die Republik, mit einer bin ich beisammen, zur anderen geh ich in einer Weile", hieß es nicht zu knapp pathostriefend in einem alten Pavel-Kohout-Buch, aber irgendwie traf es genau die Stimmung: die Emphase besiegte die Lächerlichkeit.

Als ich ein paar Jahre später Blanka in Wien wiedertraf, lebte sie bereits in einer glücklich-unglücklichen Beziehung mit einem deutschen VW-Händler, dessen Frau im Fall einer Scheidung drohte, die gemeinsame Eigentumswohnung für sich allein zu reklamieren ... Nichts bleibt, wie es war, wie es ist. Als mich die Kunststudenten schließlich fragen, ob ich Lust hätte, eine gute Travestie-Show zu sehen, die jede Samstagnacht im U Strelce gleich hinter dem Betlémské námesti (ich erinnere mich: genau dort befand sich die Redaktion von Literárni noviny, die ein paar Wochen nach dem Kongreß komplett ausgewechselt und durch parteihörige Journalisten ersetzt wurde) stattfände, sage ich nicht nein.

"I choose freedom" - die Gäste klatschen begeistert mit, als ein Mann in strähnig blondem Madonna-Look den Evita-Song durchs Mikro jagt. Doch schon den Gag des zweiten Auftritts scheinen nur doch diejenigen richtig würdigen zu können, die wie ich bereits auf das betagte Alter von dreißig zuschreiten: Ein kleines, gedrungenes und molliges Wesen mit geflochtenen Teeny-Zöpfen stampft auf die Bühne, über der künstlich erhöhten Brust prangen zwei Medaillen aus sozialistischer Vorzeit, während den Hals ein riesiges rotes Pionierhalstuch ziert. Die Gestalt salutiert linkisch und beginnt, sich dann zu immer lauter werdenden Techno-Klängen im Scheinwerferlicht zu drehen, bis sie nur noch ein unförmiger, schwitzender Wirbel ist. Ich erinnere mich an die riesigen Appellplätze meiner Kindheit, meinen glücklicherweise stets halstuchfreien Hals und denke, daß wahrscheinlich gerade Schrilles eine gute Medizin gegen allerlei frühe Traumata sein könnte. Megabyte statt verordnetem Schweigen.

Wahrscheinlich hat nicht jeder die gleichen Assoziationen. Neben mir steht ein äußerst gutaussehender Mann, den das Bühnenspektakel offensichtlich kaum schert, denn seine dunklen Augen sind hauptsächlich damit beschäftigt, mich von Kopf bis Fuß abzuchecken. Als ich ihn ansehe, stellt er sich kurzerhand als libanesischer Diplomatensohn vor, der in Wellington/Neuseeland aufgewachsen sei, jetzt aber hier in Prag international journalism studiere und heute nacht bereits ganz horny wäre. "Thank you", sage ich freundlich. Der multikulturelle Varietégast läßt daraufhin sein langes schwarzes Haar durch die Finger gleiten - in diesem Moment ähnelt er tatsächlich dem indischen Soldaten Kip, der im Englischen Patienten vor der verdutzten Juliette Binoche seine Show abzieht - und sagt dann übergangslos: "I like hard Sex." "Not me", antworte ich störrisch. "So I will..." Es folgt eine überraschend detaillierte Aufzählung all seiner Vorlieben, die mir allerdings weniger aus dem Fundus von Tausendundeiner Nacht als eher aus dem Traditionsschatz irgendwelcher Maori-Riten zu stammen scheinen. "Maybe you don't know the difference between will and want", sage ich diplomatisch, um der Sache ein Ende zu machen. "Okay, sorry, Good-bye." Der junge Mann verschwindet klaglos. Im gleichen Moment räumt auch der füllige Techno-Pionier die Bühne. Prag, Sommer 1997.

"Sich ficken zu lassen ist die einzige Freiheit, die einem in diesem Land verblieben ist. Ficken und sich ficken lassen, ist alles, was uns verblieben ist, was sie nicht abstellen können", sagte 1976, im Bett eines schäbigen Prager Mansardenzimmers liegend, die frustrierte Dissidentin Olga in Philip Roths Prager Orgie dem naiven New Yorker Schriftsteller Nathan Zuckerman.

Mittlerweile scheint sogar der Sex seine politische Subversivität verloren zu haben; bei genauerem Nachdenken doch eigentlich eine recht beruhigende Entwicklung.

Für die heutige Situation hat Eduard Goldstücker nur eine abwertende Handbewegung übrig. "Überall auf der Welt schätzt man unseren ,Prager Frühling` als etwas ganz Besonderes, nur hier zu Hause wollen ihn die neuen Machthaber am liebsten ganz schnell vergessen." Wir sitzen im Café Milena im ersten Stock des Franz-Kafka-Zentrums, und der 85jährige Professor versucht nicht, seine Enttäuschung zu verbergen. Im Zuge des Slansky-Prozesses war er 1951 als tschechischer Botschafter aus Israel abberufen und dann in Prag sofort verhaftet worden - 18 Monaten Untersuchungshaft folgten zweieinhalb Jahre Strafarbeit im Uranbergbau. 1963 initiierte Goldstücker, mittlerweile wieder rehabilitiert, die berühmte Kafka-Konferenz, die zusammen mit dem 67er Schriftstellerkongreß das geistige Klima für Alexander Dubceks Reformversuche schuf.

Nach dem Einmarsch der Russen mußte Goldstücker, der zu diesem Zeitpunkt bereits seine Funktionen als Germanistik-Ordinarius an der Karls-Universität und Präsident des Schriftstellerverbandes verloren hatte, für 20 Jahre ins englische Exil gehen. Nach Prag ist er nun als melancholischer alter Mann zurückgekehrt, der seiner Vision eines "demokratischen Sozialismus" verbittert nachhängt. Um seine Schelte der gegenwärtigen Regierung etwas zu unterbrechen, lese ich Eduard Goldstücker, mit Bitte um nachfolgende Interpretation, einen Satz vor, den er in seiner Kongreßrede 1967 äußerte.

"Sie sollen wissen, daß in unseren Reihen - bis auf geringe Ausnahmen, die es überall gibt und die in der politischen Terminologie als pathologische Randerscheinungen bezeichnet werden - praktisch kein Verantwortungsbewußter existiert, der nicht den sozialistischen Standpunkt vertritt, den Standpunkt, daß der Sozialismus bislang das beste System gesellschaftlicher Ordnung darstellt ..." Als ich von meinem Suhrkamp-Bändchen wieder aufschaue, ist das Gesicht des Professors versteinert. "Was soll das? Damals war eben jeder für den Sozialismus!" "Und Václav Havel, der in New York die Repräsentanten des Exils von 1948 traf und nach dem Schriftstellerkongreß den KNS, den ,Club der parteilosen Schriftsteller` mitbegründete?" "Auch Havel war dafür." "Und der Katholik Jiri Grusa?" "Nun, der ist jetzt in der Klaus-Regierung Bildungsminister. Mein ehemaliger Schwiegersohn."

Es scheint nicht geraten, hier weiter nachzufragen, wo sich persönliche und politische Differenzen zu verknüpfen scheinen. Noch immer sind für Goldstücker jene Worte allgegenwärtig, die damals nach der Okkupation auf Flugblättern zwischen die Panzer geworfen wurden: "Niemals werde ich, auch nicht durch die geringste Tat, einen Verrat an der Idee der Demokratie, der Freiheit, der Souveränität und des humanitären Sozialismus begehen. Nie werde ich den 15. März 1939 und den 21. August 1968 vergessen." Wer wollte ihn wohl deswegen verspotten? Zur gleichen Zeit pries in der DDR immerhin eine Christa Wolf im Neuen Deutschland den Einmarsch von Breschnews Truppen als nützliche "Übereinkunft".

Als wir uns verabschieden, weist Goldstücker auf die Kafka-Büste, die an der Fensterseite des Cafés aufgestellt ist. "So sah er doch gar nicht aus, der Franz Kafka", sagt der alte Herr auf einmal lächelnd, "oder was meinen Sie dazu?"

Mein letzter Tag in Prag. Abends werde ich noch Milan Jungmann treffen: genug Zeit, Jakub anzurufen, um zu sehen, ob man sich nach über sechs Jahren noch irgend etwas zu sagen hat. Er arbeitet jetzt als Moderator bei Radio Prag und brüllt tatsächlich begeistert ins Telefon, als ich mich melde. Wir verabreden uns in einem verräucherten Pub an der Vodickova und verspüren keinen Moment der Fremdheit. Noch immer trägt Jakub seine verwaschene Jeansjacke, und auch der übliche Seitenhieb auf meine Kleidung darf nicht fehlen: "I see, again your westeuropean outfit." Er bestellt für uns beide bei der jungen Kellnerin, die mir in diesem Zusammenhang als seine neueste "Bekanntschaft" vorgestellt wird, ein seltsames Gemisch aus Cola und Rotwein, und nach einer Stunde haben wir uns alle wichtigen events erzählt, die sich seit 1991 in unserem Leben zugetragen haben.

1993 lebte Jakub einen Sommer lang in London, ziemlich mittellos und sich als Arbeiter in einer pakistanischen Putzkolonne mehr schlecht als recht finanziell über Wasser haltend. "Eine prima Erfahrung. Und stell Dir vor: Letztes Jahr kam die Queen nach Prag, hatte all die offiziellen dates mit Havel und meinem Vater auf der Burg und mischte sich dann einen Tag später bei einem Journalisten-Empfang unter die Leute. Und was tut sie? Plaudert mit Jakub Zelezn! Will alles über meine underdog-Monate in London wissen, wiegt ihr königliches Haupt ..." "Gab es da nicht diesen berühmten Hrabal-Roman Ich bediente den englischen König?", fragte ich. "Aber ..." "Aber natürlich kam der englische König bei Bohumil Hrabal überhaupt nicht vor", ergänzt Jakub die Überlegung, und wir freuen uns, daß sich auch nach Jahren unsere Assoziationen noch immer zu treffen scheinen. Irgendwann treten wir auf die Straße hinaus, wo ich ihn auf das Firmenschild Kentucky Fried Chicken aufmerksam mache, das sich von all den verfallenen Häuserfassaden abhebt: "Seltsam, der KFC-Typ mit seinem Spitzbart..." "Na klar", sagt Jakub und haut mir auf die Schulter, "...sieht aus wie die Marktwirtschaftsvision von Old Leo Trotzki!"

Und wie ging es mit dem Kongreß aus? - Am 29. Juni 1967 versuchten die Funktionäre Hendrych und Vasil Bilak (dieser würde dann bereits schon ein Jahr später in Moskau gegen Dubcek intrigieren), die Schlußveranstaltung nochmals in ihrem Sinne zu manipulieren und setzten durch, daß die vier auffälligsten Kongreßredner - Václav Havel, Ivan Klima, Pavel Kohout und Ludvik Vaculik - von der Kandidatenliste für das neue Zentralkomitee des Schriftstellerverbandes gestrichen wurden. Zwei Monate später schloß man Klíma und Vaculik aus der Partei aus, Kohout bekam eine Verwarnung und Milan Kundera wurde ein Disziplinarverfahren angehängt. Aber die Saat des Protestes war aufgegangen, das marode Novotny-Regime konnte nicht mehr weitermachen wie bisher. Im Januar 1968 wurde Alexander Dubcek zum neuen Generalsekretär der KPC gewählt, und es begann das, was als "Prager Frühling" in die Geschichtsbücher einging - ein zeitlich begrenztes Aufatmen, ein Wiederentdecken der verschütteten demokratischen Traditionen, eine Unterbrechung in der verfluchten Fatalität der Geschichte.

Für Milan Jungmann, ehemaliger Chefredakteur der Verbandszeitung Dissident, Fensterputzer, Pensionär und streitbarer Literaturkritiker - soeben ist ein neues Buch von ihm erschienen -, sind die damaligen Ereignisse noch immer präsent. Von all meinen Gesprächspartnern ist der grauhaarige Mann mit den wasserblauen Augen der Zurückhaltendste, Sympathischste. Auf seinem Tisch im Café Gany's hat er nur so Bücher, Broschüren, Zeitungsartikel gestapelt; immer wieder sieht er in seinem zerschlissenen tschechisch-deutschen Wörterbuch nach, damit auch ja nur keine Information über den Kongreß - "unseren Kongreß" - verlorengehe. "Jetzt wissen Sie, wie das damals mit unserer Generation war. Gibt es da nicht irgendein passendes Brecht-Gedicht?"

Und dann zitiert Milan Jungmann aus dem Gedächtnis leise die Verse:

"Am Grunde der Moldau wandern die Steine

Es liegen drei Kaiser begraben in Prag.

Zwölf Stunden hat die Nacht

Doch dann kommt schon der Tag."

Überlegt, ob die Worte stimmen, nickt dann, wischt sich verstohlen die Augen. Für einen Augenblick habe ich das Gefühl, doch in mehr hineingestolpert zu sein als in eine historische Geschichte, die mich nicht mehr betrifft, obwohl alles dafür getan wird, mich gerade vom Gegenteil zu überzeugen: Der Zug, in den ich dann in Prag-Holesovice steige, fährt über Dresden und Berlin bis nach Westerland auf Sylt. Wahrscheinlich bin ich der einzige Reisende, der dies noch seltsam findet.

Bücher zum Thema (Auswahl):

Peter Demetz: Böhmische Sonne, mährischer Mond. Essays, Wien: Deuticke Verlag

Václav Havel: Fernverhör. Gespräche, Hamburg: Rowohlt Verlag

Miroslav Holub: Vom Ursprung der Dinge. Gedichte, München: Hanser Verlag

Ivan Klíma: Warten auf Dunkelheit, Warten auf Licht. Roman, München: Hanser Verlag

Pavel Kohout: Tagebuch eines Konterrevolutionärs, München: Knaus Verlag

Libuse Moniková: Prager Fenster. Essays, München: Hanser Verlag

Philip Roth: Die Prager Orgie. Roman, München: Hanser Verlag

Jorge Semprún: Der weiße Berg. Roman, Frankfurt am Main: Suhrkamp

Jáchym Topol: Engel Exit. Roman, Berlin: Verlag Volk & Welt